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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Besondere Fähigkeit Woher der Wunderbaum seinen Namen hat
Ob im Kübel oder im Gartenbeet: Mit seinen großen gefingerten Blättern ist der Wunderbaum ein absoluter Hingucker. Aber warum heißt er eigentlich so?
Er heißt auch Rizinusbaum, Christuspalme oder Palma Christi: Hierzulande ist er vor allem als Wunderbaum bekannt. Es wird vermutet, dass der Name darauf zurückgeht, weil er so schnell wächst – was einem Wunder gleichkommt. Denn der einjährige Zierstrauch wird in wenigen Wochen bis zu zwei Meter hoch und breit. In seiner tropischen Heimat Afrika wächst er bis zu zwölf Meter in den Himmel.
Der Ricinus communis, so sein botanischer Name, zählt zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Dabei spielt Ricinus auf das Aussehen des Samens an, aus dem zum Beispiel Rizinusöl gewonnen wird. Denn das große Samenkorn soll einer mit Blut vollgesogenen Zecke (lateinisch: Ricinus) ähneln.
Standort und Boden
Sowohl im Kübel als auch im Gartenbeet gedeiht der Wunderbaum an einem sonnigen, warmen und windgeschützten Standort am besten. Im Freiland ist darauf zu achten, dass der Boden locker, gut durchlässig und nährstoffreich ist. Sie sollten deshalb den Boden vor dem Pflanzen mit Hornspänen oder Kompost anreichern.
Unser Tipp
Wächst er im Kübel, lässt der Rizinus bei praller Sonne manchmal die Blätter hängen. Das sollte kein Grund zur Sorge sein. Gut gewässert richtet sich die Pflanze am Abend schnell wieder auf.
Pflanzung: Zeitpunkt und Abstand
Die Samen können Sie ab Mitte Mai direkt in Beet oder Kübel setzen. Dabei die Samenkörner nur mit wenig Erde bedecken und immer feucht halten. Wenn Sie den Pflanzen in kühlen Frühjahren einen Vorsprung verschaffen wollen, können Sie den Rizinus auch ab Februar in kleinen Töpfen in Innenräumen vorziehen und später ins Freie setzen.
Unser Tipp
Legen Sie die harten Samenkörner vor dem Pflanzen für einige Stunden, zum Beispiel über Nacht, in lauwarmes Wasser. Sie keimen dann später in der Erde schneller. Denn die aufgesogene Feuchtigkeit wirkt auf den Samen wie ein Wachstumsturbo.
Ein Abstand im Gartenbeet von etwa einem Meter zur nächsten Pflanze ist ratsam, weil der Wunderbaum Platz braucht. Oder Sie verwenden ihn von vornherein als Solitär, der sich dann frei stehend optimal entwickeln kann. Für den Kübel gilt die Faustregel: Je größer Durchmesser oder Fassungsvermögen des Topfes, desto größer die Pflanze.
Blüte: Im Spätsommer
Der Wunderbaum blüht etwa von Juli bis September. Dabei bilden sich Rispen mit grüngelben Blüten, die eher unscheinbar sind. Das Besondere: Im unteren Teil bilden sich nur männliche Blüten. Ihre Aufgabe ist es, die oberen, weiblichen Blüten mithilfe von Insekten zu befruchten.
Pflege: Gießen und Düngen
Seine 30 bis 50 Zentimeter großen Blätter sind zwar schön anzusehen, haben aber einen Nachteil: Sie verdunsten viel Wasser. Deshalb muss besonders in heißen und trockenen Sommern regelmäßig und reichlich gegossen werden. Dennoch gilt der Wunderbaum als eher anspruchslos und braucht wenig zusätzliche Pflege. Auch Krankheiten und Schädlinge setzen dem Rizinus eher selten zu.
Unser Tipp
Wird er im Topf gehalten, sollte er wöchentlich mit handelsüblichem Blumen-Flüssigdünger versorgt werden. Dann wächst er üppiger.
Ist der Wunderbaum giftig?
Die Informationszentrale gegen Vergiftungen stuft Rizinus als sehr giftig ein. Dabei ist der grau-braune, marmorierte, bohnenförmige Samen der giftige Pflanzenteil. Dieser enthält das Lektin Ricin, ein toxisches Eiweiß, in einer Konzentration von 1,2 Milligramm pro Gramm (mg/g).
Laut Experten kann schon ein einzelner zerkauter Samen schwerwiegende Krankheitszeichen hervorrufen. Lesen Sie hier, welche Symptome sich bei einer Rizinvergiftung zeigen. Bei Vergiftungen oder dem geringsten Verdacht darauf sollten Sie deshalb umgehend einen Arzt aufsuchen.
Wenn Sie in einem Haushalt mit Kindern und Haustieren leben, ist es ratsam, die Kapselfrüchte im Spätsommer vorsichtshalber zu entfernen und im Hausmüll zu entsorgen. Das Gift ist im Übrigen nur in den Samenschalen enthalten. Deshalb ist Rizinusöl, das beim Auspressen der Samen gewonnen wird, ungiftig. Es enthält keine Bestandteile der Schalen mehr.
Vermehren: Samen aussäen
Weil der Wunderbaum eine einjährige Pflanze ist, die im Freien bei Frost abstirbt, muss er immer neu ausgesät werden. Den Samen können Sie im Spätherbst sammeln. Er entsteht in den stacheligen, auffallenden Kapselfrüchten der Pflanze, die zumeist selbst aufbrechen. Bewahren Sie die hochgiftigen Samen dunkel, trocken und vor allem sicher vor Kindern auf.
Wichtig: Wenn Sie im Herbst die Rizinussamen sammeln, verwenden Sie Handschuhe, um sich vor den giftigen Samenschalen zu schützen.
Überwintern: Hell und kühl im Topf
Im Unterschied zum im Gartenbeet wachsenden Wunderbaum, können Sie Kübelpflanzen durchaus überwintern. Hierzu sollten Sie ihn aber nicht auf Balkon oder Terrasse stehen lassen, sondern ihm ein helles, kühles Winterquartier bieten.
Das kann zum Beispiel ein Wintergarten mit Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad sein. Mäßiges Gießen, wobei die obere Topferde gern etwas antrocknen darf, verhindert Fäulnis oder Krankheiten.
Pflege-Steckbrief
Wunderbaum (Ricinus communis) | |
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Standort | sonnig, warm, windgeschützt |
Boden | locker, durchlässig, nährstoffreich |
Pflanzzeitpunkt | Mitte Mai (ab Februar vorziehen) |
Blüte | Juli bis September |
Pflege | eher anspruchslos, aber regelmäßig und reichlich gießen und im Kübel düngen |
Vermehren | Aussaat (Samen) |
Überwintern | nur im Kübel (hell, kühl, geschützt) |
Giftigkeit | nur Samen (sehr giftig) |
- Eigene Recherche
- Botanischer Sondergarten Wandsbek: "Rizinus: Giftpflanze des Jahres 2018"
- Informationszentrale gegen Vergiftungen: "Rizinus (Ricinus communis)"
- Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ)