Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beet auf Gehweg anlegen Guerilla Gardening: Wann es eine Straftat ist
Die individuelle Bepflanzung der Grünstreifen ist beliebt. Allerdings ist sie nicht ganz legal. Es können Strafen drohen.
Straßenbäumen geht es wie den Pflanzen im Garten: Sie leiden an trockenen Sommertagen Durst. Daher sollten wir als Nachbarn helfen:
Circa acht bis zehn Eimer Wasser sollte man ihnen einmal pro Woche geben, rät der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für ausgewachsene Bäume. Das entspricht einem üblichen Haushaltseimer mit zehn Liter Volumen. Doch die Bäume brauchen mehr Hilfe.
Nachhaltige Begrünung schützt vor Verdunstung
Das tägliche Gießen der Bäume reicht bei den hohen Temperaturen allerdings nicht aus. Denn das Gießwasser verdunstet an heißen Tagen schnell.
Abhilfe schafft, so Afra Heil vom BUND, den Bodenbereich rund um den Stamm zu begrünen. Die Pflanzen an der sogenannten Baumscheibe halten den Boden lockerer – das fördert die Wasseraufnahme. Außerdem schützen sie den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung – und damit vor Verdunstung.
Beet auf dem Gehweg: Illegale Begrünung
Allerdings hat diese Nachbarschaftshilfe einen Haken: Sie ist nicht ganz legal. Das Bepflanzen (Guerilla Gardening) auf öffentlichen Flächen – wozu auch Grünstreifen zählen – kann als Sachbeschädigung (§303 Strafgesetzbuch) angesehen werden und ist daher eigentlich verboten. Dasselbe gilt übrigens auch für Seed- oder Samenbomben, die auf eine öffentliche Fläche geworfen werden.
Info
Eine Sachbeschädigung kann im shclimmsten Fall mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden.
Viele Kommunen erlauben nach Kenntnisstand der BUND-Expertin für Stadtnatur die Bepflanzung der Baumscheiben entlang der Straßen durch Anwohner. In der Regel sei jedoch eine gesonderte Genehmigung notwendig, die man beim zuständigen Grünflächenamt nachfragen kann. Das ist oftmals problemlos und auch kostenlos möglich.
Das ist beim Beet auf dem Gehweg zu beachten
Man sollte beim Bepflanzen darauf achten, dass die Baumwurzeln nicht verletzt werden. Daher sollte man den Boden besser nicht tiefer als zehn Zentimeter für die neuen Pflanzen auflockern. Eine zusätzliche Schicht Blumenerde sollte nicht höher als zwei Zentimeter sein, sonst kann der Stamm faulen.
Darum brauchen Straßenbäume Nachbarschaftshilfe
Die Wurzeln der Straßenbäume haben nur wenig Platz, denn die Straßen und Gehwege sind mit Geröll und Steinen verdichtet. Die Lebensadern können sich also von Haus aus nicht weit genug verzweigen, um sich auch bei langanhaltender Trockenheit ausreichend mit Wasser zu vorsorgen.
Besonders die jungen Straßenbäume brauchen Gießhilfe. Denn ihre Wurzeln sind noch dabei, sich überhaupt auszustrecken. Und manche Bäume sind sogenannte Flachwurzler, etwa der Ahorn. Es kann sein, dass er nicht an das durch die Hitze gesunkene Grundwasser herankommt – auch nicht, wenn er schon ausgewachsen ist.
Die Versorgungslage ist also schlecht und zugleich verdunsten die Bäume konstant Wasser. So verliert laut Afra Heil ein ausgewachsener Laubbaum an einem heißen Sommertag etwa 400 Liter Wasser.
So werden die Bäume optimal versorgt
Übrigens wird geraten besser nicht täglich, sondern lieber einmal wöchentlich eine große Menge zu gießen – auch das hängt mit dem Wurzelwachstum zusammen. Andernfalls gelangt die Nässe nur an die Oberfläche des Bodens.
Im schlimmsten Fall werden die Pflanzen bei regelmäßiger Versorgung dazu angeregt, nur flache Wurzeln zu bilden statt solche, die bis in die Tiefe reichen und länger die Selbstversorgung ermöglichen.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- ergo.de: "Geheime Gärten"
- diestadtgaertner.de: "Rechtliche Fragen beim Guerilla Gardenning"
- wuppertals-urbane-gaerten.de: "Seedballs"
- stadtlandflair.de: "So gärtnern Guerillas! nicht."