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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefährliche Heckenpflanze? So giftig ist Kirschlorbeer wirklich
Der immergrüne Kirschlorbeer ist ein beliebtes Heckengewächs. Teile der Pflanze sind giftig und können für Kinder und Tiere tödlich sein. Trotzdem werden die Beeren mancherorts zu Marmelade verkocht.
Bei kaum einer Gartenpflanze wird das Thema Giftigkeit so viel diskutiert wie beim Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Tatsächlich muss man etwas genauer hinsehen, um zu verstehen, wie gefährlich die Pflanze wirklich ist.
Blätter auf keinen Fall kauen und schlucken
Fakt ist: Alle Pflanzenteile des Kirschlorbeers, insbesondere aber die Blätter und Kerne, enthalten giftige Glycoside, die durch die Verdauungssäfte des Magens zu hochgiftiger Blausäure umgebaut werden. Diese ist für den Menschen und die meisten Tiere hochgiftig, da sie die Sauerstoffaufnahme ins Blut blockiert. Die Pflanze schützt sich damit vor Fressfeinden. Um dem Menschen wirklich gefährlich zu werden, müssen die Blätter allerdings sehr lange und gründlich gekaut werden, was wohl kaum jemand tut – zumal sie bitter schmecken.
Der Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn zufolge ist die für den Menschen kritische Menge bei Blättern nicht bekannt. Falls bis zu drei Beeren verzehrt wurden, ist in der Regel nicht mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen.
Am giftigsten ist der Kern der Frucht
Das Fleisch der Kirschlorbeerfrucht ist weniger giftig als die Blätter. Am giftigsten ist der Kern: Die kleinen Steine enthalten eine besonders hohe Konzentration des giftigen Prunasins. Bei Kindern würden zehn zerkleinerte Kirschlorbeerkerne genügen, um einen tödlichen Herzstillstand auszulösen, bei Erwachsenen rund 50 Kerne.
Glücklicherweise sind die Kerne der Kirschlorbeere in etwa so hart wie Kirschkerne und somit mit den Zähnen nicht zu knacken. Das Schlucken von ganzen Kernen ist unbedenklich, die Magensäure kann ihnen nichts anhaben und sie werden unverdaut wieder ausgeschieden.
So gefährlich ist Kirschlorbeer für Tiere
Vor allem für Pflanzenfresser wie Kühe, Pferde, Ziegen oder Wild kann eine Kirschlorbeerhecke gefährlich werden. Ein Kilo Kirschlorbeerblätter kann genügen, um eine Kuh zu töten. Auch Nagetiere wie Hamster oder Kaninchen sollten von der Hecke ferngehalten werden. Hunde und Katzen hingegen sind kaum gefährdet, da sie die Blätter nicht essen. Vögel ernähren sich sogar von der Kirschlorbeerfrucht und scheiden die Kerne aus.
Kirschlorbeer ist aber auch eine Delikatesse
Auf dem Balkan und in Kleinasien, wo die Pflanze ursprünglich herkommt, werden Kirschlorbeerfrüchte sogar gegessen – als Trockenobst, Marmelade oder Gelee. Durchs Trocknen und Kochen verflüchtigen sich die Giftstoffe vollständig. Voraussetzung ist, dass die Steine entfernt werden. Von Koch-Experimenten auf eigene Faust wird allerdings streng abgeraten.