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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kontrovers diskutiert Lavendelölkapseln: Umstrittene Wirkung
Lavendelölkapseln wird eine angstlösende und antidepressive Wirkung zugesprochen. Die Präparate werden allerdings in der Fachwelt kontrovers diskutiert: In der Kritik stehen unter anderem Studien, die die Effektivität erwiesen haben sollen.
Lavendelölkapseln: So soll die Wirkung ausfallen
Unruhezustände bei ängstlicher Verstimmung sollen mit Lavendelölkapseln gelindert werden. Die Präparate enthalten ätherische Öle, gewonnen aus den Blüten der Lavandula Angustifolia – auch Echter Lavendel genannt. Inhaltsstoffe wie Linalool und Linalylacetat können am besten als Calciumantagonisten an speziellen Calciumkanälen der Nervenzellen beschrieben werden, wie Dr. Traugott Ullrich, Geschäftsführer von Spitzner Arzneimittel, dem Online-Auftritt der „Pharmazeutischen Zeitung“ erklärt.
Werde der Einstrom von Calciumionen in Nervenendigungen gedrosselt, werde die Ausschüttung erregender Neurotransmitter wie Noradrenalin und Serotonin gebremst. Damit verbessere sich die natürliche Reizfilterfunktion zwischen den Nervenzellen, so Ullrich. Des Weiteren werde von Studien die angstlösende Wirkung belegt.
Wirkung der Lavendelölkapseln: Eine andere Perspektive
Nicht alle Experten sind jedoch von der Wirkung der Lavendelölkapseln überzeugt. Der Informationsdienst „arznei-telegramm“ etwa kritisiert die durchgeführten Studien zur Effektivität der Kapseln. Zudem leiste das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit der Zulassung des Präparates Vorschub zu einer Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen, „die bisher nicht als behandlungsbedürftige Krankheiten gelten“. Das Thema bleibt demnach kontrovers.
Bekannte Nebenwirkungen von Lavendelölkapseln
Neben der umstrittenen positiven Wirkung der Kapseln sind bei der Einnahme der Präparate negative Folgen beobachtet worden. Vor allem Verdauungsbeschwerden, etwa Aufstoßen und Übelkeit, konnten festgestellt werden. Nehmen Sie zudem niemals mehr Kapseln ein, als vorgeschrieben: Eine Überdosierung kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Üblich für einen Erwachsenen ist die Einnahme von je einer Kapsel pro Tag. Kinder, Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere sollten auf das Präparat gänzlich verzichten.