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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beliebter Hausbaum Schwarzer Holunder: Das ist die optimale Pflanzzeit
Er hat immer etwas zu bieten. Im Frühling blüht er weiß, im Herbst trägt er schwarze Beeren. Und das Beste: Sowohl Blüten als auch Früchte lassen sich vielfältig verwenden. Grund genug, den Schwarzen Holunder anzupflanzen.
Inhaltsverzeichnis
Um den Holunder ranken sich bis heute viele Mythen: So soll die Heilige Familie auf ihrer Flucht nach Ägypten unter einem Holunderbaum gerastet haben. Ob das stimmt, ist nicht überliefert. Aber der Strauch wurde in späteren Jahrhunderten zum Schutz gegen böse Geister und Blitzeinschlag oft als Hausbaum gepflanzt. Wer den "Hollerbusch" fällen wollte, musste sich vorher bei ihm entschuldigen.
Heute ist der Holunder vor allem als Wild- und Ziergehölz bekannt. Hierzulande sind drei Arten heimisch und weit verbreitet: Roter Holunder (Sambucus racemosa), Zwergholunder (Sambucus ebulus) und vor allem Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), der auch Fliederbeere oder Holderbusch heißt. Er punktet sowohl als Zier- als auch Nutzpflanze im Garten und wird in Pflanzencentern auch als platzsparender Hochstamm angeboten.
Standort und Boden
Der Schwarze Holunder gilt, was den Standort betrifft, als recht anspruchslos. Er gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Schatten. Der Boden sollte humos, nährstoffreich und kalkhaltig, aber nicht zu trocken sein. Mäßig feuchte Erde mag der Strauch am liebsten. Dann kann er ausgewachsen zwischen drei und sieben Meter groß werden.
Holunder pflanzen
Klassische Pflanzzeiten für den Holunderstrauch sind Frühjahr und Herbst. Da Jungpflanzen in den Baumschulen fast ganzjährig angeboten werden, kann das Gehölz aber auch in den Sommermonaten gesetzt werden. Voraussetzung ist, dass der Flachwurzler dann gut gewässert wird.
Unser Tipp
Wenn Sie Holunder pflanzen, sollten Sie in das ausgehobene Loch vorher natürlichen Dünger einbringen. Hier eignen sich reifer Kompost oder Hornspäne. So wächst die Jungpflanze besser an.
Blätter, Blüten, Früchte
Die dunkelgrünen Blätter des Schwarzen Holunders sind gefiedert. Das heißt, sie haben ein oder mehrere Blattstiele, an denen sich mehrere Einzelblätter befinden. Holunderblätter werden zwischen zehn und 35 Zentimeter lang. Im Herbst verliert der starkwüchsige Strauch sein Laub.
Je nach Standort zeigen sich von Ende Mai bis Anfang Juli die schirmtraubigen Blütendolden. Sie werden etwa zehn bis 15 Zentimeter groß, bestehen aus vielen einfachen, rahmweißen Einzelblüten und duften süßlich. Allerdings sind sie für Bienen uninteressant, weil die Blüten keinen Nektar, sondern nur mäßig Pollen liefern.
Bis zum Herbst entwickeln sich aus den Blüten die Holunderbeeren mit ihrer typischen schwarzvioletten Farbe. Obgleich die Früchte botanisch überhaupt keine Beeren sondern Steinfrüchte sind, enthalten sie viele Vitamine. Allen voran Vitamin C, aber auch B-Vitamine sowie Mineralstoffe, zum Beispiel Magnesium, Kalium und Eisen. Zudem stehen Holunderbeeren bei Vögeln und Insekten auf der Speisekarte.
Wann ist Schwarzer Holunder reif?
Die Beeren des Holunderstrauchs werden im Spätsommer etwa im August oder September geerntet – wenn sie blauschwarz gefärbt sind – und sofort weiterverarbeitet. Dafür werden die Früchte gewaschen und mit einer Gabel von den Fruchtständen abgestreift, ähnlich wie bei Johannisbeeren.
Rückschnitt: Regelmäßig schneiden
Ein Rückschnitt des Schwarzen Holunders hängt davon ab, ob Sie Blüten und Beeren ernten möchten oder der Strauch nur Zierde ist. Hier reicht ein Rückschnitt etwa alle drei Jahre. Steht er als Nutzpflanze in Ihrem Garten, sollten Sie ihn aber regelmäßig verschneiden.
Dafür ist es ratsam, im Herbst vor allem die Zweige kräftig zu kürzen, an denen Sie Früchte abgeerntet haben. Etwa zehn bis zwölf neue Ruten beziehungsweise Triebe belassen Sie am Strauch. Diese tragen im darauffolgenden Jahr Früchte.
Vermehren: Steckhölzer und Stecklinge
Einen Holunderstrauch können Sie einfach über Steckhölzer im Winter vermehren. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- Schneiden Sie etwa 20 Zentimeter lange, einjährige Triebe ab.
- Achten Sie darauf, dass die Steckhölzer am oberen und unteren Ende je ein Knospenpaar besitzen.
- Setzen Sie die Hölzer an einem frostfreien Tag in lockere, nährstoffreiche Erde. Dabei sollten die Triebe nur noch etwa fünf Zentimeter aus dem Boden ragen.
Mit der Zeit entstehen an den Steckhölzern kleine Wurzeln und im Frühjahr treiben die Hölzer dann neu aus. Andererseits können Sie Schwarzen Holunder auch mit leicht verholzten Stecklingen vermehren. Hier bieten sich die Sommermonate an.
Info
Im Unterschied zum Steckling ist das Steckholz ein komplett verholztes Triebstück. Es besitzt Knospen, aber keine Blätter oder Blüten. Deshalb wird das Steckholz auch im Winter, also außerhalb der Vegetationszeit abgeschnitten.
Ist Schwarzer Holunder giftig?
Blüten und reife Beeren des Schwarzen Holunders sind essbar. Aber: Vor unreifen Beeren sowie den Blättern und der Rinde sollten Sie unbedingt die Finger lassen. Denn diese Pflanzenteile enthalten den Giftstoff Sambunigrin. Nach dem Verzehr kann es zu Erbrechen, Krämpfen und Durchfall kommen.
Auch reife Früchte, die nahezu gänzlich Sambunigrin-frei sind, sollten nicht frisch vom Baum gegessen werden. Erst beim Erhitzen über 80 Grad Celsius zerfallen das Sambunigrin und andere schwache Giftstoffe. Dann können Holunderbeeren ohne Gefahr verzehrt werden.
Info
Zwergholunder ist allerdings auch roh giftig. Blüten und Beeren sind nicht zum Verzehr geeignet.
Schwarzer Holunder als Heilpflanze
Bereits seit Jahrtausenden wird der Schwarze Holunder in der Naturmedizin intensiv genutzt und als Heilpflanze geschätzt. Besonders wirksam ist sie bei Nieren- und Blasenleiden. Holunderextrakte kommen zudem bei der Behandlung von Grippe und Erkältung zum Zuge. So sollen die ätherischen Öle im Schwarzen Holunder entzündete Schleimhäute beruhigen.
Bioaktiven Substanzen, wie Farb-, Gerb- und Ballaststoffen, wird nachgesagt, dass sie sich positiv auf den Organismus auswirken. Ganz konkret wird dem Farbstoff Anthocyan Sambucyanin eine vorbeugende Wirkung bei Herz-Kreislauferkrankungen zugeschrieben.
Verwendung und Rezepte
Sie können sowohl die Blüten im Frühjahr als auch die Früchte im Herbst vielfältig in der Küche verwenden.
Mit den Blüten lässt sich zum Beispiel Holunderblütensirup zubereiten. Für 1,5 Liter des dickflüssigen Saftes brauchen Sie etwa 20 frische Holunderblütendolden. Lesen Sie hier, welche Zutaten Sie noch benötigen und wie Sie den Sirup verfeinern können.
Sirup lässt sich allerdings auch im Herbst aus den schwarzen Holunderbeeren herstellen. Er wird ähnlich wie Holundersaft zubereitet, hält sich aber länger. Und: Er ist ein herrlich fruchtiges Getränk für die kalte Jahreszeit. Hier geht's zum Rezept.
Beliebt sind zudem selbst gemachte Holundermarmelade und Holundergelee. Dazu brauchen Sie nur Holunderbeeren, Gelierzucker, leere Marmeladengläser und gegebenenfalls einen speziellen Marmeladentrichter, damit beim Einfüllen nichts daneben geht.
Info
Schwarzer Holunder kann wegen seines violetten Farbstoffes ebenso zum Färben eingesetzt werden. Deshalb ist die Pflanze in der Lebensmittelindustrie und der Textilindustrie als natürlicher Farbstoff gefragt – und gilt deswegen auch als nachhaltig.
Schwarzer und Roter Holunder: Wo liegt der Unterschied?
Roter Holunder lässt sich äußerlich recht leicht vom Schwarzen Holunder unterscheiden. Eine Verwechslung sollte nicht passieren.
Denn der Rote Holunder, der auch Traubenholunder heißt, hat im Frühjahr nach dem Austrieb bronzefarbene bis rote Blätter, die erst später ins Grün wechseln. Zudem ist die Form der Fruchtstände verschieden: Während die vom Roten Holunder aufrecht stehen, hängen sie vom Schwarzen meist nach unten. Letztlich sind seine Früchte auch rot und nicht schwarz.
Beide Holunderarten haben aber auch Gemeinsamkeiten: So sind die Beeren des Roten Holunders roh beziehungsweise frisch vom Baum ebenso ungenießbar und leicht giftig. Gekocht sind sie wiederum essbar und lassen sich zu Sirup, Marmelade oder Gelee verarbeiten. Im Garten ist zudem auch der Rote Holunder ein beliebtes Ziergehölz, entweder als Baum oder als Hecke.
Pflanzen-Steckbrief
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) | |
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Standort | sonnig bis schattig |
Boden | humos, nährstoffreich, kalkhaltig, mäßig feucht |
Pflanzzeit | Frühjahr, Herbst |
Blütezeit | Ende Mai bis Anfang Juli |
Erntezeit | August, September |
Rückschnitt | regelmäßig im Herbst |
Vermehren | Steckhölzer, Stecklinge |
Besonderheiten | Blüten (essbar), Früchte (roh leicht giftig, immer über 80 Grad Celsius erhitzen!) |
Heilpflanze | Nieren- und Blasenleiden, Erkältung und Grippe |
- Eigene Recherche
- Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu): "Holunderbeersaft, Gelees und Marmeladen"
- NDR Ratgeber: "Holunder pflanzen und Beeren und Blüten ernten"
- Mein schöner Garten: "Schwarzer Holunder"