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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Butterzartes und hochfeines Gemüse Das sollten Hobbygärtner über Bamberger Rettich wissen
Bamberger Rettich gehört zu den Speiserettichen. Von einst sieben bekannten Haussorten der Bamberger Gärtner werden heute nur noch vier vermarktet. Die Sorte verträgt Kälte recht gut und wird deshalb bevorzugt zu Beginn des Frühjahrs angebaut.
Geschmack und Verwendung
Der Bamberger Rettich ist ein butterzartes Gemüse, das mit einem hochfein-würzigen Aroma sowie einer kräftigen, aber harmonisch eingebundenen Schärfe aufwartet.
Traditionell wird er roh gegessen. Dafür schneidet man ihn in möglichst dünne Scheiben, salzt ihn leicht und lässt ihn in ein paar Minuten liegen. Nun muss der Rettich weinen, wie es nicht nur in Bamberg heißt – der Rettich zieht Wasser. Derart vorbereitet eignet sich das Gemüse als Beilage zum Wurst- oder Käsebrot oder in Scheiben als alleiniger Brotbelag.
Geschichtliche Entwicklung und Rückgang der Sorte
Auf den Anbauflächen der Bamberger Gärtnerstadt kümmerte sich einst so gut wie jeder Gärtner um seine persönliche Haussorte des Rettichs. Mitte des 19. Jahrhunderts solle es in der Gärtnerstadt rund 540 Betriebe gegeben haben, die ihre Version des weißen Bamberger Sommerrettichs hegten und pflegten.
Heute gibt es hier noch rund zwanzig Erwerbsgärtnereien, von denen vier Betriebe die alte Lokalsorte weiterhin anbauen und vermehren. Für den Handel gilt der Bamberger Rettich als zu ungleichmäßig in Größe sowie Aussehen und der spitz zulaufenden Form werden Schwierigkeiten bei der Verarbeitung unterstellt. Darüber hinaus soll die herzhafte Schärfe nicht den Erwartungen der heutigen Kunden entsprechen. Da auch die Lagerfähigkeit nicht gegeben ist, bleibt nur noch die Direktvermarktung im kleinen Stil.
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Hier lässt sich das seltene Gemüse nach wie vor kaufen
Im Hofverkauf Bamberger Gärtner wird der Bamberger Rettich weiterhin angeboten. Darüber hinaus vereinzelt auch auf dem Bamberger Wochenmarkt, in einigen Gemüseläden sowie in Supermärkten im Bamberger Stadtgebiet. Fast alle Erzeuger bieten das Gemüse lediglich in den ersten Wochen der Saison an, anschließend werden Rettiche anderer Sorten offeriert. Lediglich eine einzige Biolandgärtnerei liefert ihre Haussorte über die gesamte Saison hinweg bis in den Frühherbst hinein.