Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Was bringt die Abgabe? Wer den Wassercent zahlen muss – und wer noch nicht
Wasser ist eine unverzichtbare Ressource, deren Nutzung jedoch nicht kostenfrei ist. Über die Kosten für das Nass wird derzeit laut debattiert – zumindest in Bayern.
Wasser ist ein lebenswichtiges Gut, aber nicht umsonst zu haben. So erheben seit einigen Jahren fast alle Bundesländer ein sogenanntes Wasserentnahmeentgelt, besser bekannt als Wassercent. In einigen Bundesländern gibt es diese Abgabe allerdings nicht. Noch nicht. In Bayern soll das Entgelt jetzt eingeführt werden.
Was ist der Wassercent?
Der Wassercent ist eine Abgabe, die in fast allen deutschen Bundesländern erhoben wird. Es wird fällig, wenn Wasser aus natürlichen Quellen wie Flüssen, Seen oder dem Grundwasser entnommen wird. Egal, wer das Wasser entnimmt – zahlen muss es jeder.
Wozu dient der Wassercent?
Die Einnahmen aus dem Wassercent werden von den Ländern unterschiedlich verwendet. Viele nutzen die Mittel für Maßnahmen des Gewässerschutzes oder der Renaturierung von Gewässern.
Wer muss den Wassercent zahlen?
Der Wassercent wird von denjenigen gezahlt, die Wasser in großen Mengen entnehmen. Dazu zählen vorwiegend Unternehmen aus der Energie- und Landwirtschaftsbranche, die große Mengen Wasser für ihre Produktion benötigen. Aber auch Wasserversorger, die das entnommene Wasser an die Verbraucher weiterleiten. Diese Kosten legen die meisten Wasserversorger dann jedoch auf ihre Kunden um, was sich wiederum auf die Wasserkosten in der jeweiligen Region auswirkt.
Damit muss praktisch jeder, der Wasser entnimmt, dafür das Wasserentnahmeentgelt zahlen. Ausnahme: Wasserverbraucher in den Bundesländern Bayern, Hessen und Thüringen zahlen die Gebühr nicht.
Wie hoch ist das Wasserentnahmeentgelt in den einzelnen Bundesländern?
Die Höhe des Wasserentnahmeentgelts variiert je nach Bundesland und Art der Wasserentnahme. Eine Grafik des Verbands kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) zeigt die Unterschiede:
Was spricht gegen den Wassercent?
Experten kritisieren, dass durch das Wasserentnahmeentgelt vorwiegend Privathaushalte finanziell belastet werden. Die Großverbraucher aus der Industrie und Wirtschaft, die durch ihren hohen Wasserverbrauch die Umwelt besonders stark belasten, werden hingegen verschont beziehungsweise kommen mit einem "blauen Auge" davon, da der Anteil im Vergleich zu ihren Einnahmen und der Umweltbeschädigung, die sie anrichten, gering ist.
Andere wiederum kritisieren den bürokratischen Mehraufwand, der mit der Einführung des Wasserentnahmeentgelts einhergeht. Zudem werden die zusätzlichen Einnahmen nicht ausschließlich für den Schutz der Wasserressourcen oder für die Renaturierung von Gewässern eingesetzt, so die Kritiker.
- vku.de "Aktualisierte VKU-Grafik zeigt Wasserentnahmeentgelte der Bundesländer im Vergleich"
- bund.net "Die Wasserentnahmeentgelte der Länder"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa