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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Themenwoche Energiesparen Für Sie nachgerechnet: Was ein Vollbad kostet
Eine ausgedehnte Dusche ist doch wesentlich günstiger als ein entspannendes Vollbad, oder? Ob das wirklich stimmt, haben wir für Sie ausgerechnet.
Gerade jetzt im Herbst und Winter sind wohltuende Vollbäder bei vielen besonders beliebt. Nicht nur in Form eines Erkältungsbads, sondern auch als kleines Wellness-Ritual zwischendurch. Allerdings schreckt viele der hohe Warmwasserverbrauch ab, sodass ein Vollbad bei ihnen eher selten praktiziert wird. Aber ist es wirklich so viel teurer, sich zum Wärmen in eine heiße Badewanne zu legen, statt sich unter eine heiße Dusche zu stellen?
Die Berechnungsgrundlagen
Auf Nachfrage teilte der Zentralverband Sanitär Heizung Klima t-online mit, dass in deutschen Haushalten Warmwasser zu etwa 51 Prozent mit Gas, zu etwa 18 Prozent mit Öl und zu 16 Prozent mit Strom aufbereitet wird.
Für die Berechnung der Warmwasserkosten nehmen wir daher folgende Arten der Wassererwärmung:
- Strom, elektronischer Durchlauferhitzer
- Erdgas, Brennwertkessel
- Heizöl, Brennwertkessel
Die durchschnittliche Wassertemperatur fürs Duschen liegt bei 38 Grad Celsius, fürs Baden zwischen 37 und 39 Grad Celsius. Für einen besseren Vergleich und der Einfachheit halber verwenden wir für die Berechnung den Mittelwert von 38 Grad Celsius.
Zwar fasst eine Badewanne 250 Liter Wasser, dennoch gehen die meisten Berechnungen bei einem Vollbad von einem Wasserverbrauch von 120 Litern, entspricht 0,12 Kubikmeter (m³) aus – schließlich steigt der Wasserpegel noch, wenn man sich in die Wanne setzt. So muss die Wanne nicht bis zum Rand mit Wasser gefüllt sein. Bei einer kompletten Badewannenfüllung wären die Kosten erheblich höher.
Bei der Duschdauer gehen wir von 15 Minuten aus – das entspricht der empfohlenen Länge eines Vollbads – und einem Duschkopf mit einem mittleren Wasserdurchfluss von zehn Litern Schüttmenge pro Minute; also kein Sparduschkopf. Bei dem kostet der Duschgang wesentlich weniger Geld, wie Sie in diesem Artikel erfahren.
Die Kosten für die jeweiligen Energieträger liegen zum Zeitpunkt der Berechnung bei
- Erdgas: 13 Cent/kWh
- Heizöl: 15 Cent/kWh
- Strom: 33 Cent/kWh
Der Energiebedarf für 120 Liter warmes Wasser liegt laut den Berechnungen des Portals "Bauredakteur" bei 4,8 kWh. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima bestätigt die Berechnungen.
Das Entgelt für Trinkwasser veranschlagen wir mit 1,64 Euro/m³ und für Abwasser mit 2,69 Euro/m³ gemäß der Statistikdaten der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Pro Badegang sind dies 51,96 Cent (gerundet 52 Cent) an Wasser- und Abwassergebühren.
Duschen oder Baden mit Strom
Pro Duschgang fallen hier Wasserkosten (Wasser und Abwasser) in Höhe von 65 Cent sowie 1,94 Euro für die Warmwasserbereitung mit Strom an – insgesamt also 2,59 Euro.
Pro Badegang fallen dagegen Kosten in Höhe von 52 Cent für das Wasser und Abwasser sowie 1,59 Euro an – insgesamt also 2,11 Euro.
Duschen oder Baden mit Heizöl
Pro Duschgang betragen die Kosten 65 Cent für Wasser und Abwasser sowie 1,22 Euro für die Warmwasserbereitung mit Heizöl – insgesamt also 1,87 Euro.
Pro Badegang betragen die Kosten hingegen 65 Cent für das Wasser und Abwasser sowie 72 Cent für das Erwärmen des Wassers – insgesamt also 1,37 Euro.
Duschen oder Baden mit Erdgas
Pro Duschgang belaufen sich die Kosten auf 65 Cent für Wasser und Abwasser sowie 1,06 Euro für die Warmwasserbereitung mit Erdgas – insgesamt also 1,71 Euro.
Pro Badegang zahlen Sie dagegen 65 Cent für das Wasser und Abwasser sowie 52 Cent für die Warmwasserbereitung mit Erdgas – insgesamt also 1,17 Euro.
Übersicht Kostenvergleich
In einer Tabelle haben wir Ihnen die Werte gegenübergestellt:
- Strom
Duschen; 2,59 Euro
Baden: 2,11 Euro - Heizöl
Duschen; 1,87 Euro
Baden: 1,37 Euro - Erdgas
Duschen: 1,71 Euro
Baden: 1,17 Euro
Wann baden günstiger ist
Je nachdem, wie lange Sie duschen oder baden, kann sich das eine oder andere eher rechnen. Wenn es lange dauert, ehe Sie richtig aufgewärmt und entspannt sind, kann ein Schaumbad wesentlich günstiger als eine heiße Dusche sein. Reichen Ihnen wenige Minuten unter dem heißen Wasserstrahl, sollten Sie aus Energie- und Umweltgründen eher auf die Dusche setzen. Damit sparen Sie immerhin einige Cent pro Duschgang. Noch mehr Ersparnis bringt natürlich die Installation eines Sparduschkopfes sowie die Reduzierung der Wassertemperatur beim Duschen. Wie viel Geld Sie damit sparen, haben wir hier für Sie ausgerechnet.
- Bauredakteur.de
- Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie
- Zentralverband Sanitär Heizung Klima
- Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
- Duschrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
- Eigene Recherche