Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umbau & Renovierung Überfluteten Keller schnell trocknen
Das schwere Hochwasser der vergangenen Tage hat nicht nur in den besonders betroffenen Katastrophengebieten im Osten und Süden des Landes zigtausende Keller überschwemmt. Bundesweit sind Schlamm und Wasser in die Häuser eingedrungen. Viele Hausbesitzer müssen den Schaden aus eigenen Mitteln beseitigen, weil sie nicht gegen Hochwasserschäden versichert sind. Damit die Kosten möglichst gering bleiben, ist es wichtig, schnell aber mit Bedacht zu handeln. Nicht jede Trocknungmethode ist sinnvoll. Was man beim Trocknen des Kellers beachten muss. Diese Info-Grafik zum Aufräumen nach dem Hochwasser zeigt, woran Betroffene jetzt denken müssen.
"Nasse Keller müssen jetzt so schnell wie möglich leer gepumpt und trockengelegt werden", rät Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB) angesichts der Hochwasserschäden bundesweit.
Hochwasserschäden möglichst schnell beheben
"Je länger das Wasser im Haus steht, desto eher müssen Hausbesitzer mit Folgeschäden rechnen, speziell mit Schimmel." Besonders gefährdet sind nach Erfahrung des Bausachverständigen Häuser mit wärmegedämmten, also bewohnten Kellern. "Während ein einfacher Verbundestrichboden nach einem Wassereinbruch wieder gut trocknet, bleibt das Wasser beim wärmegedämmten Keller in der Regel zwischen Bodenplatte und Wärme- beziehungsweise Trittschalldämmung stehen."
Schimmelgefahr durch versteckte Feuchtigkeit
Das ist tückisch, denn die Bewohner ahnen meist nichts von dem Problem. Sie haben den nassen Teppich entfernt und die Fliesen trockengewischt und denken nun, alles sei in Ordnung. Tatsächlich aber steht im Fußbodenaufbau noch die schmutzige Brühe. Und die hat es in sich: "Schimmelexperten gehen davon aus, dass schon nach einer Woche die Verkeimung beginnt. Spätestens nach zwei Wochen haben Sie ein Schimmelproblem in diesem Raum", warnt Penningh.
Estrich gründlich trocknen
Vermeiden lässt sich das nur, wenn das Wasser möglichst schnell wieder aus dem Keller entfernt wird, und zwar weitgehend rückstandslos. Das heißt nicht nur auspumpen, sondern auch das unter dem Estrich eingedrungene Wasser entfernen. Dazu wird der Estrich an verschiedenen Stellen aufgebohrt und heiße Luft eingeführt. Über die Anschlussfugen ringsum wird dann die feuchte Luft aus dem Boden geblasen und anschließend der Luft die Feuchtigkeit mit Kondensattrocknern entzogen.
Beim Trocknen Raum schließen
Zur effektiven Trocknung sollten dazu die Räume geschlossen werden. Sonst ist das Luftvolumen, das entfeuchtet werden muss, unnötig groß. Stand der Keller länger unter Wasser ist mit Schimmel zu rechnen. Dann muss die Nässe unterm Boden so getrocknet werden, dass Keime oder Schimmelpilzsporen nicht in die Raumluft gelangen können. Hierzu sind Trocknungsverfahren notwendig, für die nur Fachfirmen hinzugezogen werden sollten.
"Auch hier ist es wichtig, dass die betroffenen Räume gegenüber dem übrigen Haus abgeschottet werden. Sonst besteht die Gefahr, dass nicht betroffene Räume etwa im Erd- und Obergeschoss, kontaminiert werden", warnt Penningh und fügt hinzu: "Vor der Trocknung ist dafür die Ausbreitung der Feuchtigkeit durch Messungen auf der Bodenplatte festzustellen, nach der Trocknung ist durch eine erneute Messung der Erfolg der Trocknung zu bestätigen."
Beliebte Trocknungsmethode ist gesundheitsschädlich
Sowohl bei der Schimmelbeseitigung als auch beim Trocknen der nassen Kellerräume, ist es ratsam, Fachleute hinzuzuziehen. Ein Bausachverständiger beurteilt Art und Ausmaß des Wasserschadens und rät zur angemessen Trocknungs- oder Sanierungsmethode. Der Rest ist Sache von Spezialfirmen. Wer selbst mit einem Gebläse versucht, den Keller zu trocknen, riskiert Gesundheitsschäden. "Die am häufigsten angewandte Trocknungsmethode mit einem Gebläse kann besonders schädlich sein, weil sie überhaupt erst Schadstoffe und Schimmelsporen im ganzen Haus verteilt, mahnt der Sachverständige und rät, für die Ausführung der beschlossenen Arbeiten ortsansässige Fachfirmen zu beauftragen. Reisende Handwerkertrupps, wie sie erfahrungsgemäß nach Hochwasserkatastrophen immer unterwegs seien und ihre Dienste an der Haustür anböten, sollten Geschädigte hingegen meiden.