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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hohe Wasserkosten Mit diesen Tricks können Sie viel Geld sparen
Wer Regenwasser im Haushalt nutzt, kann bis zu 50 Prozent seines Trinkwasserverbrauchs einsparen. Wie die Aufbereitung funktioniert – und für welche Haushalte sie nicht funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
- Wie Regenwasser im Haus genutzt wird
- Wie wird Regenwasser aufgefangen?
- Was ist bei dem gesammelten Regenwasser zu beachten?
- Wer darf eine Anlage nutzen?
- Warum eine eigene Regenwasserleitung nötig ist
- Wie lange reicht ein Regenwasserspeicher bei Trockenheit?
- Entfällt die Gebühr beim Sammeln des Regenwassers?
- Kann man den aufgefangenen Regen trinken?
- Regenwasser sammeln ohne Dach – welche Möglichkeiten gibt es?
- Wie kann man Regenwasser auf dem Balkon sammeln?
In den vergangenen Jahren bestimmten Wettergegensätze unsere Sommer: In einigen Regionen Deutschlands gab es wochenlang Trockenheit, in anderen zeitweise Starkregen und Überschwemmungen.
Wie Regenwasser im Haus genutzt wird
Angesichts solcher Wetterphänomene fragt sich mancher: Wie kann ich zu Hause vorsorgen? Denn weder zu viel noch zu wenig Wasser ist dort gut. Welche Wege gibt es also, Trinkwasser zu sparen und trotzdem genügend Nass für Haus und Garten zu haben?
"Eine Antwort auf diese Fragen kann die intelligente und nachhaltige Nutzung des Regenwassers sein", sagt Dietmar Sperfeld von der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V.. Mit einer Regenwassernutzungsanlage kann Regen gesammelt und zum Beispiel für die WC-Spülung, zum Putzen und zum Wäschewaschen genutzt werden.
"Die Trinkwassereinsparung beträgt dadurch etwa 50 Prozent des häuslichen Verbrauchs", erklärt Sperfeld. Diese Anlagen sind auch bei Starkregen hilfreich – denn die Zisterne kann viel Wasser auffangen.
Wie wird Regenwasser aufgefangen?
"Der Regen von der Dachfläche wird gesammelt und über die Regenfallrohre durch einen Filter geleitet. Dann fließt er in einen Erdspeicher, auch Zisterne genannt", erklärt Andreas Braun vom Zentralverband Heizung Sanitär Klima. Diese Speicher gibt es in verschiedenen Größen. Sie lassen sich unauffällig unter der Garagenzufahrt oder im Garten unterirdisch unterbringen.
Was ist bei dem gesammelten Regenwasser zu beachten?
Wichtig ist, dass das Regenwasser gut gereinigt wird. Neben einem Filter benötigen Sie daher einen beruhigten Regenwasserzulauf. Er vermeidet, dass im Speicher Sediment aufgewirbelt wird. "Um das Wasser aus den saubersten Schichten im Behälter zu entnehmen, wird der Entnahmeschlauch schwimmend verlegt", erläutert Braun.
Wer darf eine Anlage nutzen?
Eine Regenwassernutzungsanlage ist nicht für jeden Haushalt geeignet. Das liegt vor allem an den Dachmaterialien. Das so aufgefangene Wasser sollte nicht weiterverwendet werden – auch nicht im Garten, erklärt Bernd Kirschbaum vom Umweltbundesamt. So können von Dächern aus Kupfer und Zink Metallverbindungen abgeschwemmt werden, auch bei Dächern mit Teerpappe kann die Bitumenabdichtung Biozide freisetzen. Hier sollte man von einer Regenwassergewinnung absehen.
Wer Wäsche mit Regenwasser reinigt, sollte vorsichtig sein. Bei Personen mit einem schwachen Immunsystem oder Säuglingen im Haushalt sollten Sie darauf verzichten. "Zwar werden beim Wäschewaschen mit Regenwasser durch Temperatur und Waschmittel gesundheitsgefährdende Keime in der Regel abgetötet", sagt Kirschbaum. "Bei dem anschließenden Spülgang mit kaltem Wasser ist dies jedoch nicht sichergestellt, sodass Keime in die Wäsche gelangen können." Dieses Risiko kann man nur durch eine geeignete Aufbereitung des Wassers ausschließen, oder wenn man die Wäsche anschließend bügelt.
Warum eine eigene Regenwasserleitung nötig ist
"Wer Regenwasser nutzt, braucht ein zweites Leitungssystem zusätzlich zur Trinkwasserleitung", sagt Braun. Denn laut Trinkwasserverordnung muss man dafür sorgen, dass es an der Regenwassernutzungsanlage eine Sicherung gibt, die verhindert, dass sich Regenwasser mit Trinkwasser mischt. Diese Leitungen müssen farblich so gekennzeichnet sein, dass offensichtlich ist, dass sie kein Trinkwasser führen.
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Wie lange reicht ein Regenwasserspeicher bei Trockenheit?
Das kommt auf den Verbrauch an. "Drei bis vier Wochen sollte das Wasser schon reichen, wenn der Speicher voll war", erklärt Sperfeld. In längeren Trockenperioden könne es allerdings erforderlich sein, dass Trinkwasser nachgespeist werden muss.
Entfällt die Gebühr beim Sammeln des Regenwassers?
Ob für das gesammelte Regenwasser die Gebühren entfallen, ist sowohl von der Region als auch von der anschließenden Weiterverwendung abhängig. Benötigen Sie für den so aufgefangenen Niederschlag keinen zusätzlichen Kanalanschluss, können die Kosten für Hausbesitzer sinken oder sogar entfallen.
Auch, wenn Sie das Wasser auffangen und in einer Versickerungsanlage sammeln, über die es dann kontrolliert abgegeben werden kann, entfällt die Niederschlagswassergebühr.
Wichtig ist, dass Sie die entsprechenden Anträge bei den zuständigen Behörden oder dem städtischen Umweltamt stellen. Ihr Gesuch wird dann entsprechend überprüft.
Info
Wenn Sie gesammeltes Regenwasser im Haushalt weiterverwenden möchten, zahlen Sie hierfür Abwassergebühren. Zusätzliche Kosten, wie beispielsweise für Leitungswasser, fallen nicht an.
Ist Regenwasser destilliertes Wasser?
Destilliertes Wasser erhält man, indem man es unter Einfluss von Hitze verdampfen lässt. Dieser Dampf wird anschließend aufgefangen und gesammelt. Das so gewonnene Wasser enthält weder Mineralien noch Spurenelemente. Diese Stoffe können nicht verdampfen und bleiben somit in dem Behälter, in dem das Wasser erhitzt wurde, zurück.
Zwar entstehen Regenwolken und somit Regen ebenfalls durch die Verdunstung von Wasser. Während die Tropfen wieder herunterfallen, sammeln sich in ihnen jedoch Schmutzpartikel, Pollen, Bakterien oder andere organische Substanzen. Auch Feinstaubpartikel werden teilweise mit aufgenommen. Aus diesem Grund lässt sich destilliertes Wasser nicht mit Regenwasser gleichstellen.
Kann man den aufgefangenen Regen trinken?
In bestimmten Regionen kann man Regenwasser trinken, wenn es entsprechend sauber aufgefangen und gesammelt wurde. Da die Tropfen allerdings auf ihrem Weg von der Wolke zum Boden Schmutz, Bakterien oder andere organische Substanzen aus der Luft oder dem Auffangbehälter aufnehmen, sollte es nur unter bestimmten Umständen, in sehr geringen Mengen und dann auch eher selten getrunken werden. Nachdem es allerdings gefiltert und aufbereitet wurde, kann Regenwasser getrunken werden.
Regenwasser sammeln ohne Dach – welche Möglichkeiten gibt es?
Regenwasser kann auch ohne Regenrinnen aufgefangen werden. Hierfür reicht beispielsweise eine offene Regentonne. Der Nachteil ist, dass dort auch schnell größere Schmutzpartikel hineinfallen können. Zudem können Sie Tiere, beispielsweise Mücken, als Brutstätte oder Tränke nutzen, was den Viren- und Bakteriengehalt des so gesammelten Wassers stark erhöht.
Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten:
Plane
Stellen Sie mehrere Kisten kreisförmig in Ihren Garten. Positionieren Sie in die Mitte des Kreises eine Regentonne, in der das aufgefangene Wasser gesammelt werden soll. Legen Sie nun eine wasserundurchlässige Plane über die Kisten. Sie sollte in der Mitte ein Loch haben. Damit das Regenwasser in die Tonne fließt, sollte die Öffnung genau über dem Auffangbehälter liegen und leicht abschüssig zu den oberen Rändern sein. Damit die Plane nicht verrutscht, befestigen Sie diese am besten an den entsprechenden Kisten. Hierfür eignen sich beispielsweise saubere Steine. Beschweren Sie damit die Plane an den Stellen, an denen sie auf den Kisten aufliegt.
Info
Anstatt einer Plane können Sie auch eine Gartenteichfolie verwenden.
Wäschespinne
Legen Sie eine wasserundurchlässige Plane auf Ihre Wäschespinne. Eine Seite sollte dabei etwas tiefer liegen, sodass der aufgefangene Regen hier abfließen kann. Stellen Sie unter die Stelle einen Behälter in ausreichender Größe. Wichtig ist, dass Sie nach dem Regen die Tonne verschließen, damit keine Schmutzpartikel, Laub oder Äste hineinfallen.
Blech
Verformen Sie ein Blech in ausreichender Größe so, dass es einen Trichter ergibt. Legen Sie diesen auf den Behälter, in dem das Regenwasser gesammelt werden soll.
Wie kann man Regenwasser auf dem Balkon sammeln?
Regenwasser können Mieter auch auf dem Balkon sammeln. Hierfür ist das Spannen einer Plane nötig. Sie wird wie ein Sonnensegel an der Fassade befestigt.
Achtung
Arbeiten an der Fassade müssen dem Vermieter vorab mitgeteilt werden. Hierzu zählt auch das Bohren von Löchern. Erst wenn Sie die Genehmigung haben, dürfen Sie eine entsprechende Vorrichtung anbringen.
Achten Sie bei der Halterung für die Plane darauf, dass diese stabil ist und dem Gewicht des aufgefangenen Niederschlags standhält. Montieren Sie die Plane nun so, dass sie an einer Seite leicht abschüssig hängt. Unter diese Seite können Sie eine Tonne oder ein anderes großes Gefäß stellen, in welches das Regenwasser abfließen soll.
Wer keine Erlaubnis von seinem Vermieter für eine derartige Halterung an der Fassade hat, kann sich auch anderweitig behelfen. Stellen Sie Ihre Balkonmöbel so auf, dass Sie über diese und die Balkonbrüstung eine Plane legen können. Befestigen Sie die Plane mithilfe von Kabelbindern an der Brüstung. Damit die Plane nicht verrutscht, legen Sie auf die Balkonmöbel, auf denen die Plane auffliegt, einen Stein.
Die Vorrichtung sollte zu einer Seite leicht abschüssig hängen beziehungsweise liegen. Auf dieser Seite positionieren Sie eine Tonne in ausreichender Größe. Das so aufgefangene Regenwasser kann nun von der abschüssigen Plane in den Behälter fließen. Nach dem Niederschlag können Sie die Tonne verschließen und die Vorrichtung abmontieren.
Alternativ können Sie die Plane auch so auf Ihrem Balkon aufspannen, sodass sich der Regen in der Mitte sammelt, wo sich ein Loch befindet. Unter die Öffnung stellen Sie den Auffangbehälter für das Wasser.
- Nachrichtenagentur dpa
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