Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weiß ist out, Makel im Trend Neues von den Geschirr-Manufakturen
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Weißes Geschirr ist out. Schaut man sich die Neuheiten der Manufakturen an, die zum Beispiel auf der Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente vorgestellt wurden, fällt sofort die Farbigkeit auf. Meist finden sich mehrere Farben oder Töne in einem Geschirrset. Schwarz gewinnt an Bedeutung.
Trend 1: Dunkles
Die Porzellan Manufaktur Kahla aus Thüringen packt in ihre neue Themenwelt alles, was beim Geschirr grundsätzlich gut ankommt: Weiß, die Trendfarbe Schwarz mit einem Hauch von Blau und noch ein paar Blumen. Das nennt der Hersteller Moon Meadow (Mondwiese).
Auch Serax setzt bei seiner Neuheit auf Dunkles: Passe-partout von Vincent Van Duysen ist eine Serie, die mit dem Kontrast aus schwarzen und weißen Stücken spielt. Nicht Schwarz, sondern Dunkelgrün ist die neue Farbe des Sunny-Day-Sets von Thomas.
Villeroy & Boch bringt mit der neuen Dekorlinie Manufacture Rock ein vornehmlich dunkles Service heraus. Für die rauen Strukturen haben sich die Designer vom Schiefer inspirieren lassen. In der Variante Rock Desert tragen die Stücke noch ein feines Punktemuster in Rot und Weiß. Das Unternehmen will damit einen Trend der Spitzengastronomie in heimische Küchen bringen: schwarzes Geschirr.
Trend 2: Handwerkliches
Schon in der vergangenen Saison haben Firmen Geschirr herausgebracht, dass an Handgefertigtes aus früheren Zeiten erinnert. Dieser Trend hat sich noch einmal verstärkt. Macken sind es nicht, die die Stücke haben - alles wurde bewusst so gestaltet oder beim Herstellungsprozess so in Kauf genommen. In Japan gibt es für dieses ästhetische Konzept die Bezeichnung Wabi-Sabi.
Der Stil setzt auf Naturmaterialien und dezente, meist dunkle Farben. Weil das Kunsthandwerk in Japan oft absichtlich kleine Fehler einarbeitet, gehört hier der vermeintliche Makel zum perfekten Endprodukt. Die Porzellanhersteller setzen das Prinzip auf verschiedene Weisen um.
Die Stücke aus der neuen Serie Nature der Marke Thomas haben jeweils leicht variierende Farbverläufe. Jedes Stück wurde von Hand einzeln in Farbe getaucht, so Alissa Ritter, Managerin der Marke im Hause Rosenthal. Der Rand ist zudem aufgeraut und bewusst mit einer leichten Patina versehen. Die Marke Rosenthal selbst setzt bei der Porzellanform Junto auf eine speziell entwickelte Farbglasur, die bei Handarbeit einen besonderen Farbverlauf erzielt. Außerdem werden die Randzonen mit einer dünneren Lage Glasur bearbeitet.
Zwar gibt es die Serie FCK - OP BETON T X 100 von Serax schon seit dem vergangenen Jahr. Doch weil die Stücke so gut passten, wurden sie von den Experten der Messe Frankfurt zu den trendigen Produkten 2019 gewählt. Designer Frédérick Gautier hat sich von den Strukturen und der Brutalität von Beton inspirieren lassen. Die Ränder sind rau und kantig, wirken teils wie Bruchkanten. Auch bei Kahlas zweiter neuer Serie, Homestyle, ist die Glasur nie ganz einheitlich.
Trend 3: Buntes
Kaum noch ein Geschirr-Set ist unifarben. Gerade viele der neuen Sets, die handwerkliche und kunsthandwerkliche Merkmale tragen, haben erdige Braun- und Rottöne, dazu Blau als Kombinationsfarbe.
Kahla verweist auf die Elemente der Natur: Die Farbtöne Atlantic Blue, Desert Sand und Siena Red für Feuer und Erde sowie Wasser und Luft finden im Service, teils sogar in einem Stück zueinander. Auch beim Steinzeug-Geschirr Nature von Thomas heißen die Farben entsprechend: Sand, Water und Leaf. Wer keine komplett neue Kollektion hervorbringt, ergänzt gerne jedes Jahr bestehende Sets um einzelne Farben - die sich dann alle kombinieren lassen.
Auch die angesagten schwarzen Stücke werden fast immer mit anderen Farben auf den Tisch gebracht - vor allem mit Weiß. Und bei Villeroy & Bochs Service Manufacture zum Beispiel treffen kupferfarbene Elemente auf Schwarz.