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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Löcher in Wänden vermeiden Kleben statt Bohren: Vor- und Nachteile der gängigen Methoden
Bohrlöcher in der Wand sind nicht nur für Mieter ein Problem. Auch Eigentümer schrecken häufig davor zurück, an den Fliesen im Badezimmer oder den gedämmten Außenwänden die Bohrmaschine anzusetzen. Oft gibt es gute Alternativen zur klassischen Montage mittels Dübeln, für die erst einmal ein Loch in die Wand muss. "Kleben statt bohren", lautet die Devise. Doch auch hier haben die gängigen Methoden ihre Vor- und Nachteile.
Mieter wissen nur zu gut: Jedes Bohrloch, das ich in die Wände meiner Wohnung bohre, muss ich beim Auszug wieder sauber spachteln und verputzen. Kein Wunder, dass man die Bohrmaschine da lieber zurückhaltend einsetzt.
Wo man auf Bohrlöcher möglichst verzichten sollte
Gerade an Problemstellen wie Fliesen, Außenwänden oder gedämmten Fassaden wollen sich viele Hausbesitzer den nachhaltigen Eingriff in die Bausubstanz, der mit dem Bohren einhergeht, lieber ersparen. Das frisch renovierte, neu geflieste Bad gleich wieder mit Löchern zu verschandeln, nur um Accessoires wie Handtuchhalter, Seifenschale oder auch den Spiegel zu befestigen, erscheint wenig attraktiv. Zumal man beim Bohren durch Fliesen immer die Gefahr besteht, dass die durchbohrte Kachel spingt. Außerdem lassen sich Bohrlöcher in Fliesen besonders schwer wieder verschließen.
Noch problematischer sind Bohrlöcher in gedämmten Innenwänden oder Fassaden. Allzu leicht entsteht durch das Bohrloch eine Wärmebrücke, die später die Bildung von Schimmel begünstigen kann. "Bohrungen richten auch in der Tiefe oft Schäden an der Luftdichtheitsebene an, die nie entdeckt werden und Ursache von schwerwiegenden Feuchteschäden werden können", warnt Diplom Ingenieur Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechniker aus Sehnde bei Hannover, auf seiner Webseite luftdicht.de. "Die beste Methode, Lufteintritt durch Bohrlöcher zu vermeiden, ist immer noch, die Bohrlöcher gar nicht erst anzulegen."
Adapter-System macht Bohrlöcher in Fliesen oder Steinen überflüssig
Als Alternative zum Bohren und Dübeln bietet sich in vielen Fällen die Befestigung mit Kleber oder einem Klebeband an. Unterschiedliche Hersteller bieten dafür spezielle Lösungen an. Einer davon, die "nie wieder bohren ag" aus dem hessischen Hanau, wartet mit einer Adapterlösung auf: Durch den im Lieferumfang enthaltenen Einkomponentenkleber haftet der Adapter auf Untergründen wie Fliesen, Naturstein, Glas oder Stahl. Der Kleber muss 12 Stunden aushärten und hält dann, je nach Adaptergröße, Gewichtsbelastungen von 4 bis 20 Kilo stand. Abhängig von der zulässigen Traglast kosten die Adapter inklusive Kleber zwischen vier und zehn Euro.
Von glatten Oberflächen lassen sich Kleber und Adapter leicht mit Hilfe eines Glasspachtels wieder entfernen. Auf rauen Oberflächen, beispielsweise einer geklinkerten Fassade, müsse man zur Entfernung Silikonentferner oder Aceton und eine grobe Bürste zu Hilfe nehmen, empfiehlt der Anbieter.
Für den Innenbereich – insbesondere für Küche und Badezimmer – hat der Hersteller Accessoires wie Küchenrelings, Handtuchhalter oder auch verschiedene Haken im Angebot, die speziell für sein System konzipiert sind. Es gibt die Adapter aber auch mit einer Vorbohrung und Gewinden, so dass sich auch Gegenstände und Objekte damit befestigen lassen, die eigentlich für die konventionelle Montage mit Dübeln und Schrauben gedacht sind.
Klebestrips, Klebeband und Montagekleber statt Bohrlöcher
Natürlich haben sich auch die großen Kleber- und Klebeband-Hersteller längst der bohrlochlosen Befestigung angenommen. Branchengröße Pattex nennt die entsprechende Produktlinie gleich vielsagend "Kleben statt Bohren". Welches Produkt genau man am Ende braucht, hängt vom jeweiligem Anwendungsfall ab – vor allem von der Traglast, dem Untergrund und davon, ob man es im Innen- oder im Außenbereich einsetzen will.
Klebestrips lassen sich von vielen Untergründen ohne Rückstände entfernen
Klebestrips werden einfach für einige Sekunden mit der Klebefläche auf einen sauberen und glatten Untergrund gedrückt und halten ja nach Produkt Gewichtsbelastungen bis zu zwei Kilo pro Strip dauerhaft stand. Für Feuchträume oder gar das Innere der Duschkabine gibt es spezielle wasserfeste Klebestrips. Von festen Untergründen wie Glas oder Fliesen lassen sich die Klebestrips ohne Rückstände wieder entfernen. Klebt man sie auf eine tapezierte Wand, reißt man beim Entfernen allerdings leicht ein Stück der Tapete mit ab und hinterlässt dadurch hässliche Macken an der Wand.
Es gibt aber auch spezielle Klebestrips für den Einsatz an einer tapezierten Wand oder auf lackierten Flächen. Sie sind dann für geringere Traglasten von wenigen hundert Gramm pro Strip ausgelegt, wie man sie etwa zum Aufhängen von Postern benötigt. Allerdings ist auch hier beim Entfernen Vorsicht geboten. Die Hersteller halten sich stets ein Hintertürchen offen. "Spurlos ablösbar" seien die ausdrücklich für den Einsatz an tapezierten Wänden vorgesehenen "Powerstrips Poster" von Hersteller Tesa beispielsweise nur "von glatten, ausreichend festen Untergründen".
Montage-Klebeband eignet sich für höhere Traglasten
Für höhere Traglasten ausgelegt sind beidseitig klebende Montage-Klebebänder. Ein schwerer Spiegel lässt sich damit problemlos an einer Tür oder auf Badezimmerfliesen kleben, wenn man die Rückseite mit mehreren langen Streifen des Klebebands versieht. Auch Fuß- und Zierleisten, Schlüsselboards oder Garderobenhaken lassen sich so gut befestigen. Wir empfehlen, die von den Herstellern angegebenen zulässigen Traglasten nie völlig auszureizen, sondern lieber etwas mehr Klebeband zu verwenden, um dauerhaft einen sicheren Halt zu gewährleisten.
Montage-Klebebänder gibt es in unterschiedlichen Varianten. Für den Außenbereich – beispielsweise zum Befestigen von Briefkasten, Zeitungsrohr oder Hausnummer an der Hauswand – muss das Klebeband temperatur-, wasser- sowie UV-beständig sein und auch auf unebenem Untergrund gut haften. Ob ein Produkt für den Außeneinsatz geeignet ist, wird vom Hersteller auf der Verpackung angegeben.
Anders als Klebestrips ist Montage-Klebeband meist nicht dafür vorgesehen, wieder ohne Rückstände entfernt zu werden. Soll ein einmal verklebter Gegenstand später wieder entfernt werden, muss man ihn mit einem Spachtel oder vergleichbarem Hebel-Instrument möglichst vorsichtig von seinem Untergrund ablösen. Wegen der starken Haftwirkung kann dabei unter Umständen sogar das verklebte Objekt beschädigt werden.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass man nicht mehr korrigieren kann, wenn das Klebeband einmal angedrückt wurde. Vor allem bei größeren Klebeobjekten wie einem Spiegel empfiehlt es sich, mindestens zu zweit zu arbeiten. Eine Person sollte aus der Entfernung kontrollieren, ob man den Spiegel auch wirklich gerade ansetzt, bevor man ihn festdrückt. Verglichen zur Montage mit Schrauben und Dübeln bleibt aber der Vorteil, dass man nicht in die Bausubstanz eingreift und zum Beispiel eine vorhandene Dämmschicht unter der Wandoberfläche nicht beschädigt.
Montagekleber hat hohe Tragkraft und erlaubt Korrekturen
Sehr hohe Haftwirkung erzielen auch Montagekleber. Sie werden sowohl in kleinen Tuben als auch – für größere Flächen – in Kartuschen angeboten. Bei der Auswahl des richtigen Klebers muss man darauf achten, ob er für saugfähige Untergründe wie Putz und Beton oder für glatte und lackierte, nicht-saugende Untergründe wie Fliesen gedacht ist. Für Objekte, die irgendwann wieder entfernt werden sollen, gibt es auch ablösbaren Montage-Kleber.
Bei der Verarbeitung ist der Kleber abhängig von der Größe der Fläche und der Traglast entweder punktuell, wellenförmig oder in senkrechten Strängen aufzutragen. Eine Seifenschale beispielsweise muss keinen größeren Belastungen standhalten. Hier wäre ein einzelner Klebepunkt ausreichend. Bei einem sehr leichten Deko-Element wie etwa einem Zierprofil aus Styropor wird in allen Ecken jeweils ein Klebepunkt gesetzt.
Um eine größere Haftwirkung zu erreichen und zum Beispiel Spiegel, Gardinenleisten oder auch ein CD-Regal zu befestigen, muss der Kleber in mehreren senkrecht verlaufenen Strängen oder wellenförmig über die gesamte Fläche aufgetragen werden. Vor allem in Feuchträumen und im Außenbereich dürfen die Klebestränge nicht quer verlaufen, damit sich an ihnen kein Wasser sammelt. Für eine gute Hinterlüftung empfiehlt es sich, ein Streichholz ohne Kopf als Abstandshalter in den Klebestrang einzulegen. Bei ablösbarem Montagekleber hat das zugleich den Vorteil, dass man mit einem Spachtel oder Messer leichter hinter das Klebeobjekt gelangt, um den Klebestrang wieder zu druchtrennen.
Im Vergleich zum Klebeband hat Montagekleber den Vorteil, dass man einige Minuten Zeit für Korrekturen hat, bis er soweit ausgehärtet ist, dass sich das verklebte Objekt nicht mehr bewegen lässt. Dafür ist das saubere Arbeiten mit Klebeband einfacher. Beim Andrücken eines mit Montagekleber fixierten Gegenstands quillt häufig ein wenig Kleber hervor, den man sofort mit einem feuchten Tuch entfernen muss, bevor er aushärtet.
Die angegebene Tragfähigkeit gilt nur im Optimalfall
Generell gelten die von den Herstellern angegebenen zulässigen Traglasten nur im Optimalfall. Der jeweilige Untergrund muss vollständig trocken, staub- und fettfrei sein muss. "Dazu kann er zum Beispiel mit einem Lappen oder Küchenpapier und etwas Aceton abgewischt werden", empfiehlt Ansgar van Halteren vom Industrieverband Klebstoffe. Keinesfalls dürfe die Oberfläche aber mit Nagellackentferner vorbehandelt werden. Dieser enthält Lösungsmittel, welche die Haftung des Klebers beeinträchtigen würde.
Bei der Verarbeitung von Strips und Klebeband muss man außerdem darauf achten, die Klebeflächen nicht mit den Fingern zu berühren. Bei strangförmig aufgetragenem Montagekleber sollten die einzelnen Klebestränge etwa zehn Zentimeter auseinander liegen. Ihre volle Haftwirkung erreichen Klebeband wie Montagekleber meist erst, wenn sie etwa 24 Stunden aushärten konnten. Gegebenenfalls muss das Klebeobjekt in der Zwischenzeit abgestützt werden.
Damit ein Gegenstand sicher befestigt ist, muss aber nicht nur der Kleber halten. Auch der Untergrund muss so stabil sein, dass er die Belastungen trägt. Gegebenenfalls muss man im Klebebereich zum Beispiel ein Stück Tapete entfernen, um einen Gegenstand direkt mit der Wand darunter zu verkleben. Wichtig ist allerdings stets zu wissen, was Sie als Mieter dürfen und was nicht.