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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lack Alten Lack richtig entfernen
Wer alte Möbel aufarbeiten möchte, muss meist mehrere Lackschichten entfernen. Doch Heimwerker sollten nur selbst Hand anlegen, wenn sie wissen was sie tun. Ob beizen, schleifen oder auch die Behandlung mit Heißluft: Nicht jede Methode ist für jedes Holz gleich gut geeignet und bei falschem Vorgehen drohen Umwelt- und Gesundheitsschäden. Worauf Sie achten müssen, wenn Sie alte Lack entfernen und wie Sie am besten vorgehen. Experte rät: Die einfachste Methode ist die beste.
"Die Struktur von lackiertem Holz kann durch chemisches Abbeizen wieder sichtbar gemacht werden", sagt Barbara Traube von der DIY Academy in Köln. Bei dieser Arbeitsweise werde das Abbeiz-Mittel aufgetragen und mit grober Stahlwolle und Frotteetüchern wieder abgerieben. Die Wirkung des Abbeizers lasse sich durch Abdecken mit einer Frapanfolie verstärken, da die Lösemittel sich durch die Folie nicht so schnell verflüchtigen und trocknen können.
Alten Lack abbeizen
"Beim Abbeizvorgang sind Schutzbrille und Schutzhandschuhe ein Muss", betont Traube. Auch gutes Lüften oder Arbeiten im Freien sei zwingend erforderlich. Um die Belastung der Umwelt und die Gesundheitsrisiken durch die lösemittelhaltige Abbeizer zu minimieren, sollte zuerst der Lack mit einer speziellen Ziehklinge abgezogen und hinterher nur die Reste abgebeizt werden. Abgelöste Farbreste und Abbeizmittel gehören nicht in den Hausmüll. Solche Reste müssten gesammelt und bei Sondermüll-Sammelstellen abgegeben werden, so Traube.
Das Abziehen der alten Lackschichten ist auch nach Ansicht von Hans Ulrich-Raithel empfehlenswert, erfordere aber viel Muskelkraft. "Mit konventionellen lösemittelhaltigen Abbeizern dagegen sollten Heimwerker möglichst nicht arbeiten", rät der Experte vom Münchner Umweltinstitut und empfiehlt als Alternative laugenhaltige Abbeiz-Mittel. Auch bei dieser schonenderen Methode seien noch Schutzvorkehrungen wie Handschuhe angebracht. "Durch Laugen können sich allerdings Hölzer wie Eiche oder Kirschbaum verfärben", warnt Heimwerkerin Traube. Nur bei massivem Kiefernholz sei diese Methode empfehlenswert. Größere Teile sollten Heimwerker ohnehin nicht selber behandeln, sondern dem Profi überlassen.
Mit Heißluft gegen alten Lack
Alte Farbschichten lassen sich auch mit Hilfe eines Heißluftgebläses entfernen. "Die Gebläse weichen bei sehr hohen Temperaturen den Lack auf, der dann mit einem Spachtel entfernt wird", erläutert Ludger Küper vom Paint Quality Institute in Frankfurt am Main die Vorgehensweise. Diese Arbeit mit Gebläsen sei aber nicht unproblematisch, da beim Auflösen des Lackes giftige Dämpfe freigesetzt werden können. Schwierigkeiten gebe es zuweilen beim Auflösen von Acryllack. Auch die Gefahr, die Holzoberfläche durch die hohen Temperaturen von immerhin 700 bis 800 Grad zu versengen, sei relativ hoch, so Küper.
Abschleifen: einfach und effektiv
Für den Farbexperten ist Abschleifen die Methode der ersten Wahl. Bei großen Flächen spart sich der Heimwerker Kraft und Zeit, wenn er elektrische Schleifwerkzeuge benutzt. Der Lack wird dann in mehreren Gängen abgeschliffen. Für den ersten Schleifgang eignet sich grobes Schleifpapier mit einer 80er-Körnung. Bei den nächsten Schleifgängen kommt das feineres Papier zuerst mit 120er-, 180er- und schließlich 240er-Körnung zum Einsatz. "Durch Schleifen lassen sich in der Regel alle Farbschichten entfernen", zeigt sich Küper von dieser Methode überzeugt.
Für Umwelt und Gesundheit ist das Abschleifen die unbedenklichste Methode, alte Lackschichten zu entfernen "Gesundheitliche Probleme kann feiner Schleifstaub bereiten", warnt Ulrich-Raithel. Dies sei insbesondere dann der Fall, wenn der alte Lack Schwermetalle als Pigmente enthält, was bei Lacken aus den 1950er und 1960er Jahren durchaus der Fall sein könne. "Um dieses Risiko zu verringern, sollte man beim Schleifen unbedingt eine Atemschutzmaske tragen", rät deshalb auch Küper. Ist nach dem Abschleifen ein Neuanstrich vorgesehen, muss das Holz zuerst grundiert werden, damit der Anstrich besser hält.
Beim Kauf von neuem Lack auf Umweltverträglichkeit achten
Wer das Möbelstück dann neu lackieren will, sollte darauf achten, dass der verwendete Lack möglichst wenig organische Lösemittel enthält, rät die Stiftung Warentest. Holzlackhersteller, die im Verband der Lackindustrie (VdL) sind, hätten sich zu strengen Vorgaben verpflichtet. So dürften ihre Lacke nur einen geringen Lösemittelanteil aufweisen. Außerdem verzichten sie auf besonders kritische Inhaltsstoffe wie Asbest, Blei, Kadmium- und Quecksilberverbindungen sowie Benzole und flüchtige Fluorchlor- oder Chlorkohlenwasserstoffe. Verbraucher können außerdem auf das Symbol "Blauer Engel" achten. Produkte mit diesem Siegel enthalten weniger organische Lösungsmittel als andere marktübliche Lacke.