Analyse zeigt Gasheizung wird zur Kostenfalle

Trotz des anhaltenden Anstiegs der Kosten für Erdgas entscheiden sich viele Haushalte weiterhin für Gasheizungen. Ob das auch in Zukunft eine günstige Heizmethode ist, zeigt eine aktuelle Analyse.
Obwohl fossile Brennstoffe in absehbarer Zeit in Deutschland nicht mehr gestattet sind und die Kosten für fossile Brennstoffe steigen, setzen viele Haushalte weiterhin auf die Gasheizung. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) berichtet beispielsweise, dass im Jahr 2024 noch 410.500 Wärmeerzeuger, die Erdgas als Brennstoff nutzen, verkauft wurden. Ist die Neuanschaffung wirklich eine gute Idee? Das hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online nun untersucht.
Ein bestimmtes Heizsystem ist besonders kostspielig
Für die Analyse hat co2online die Kosten verschiedener, zukunftsrelevanter Heizsysteme miteinander verglichen – maßgeblich waren dabei die Anschaffungs- und Installationskosten sowie der Energieverbrauch über die nächsten 20 Jahre. Das Ergebnis: Die Gesamtkosten bei Gasheizungen sind am höchsten. Aber auch andere Heizsysteme sind im Langzeitvergleich kostenintensiv.
Die Kostentreiber
Ein Faktor, der die Kosten für Gasheizungen langfristig in die Höhe treibt, ist die CO2-Steuer. Diese wird im Laufe der nächsten Jahre rapide steigen (Details dazu erfahren Sie hier) – somit wird auch das Heizen immer teurer. Zwar ist vorgeschrieben, dass ab 2029 dem Erdgas ein bestimmter Anteil an Biogas beigemischt werden soll, was sich positiv auf die CO2-Abgabe auswirkt, doch laut co2online ist Biogas vergleichsweise teuer, was die Kosteneinsparung schmälert.
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Hinzu kommen die Netzentgelte. Sie steigen künftig aus zwei Gründen: Zum einen muss der teure Netzausbau finanziert werden. Die Netzentgelte werden auf alle Besitzer von Gasheizungen gleichermaßen verteilt. Schaffen nun immer mehr ihre Gasheizung ab, so liegt die finanzielle Last nur noch bei wenigen Gasheizungsbesitzern.
Zum anderen haben einige Kommunen bereits angekündigt, ihre Gasnetze stillzulegen. Dies könnte für betroffene Haushalte erhebliche Umrüstungskosten nach sich ziehen.
Günstigere Heizmethoden
Aufgrund dieser und weiterer Faktoren summieren sich die Gesamtkosten für eine Gasheizung innerhalb von 20 Jahren auf bis zu 78.800 Euro. Gibt es also eine günstigere Heizmethode? Etwa Fernwärme?
Zwar gilt Fernwärme als mögliche Option – die Gesamtkosten sind jedoch ebenfalls verhältnismäßig hoch. Knapp 52.100 Euro geben Hausbesitzer in 20 Jahren aus, wenn sie auf dieses System setzen.
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Günstiger ist auf lange Sicht der Betrieb einer Luft-Wärmepumpe – die idealerweise ihren Strom von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach bezieht. So kostet eine Luft-Wärmepumpe insgesamt etwa 37.550 Euro – bei dem Kombimodell sind es hingegen 34.395 Euro. Das ergibt eine Ersparnis von bis zu 44.405 Euro gegenüber einer Gasheizung. Auch die Pelletheizung ist mit 35.300 Euro eine gute und günstige Möglichkeit, 20 Jahre lang zu heizen.
Die Analyse zeigt, dass vor allem die Energiekosten und nicht primär die Investitionskosten die Wirtschaftlichkeit einer neuen Heizung bestimmen.
Zur Methodik
Für die Analyse wurden die Anschaffungs- und Installationskosten einer neuen Heizung in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus sowie die Kosten für den Energieverbrauch über einen Zeitraum von 20 Jahren berücksichtigt. Diese Dauer entspricht der üblichen Mindestlebensdauer der meisten Heizsysteme.
Die Kosten für den Kauf und die Installation einer neuen Heizung basieren auf den Angaben des Baukosteninformationszentrums der Deutschen Architektenkammern sowie Berechnungen von co2online. Bei der Förderung wurde die KfW-Heizungsförderung berücksichtigt, die 30 Prozent Grundförderung und einen zusätzlichen Klimageschwindigkeitsbonus von 20 Prozent umfasst. Mögliche Zinskosten sind in dieser Berechnung nicht enthalten.
Für die Energiekosten wurden die Prognosen des Fraunhofer ISE zur Entwicklung der Großhandelspreise, der Berechnung des Kopernikus-Projekt Ariadne des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sowie des Heizspiegels verwendet.
Anzumerken ist, dass der CO2-Preis bei den Energiekosten für die Luftwärmepumpe und die Pelletheizung nicht berücksichtigt wurden. Gründe nennt co2-online nicht.
Die Energiekosten für die Gasheizung wurden unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben auf Basis eines Mischpreises mit Biogas berechnet.
- co2online.de, PM liegt vor
- bdh-industrie.de
- Kopernikus-Projekt.de "Ariadne"