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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusiver Preisvergleich Heizen mit Öl oder Gas: Was ist wirklich günstiger?
Die Heizkosten steigen drastisch an. Einige Zeit lang war die Gasheizung noch günstiger als die Ölvariante. Doch der Preisunterschied wird immer geringer – lohnt sich ein Wechsel?
Die Kosten für Gas, Öl und Strom steigen seit September 2021 heftig. Das bestätigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts aus Wiesbaden. So erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr für Heizöl um rund 76,5 Prozent, für Erdgas um 5,7 Prozent und für Strom um 2,0 Prozent.
Da uns ein kühler Winter in Deutschland und somit eine teure Heizperiode bevorsteht, stellt sich die Frage: Mit was kann man günstiger heizen? Für t-online hat das Vergleichsportal Verivox die Zahlen gegenübergestellt. Dabei wurde von einem drei- bis vierköpfigen Musterhaushalt ausgegangen, dessen Jahresverbrauch bei 20.000 kWh liegt.
Heizen mit Gas
Laut Verivox bezahlte ein Haushalt, dessen Jahresverbrauch bei 20.000 Kilowattstunden Gas liegt – das entspricht einem 180 Quadratmeter großem Haus –, im Jahr 2020 durchschnittlich 1.047 Euro an Heizkosten. Im Vorjahr beliefen sich die Abgaben auf 1.150 Euro – also wesentlich mehr.
Angesichts des aktuellen Gaspreises von durchschnittlich 7,55 Cent, werden sich die Kosten für die Heizsaison 2021 vermutlich auf etwa 1.510 Euro für denselben Haushalt erhöhen. Das ergibt einen Preisanstieg innerhalb eines Jahres von 360 Euro.
Heizen mit Heizöl
Für die vergangene Heizsaison (2020) musste ein gleichwertiger Haushalt für das Heizen mit Heizöl rund 908 Euro bezahlen. Das sind deutlich weniger als noch 2019. Hier kostete dieselbe Menge Heizöl (20 Hektoliter) 1.283 Euro – ein Preisunterschied von 375 Euro.
Zum Start der Heizsaison haben sich die Preise für Heizöl allerdings deutlich erhöht. Aktuell müsste ein drei- bis vierköpfiger Haushalt mit bis zu 1.913 Euro an Kosten für die Heizsaison 2021 rechnen, wenn sich der Heizölpreis entsprechend weiter so entwickelt. Das sind sogar deutlich mehr, als die vom Statistischen Bundesamt veranschlagten Zahlen. Hinzu kommt der vor Kurzem eingeführte CO2-Zuschlag.
Heizen mit Strom
Aufgrund der steigenden Strompreise ist das Heizen ausschließlich mit einer Stromheizung oder über Nachtspeicheröfen nicht rentabel, erklären die Experten von Thermondo GmbH. Aktuell liegt der Strompreis bei etwa 32 Cent/kWh. Es ist derzeit auch nicht zu erwarten, dass die Kosten in diesem Bereich sinken werden. Der Stromverbrauch für das Heizen liegt bei 7.200 kWh pro Jahr und würde etwa 2.304 Euro kosten.
Heizen mit Pellets
Einige Haushalte besitzen eine Pelletheizung. Angesichts des aktuellen Rohstoffmangels und der dadurch stark steigenden Holzpreise ist diese Heizvariante derzeit sehr kostspielig. Aufgrund der Klimakrise und der damit einhergehenden Anhäufung von Dürreperioden wird sich der Preis für Holz in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Eine Pelletheizung macht daher allenfalls als zusätzliche Heizmethode Sinn.
Bei dem Musterhaushalt geht man von einem Verbrauch an Pellets von rund 4.000 kg/Jahr aus. Aktuell liegen die Kosten für eine Tonne bei rund 237 Euro – allerdings nur bei einer Abnahmemenge von sechs Tonnen. Für das Beispiel würde dies bedeuten, dass Sie für die aktuelle Heizsaison mit Kosten in Höhe von 948 Euro rechnen müssen.
Heizkosten miteinander vergleichen
Heizen mit Öl oder Gas: Was ist günstiger? Diese Frage lässt sich nicht konkret beantworten. Denn sowohl Gas als auch Heizöl unterliegen Preisschwankungen. Auch wenn aktuell das Heizen mit Gas im Vergleich zum Heizen mit Öl günstiger ist, sollte der Wechsel der Heizmethode gut bedacht sein. Denn die Verivox-Analyse der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass Heizöl teilweise wesentlich günstiger, aber auch deutlich teurer als Gas sein kann. Der Preis von Heizöl unterliegt stärkeren Schwankungen als Gas.
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Lohnt sich ein Wechsel?
Bevor Sie einen Wechsel auf eine kostengünstigere Heizvariante in Erwägung ziehen, sollten Sie bedenken, dass sowohl das neue Heizgerät als auch der Ein- und Umbau mit hohen Kosten verbunden sind. Teilweise wird die alte Heizmethode auch für den Backofen beziehungsweise den Herd oder die Warmwasseraufbereitung verwendet, was einen Umbau zusätzlich erschwert.
Allerdings wurde mit dem Klimapaket das Aus der Ölheizungen eingeläutet. Zusammen mit den staatlichen Förderprogrammen kann sich daher ein Wechsel von Öl auf Gas durchaus lohnen.
Am besten eignet sich eine Kombination aus mehreren Heizsystemen. Beispielsweise eine Gasheizung zusammen mit einer Solarthermie-Anlage.
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Verbrauch selbst berechnen
Sie können Ihre jährliche Heizkosten mit einer einfachen Formel selbst berechnen. Diese lautet laut Verivox:
Endenergieverbrauch (in Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr) x Wohnfläche (in Quadratmetern) x Rohstoffpreis (in Euro je Kilowattstunde) = Jährliche Heizkosten (in Euro)