Steigender CO2-Preis Gas und Heizöl: So teuer wird nun das Heizen
Die Bundesregierung will die CO2-Abgabe im kommenden Jahr von 35 Euro auf 40 Euro pro Tonne anheben. Was kostet dann das Heizen? Hier erfahren Sie es.
Ob an der Zapfsäule oder mit der Heizkostenabrechnung: Wer fossile Energieträger nutzt, zahlt dafür den CO2-Preis. Und der steigt mit der Zeit. Eine Rechnung zeigt, wie sich das auswirkt.
Wärmepumpe, Hybridheizung oder doch wieder ein rein fossiler Wärmeerzeuger? Hausbesitzer, deren Heizung defekt ist oder zumindest ihren Zenit überschritten hat, stehen vor der Qual der Wahl. Das politische Hickhack um das Gebäudeenergiegesetz hat die Verunsicherung in der Bevölkerung nicht gerade verringert – im Gegenteil.
CO2-Preis wird auch in Zukunft weiter ansteigen
Was den Betroffenen aber klar sein muss: Wer bei einem notwendigen Austausch weiterhin auf fossile Brennstoffe setzt, weil beispielsweise der Einbau eines neuen Gaskessels zunächst günstiger ist als die Installation modernerer Technik, zahlt dafür mittel- und langfristig einen hohen Preis.
Unabhängig davon, wie sich die Gas- und Ölpreise in Zukunft entwickeln – denn das kann niemand vorhersagen –, ist eines sicher: Der CO2-Preis, den Mieter und Hauseigentümer schon heute zahlen, wenn sie mit fossilen Energieträgern heizen, wird weiter steigen. Derzeit liegt er bei 30 Euro pro Tonne, ab 2024 soll er auf 40 Euro pro Tonne steigen, ab 2025 auf 50 Euro pro Tonne. Der weitere Preispfad ist unklar. Nach derzeitiger Gesetzeslage soll sich der CO2-Preis 2026 in einem Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne bewegen, ab 2027 soll sich der Preis frei am Markt nach Angebot und Nachfrage entwickeln.
Was dann mit dem Preis passiert, ist Zukunftsmusik. Aber schon im vergangenen Jahr schwankte er auf dem EU-Markt zwischen rund 65 und über 100 Euro pro Tonne. Die Frage ist: Wie wirkt sich diese CO2-Preisentwicklung auf den Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher aus? Hier zwei Beispiele.
Beispiel 1: Singlehaushalt mit 60-Quadratmeter-Wohnung
Ein Single, der in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung lebt und pro Jahr 6.000 Kilowattstunden (kWh) Gas zum Heizen verbraucht, zahlt in diesem Jahr noch CO2-Kosten von 36 Euro. Das hat Andreas Kaschuba-Holtgrave von der Verbraucherzentrale Niedersachsen ausgerechnet. Mit den Preisen steigen auch die jährlichen Kosten für die Verbraucher:
2024 sind es 48 Euro, 2025 werden es 60 Euro sein, 2026, angenommen der CO2-Preis liegt dann bei der Höchstmarke von 65 Euro, kommt man auf 78 Euro.
Das wäre mehr als eine Verdopplung der CO2-Kosten innerhalb von drei Jahren.
Angenommen, der CO2-Preis landet ab 2027 bei der bisherigen Höchstmarke von rund 100 Euro je Tonne, dann müssten Verbraucherinnen und Verbraucher noch tiefer in die Tasche greifen. Dann wären 120 Euro jährlich fällig.
Bei der Ölheizung ein ähnliches Bild: Während die CO2-Kosten 2023 bei einem Verbrauch von 600 Litern pro Jahr bei rund 46 Euro liegen, wachsen sie 2024 auf rund 62 Euro, 2025 auf rund 77 Euro und 2026 auf knapp über 100 Euro an. Auch hier: mehr als eine Verdopplung. Bei einem CO2-Preis von 100 Euro ab 2027 wären 154 Euro fällig, das wären im Vergleich zum Vorjahr noch einmal 50 Prozent obendrauf.
Beispiel 2: Vier-Personen-Haushalt im 150-Quadratmeter-Einfamilienhaus
Bei einer vierköpfigen Familie im 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus ist der Verbrauch erwartungsgemäß deutlich höher, die CO2-Kosten sind es entsprechend auch. Verbraucherschützer Kaschuba-Holtgrave schätzt den Gasverbrauch fürs Heizen hier auf rund 18.000 kWh.
Damit müsste die Familie 2023 noch CO2-Kosten von 108 Euro berappen. 2024 wären es dann 144 Euro, 2025 schon 180 Euro und 2026 im ungünstigsten Fall 234 Euro – und damit 126 Euro mehr als noch drei Jahre zuvor. Stiege der Preis ab 2027 auf den Wert von 100 Euro an, lägen die Gesamtkosten pro Jahr bereits bei 360 Euro.
Auch hier lohnt sich der Blick auf dieselbe vierköpfige Familie mit Ölheizung: Hier muss die Familie im Vergleich zur Gasheizung bereits 2023 rund 30 Prozent tiefer in die Tasche greifen und rund 139 Euro bezahlen. 2024 sind es dann rund 185 Euro, 2025 knapp 231 Euro, 2026 über 300 Euro.
Bei einem angenommenen CO2-Preis von 100 Euro je Tonne im Jahr 2027 würden sich die CO2-Kosten der Familie auf 462 Euro jährlich belaufen. Das wäre gegenüber 2023 deutlich mehr als das Dreifache.
CO2-Kosten für Sprit noch gar nicht berücksichtigt
Eine Erhöhung des CO2-Preises um 10 Euro pro Tonne würde Benzin rein rechnerisch um rund drei Cent pro Liter verteuern, wie Daten des ADAC zeigen. Das sind weniger als zwei Prozent. Ob und wie stark die Erhöhung zum Stichtag weitergegeben wird, hängt von den Mineralölkonzernen ab. In der Vergangenheit waren Preiserhöhungen jedoch meist mit deutlichen Preissprüngen verbunden. Die Kraftstoffpreise haben sich nach den Extremwerten des vergangenen Jahres zwar wieder weitgehend normalisiert, sind zuletzt aber deutlich gestiegen. Allein seit Mitte Juli hat sich Diesel um rund 12 Cent verteuert.
- Nachrichtenagentur afp
- Nachrichtenagentur dpa