Deutschlandkarte bietet Übersicht Teils drastische Preisanstiege bei Gas
Die kürzlichen Anpassungen bei den Netzentgelten für Gas führen in vielen Haushalten zu tieferen finanziellen Einschnitten. Erste Analysen zeigen gravierende regionale Unterschiede und teils drastische Preisanstiege.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt gegeben, wie hoch die Netzentgelte für Gas im kommenden Jahr ausfallen werden. Voraussichtlich. Denn noch haben nicht alle Betreiber ihre Gasnetzgebühren veröffentlicht und offiziell festgelegt. So fehlen bis dato beispielsweise noch Werte aus dem Saarland und Berlin. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die aktuell bekannten Netzentgelte nicht mehr gravierend ändern werden.
Bei den vorherigen Berichten waren bisher nur die prozentualen Veränderungen bekannt. Wie viel Geld es letztlich ist, mussten sich Verbraucher dann selbst ausrechnen.
Um Ihnen die Mühe zu ersparen, hat t-online bei der Energy-Sharing-Plattform ene't GmbH nach konkreteren Zahlen gefragt – und sie auch erhalten.
In ihren Analysen gehen die Experten davon aus, dass ein Einfamilienhaushalt (Jahresverbrauch 20.000 kWh) im kommenden Jahr durchschnittlich 507,90 Euro und ein Singlehaushalt (Jahresverbrauch 7.500 kWh) durchschnittlich 223,02 Euro fürs Gas zahlen muss. Das macht beim Arbeitspreis einen Preisanstieg von 2,25 Cent/kWh oder auch 22,1 Prozent.
Zusammensetzung Gaspreis
Wie sich der Preis für Ihr Erdgas zusammensetzt, hängt von Ihrem Gastarif ab. Bei den meisten Tarifen gibt es zwei Hauptkomponenten: den Arbeitspreis und die Grundgebühr.
Die Grundgebühr fällt unabhängig vom Verbrauch an. Sie deckt feste Kosten wie den Betrieb des Gasnetzes und der Gaszähler ab. Das bedeutet, dass diese Gebühr auch dann berechnet wird, wenn wenig oder gar kein Gas verbraucht wird.
Der Arbeitspreis hingegen richtet sich nach dem tatsächlichen Verbrauch. Er gibt die Kosten pro genutzter Kilowattstunde an. Je mehr Gas Sie nutzen, desto höher fällt dieser Posten aus.
Diese beiden Faktoren – Grundgebühr und Arbeitspreis – bilden die Grundlage für die Berechnung der Gaspreise in Ihrer Jahresabrechnung.
Der höchste Arbeitspreis
Allerdings fallen die Preissteigerungen regional unterschiedlich aus. So müssen Verbraucher, die in 72581 Dettingen wohnen, mit einer noch höheren finanziellen Mehrbelastung rechnen als der oben genannte Musterhaushalt. Laut ene't wird in dieser Region der Arbeitspreis um 93,6 Prozent (auf 5,49 Cent/kWh) steigen – sich also fast verdoppeln. Kunden der Stadtwerke Preminitz werden die Erhöhung des Netzentgeltes ebenfalls deutlich spüren: 74,8 Prozent Aufschlag gibt es hier (auf 3,32 Cent/kWh). Auf Platz 3 der stärksten Erhöhungen liegen die Stadtwerke Detmold: Sie heben die Gebühren auf 3,16 Cent/kWh und somit 66,2 Prozent an.
Um bis zu 56,3 Prozent (auf 5,18 Cent/kWh) steigen die Kosten für Kunden der E.DIS Netz; Verbraucher, die von MVV Netze versorgt werden, müssen ab 2025 bis zu 4,22 Cent/kWh und somit ein um 41,7 Prozent gestiegenes Netzentgelt zahlen.
Anmerkung
Eine Besonderheit zeigt sich bei der Gasversorgung: Die grauen Flächen auf den Grafiken stehen für die Gebiete, die nicht an das Gasnetz angeschlossen sind.
Der niedrigste Arbeitspreis
Freuen dürften sich hingegen die Gaskunden des Netzbetreibers SWV Regional. Der Anbieter erhöht sein Netzentgelt zwar um 8,5 Prozent – er bietet jedoch weiterhin bundesweit den niedrigsten Arbeitspreis an (1,18 Cent/kWh), erklärt ene't.
Ein ebenfalls niedriger Arbeitspreis gibt es für Kunden der Stadtwerke Neuenhausen. In diesem niedersächsischen Versorgungsgebiet liegt der Arbeitspreis ab 2025 bei lediglich 1,33 Cent/kWh; und das, obwohl der Versorger seine Entgelte um 36,3 Prozent erhöht.
Ähnlich hoch fallen die Entgelte für Gaskunden aus, die in 48268 Greven wohnen. Nur 1,34 Cent werden hier pro Kilowattstunde fällig – trotz einer Entgelterhöhung der Stadtwerke Greven von 8,7 Prozent.
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Was sind Netzentgelte?
Bei den Netzentgelten handelt es sich um Gebühren, die für die Nutzung der Strom- und Gasnetze anfallen. Diese Kosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiepreise und werden von den Netzbetreibern festgelegt.
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Info
Die Berechnung des durchschnittlichen spezifischen Arbeitspreises der Netzentgelte erfolgt nach Netzgröße.
Hierbei wird die Anzahl der angeschlossenen Postleitzahl-Ort-Kombinationen berücksichtigt.
Für die oben genannten Daten sollten Sie wissen, dass Netzbetreiber, die bisher noch keine vorläufigen Entgelte für 2025 bekannt gegeben haben, bei den Berechnungen nicht berücksichtigt wurden. Alle genannten Preise sind exklusive Mehrwertsteuer, also netto, angegeben.
- ene't GmbH, PM
