Fokus auf beliebte Produkte Bericht: Obi verringert sein Sortiment massiv
Laut dem Bericht eines Fachblatts streicht Obi seine Palette an Artikeln zusammen. Der Baumarkt wolle so verhindern, auf Ware sitzen zu bleiben. Obi widerspricht.
Marktführer Obi wolle das Sortiment in seinen Märkten um bis zu 30 Prozent zusammenstreichen. Das berichtet das Branchenblatt "Lebensmittelzeitung" (LZ) auf seiner Website. Ziel der Maßnahme sei es, die stationäre Ware auf ein Top-Sortiment einzudampfen und den Baumarkt so effizienter und digitaler zu machen. Laut Obi-Einkaufsvorstand Gonn Weide soll so "die Relevanz des Sortiments erhöht" und die "Komplexität reduziert" werden, berichtet die LZ.
Derzeit führe ein Obi-Markt auf durchschnittlich 8.000 Quadratmetern Fläche 40.000 bis 60.000 Artikel. Das neue Sortiment solle nur noch 30.000 Produkte umfassen. Je nach Marktgröße wolle Obi das Sortiment erweitern.
Weihnachtsartikel liefen nicht gut
Ein Lieferant berichtete der LZ, dass Obi nun rund ein Viertel weniger Artikel bestelle. Größere Lieferanten rechnen außerdem mit zusätzlichen Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro. Denn Obi dränge dem Vernehmen nach darauf, Altprodukte zurückzunehmen und den Umbau am Regal zu finanzieren.
Der Baumarkt habe den Schritt gegenüber Herstellern auch mit dem Einbruch der Nachfrage begründet, schreibt die "LZ". So sei zum Beispiel das Geschäft mit Weihnachtsartikeln Ende 2022 sehr schlecht gelaufen, berichteten Insider.
Laut LZ sei ein Problem großer Warenmengen auch, dass sie Kapital binden. 2021 hatte Obi den Angaben nach die Vorräte um 20 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro aufgestockt, blieb aber dann aufgrund der Kaufzurückhaltung auf viel Ware sitzen.
Obi reagiert irritiert
Obi widersprach der Darstellung in der LZ gegenüber t-online teilweise. Ob sich die Gesamtgröße des Sortiments verändere, könne man derzeit noch nicht sagen:
„Richtig ist, dass wir das Sortiment anpassen wollen – im Sinne unserer Kund:innen. Dort wo sich die Produkte beispielsweise in ihrer Funktion sehr ähneln, wollen wir bedarfsgerecht anpassen und auf der Fläche und in den Regalen hauptsächlich relevante Artikel für unsere Kund:innen anbieten", erklärte ein Unternehmenssprecher.
"Konkrete Zahlen hinsichtlich der Gesamtgröße des Sortiments, die von einem Medium veröffentlicht wurden, können wir nicht bestätigen, da wir uns aktuell in der Prüfung des Sortiments entlang aller Warengruppe befinden."
Außerdem betonte der Obi-Sprecher, dass man keinen Einbruch des Geschäfts verzeichne, sondern den Umsatz 2022 im Vergleich zum Vorjahr noch steigern konnte. Ob dieser positive Trend auch für das Weihnachtsgeschäft 2022 gilt, auf den sich der Bericht in der LZ konkret bezieht, ließ der Obi-Sprecher jedoch offen.
Hinweis: Wir haben den Artikel um die Stellungnahme des Obi-Pressesprechers ergänzt
- Lebensmittelzeitug.net: "Obi streicht das Sortiment zusammen"