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"Viagra für Frauen" in den USA zugelassen: Sexpille ist pink


"Pink Viagra"
Lustpille für Frauen in den USA zugelassen

Von dpa, ap, t-online
Aktualisiert am 19.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Die neue Lustpille Addyi wird aufgrund ihrer Farbe auch "Pink Viagra" genannt.Vergrößern des Bildes
Die neue Lustpille Addyi wird aufgrund ihrer Farbe auch "Pink Viagra" genannt. (Quelle: Reuters-bilder)

Sie ist nicht blau, sondern pink. Die erste Lustpille für Frauen ist das feminine Gegenstück zum männlichen Potenzmittel. Zweimal hatte die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA das Präparat durchfallen lassen. Jetzt ist die Zulassung besiegelt. Doch die Lustpille ist nicht unumstritten.

Die Pille enthält das Medikament Flibanserin und soll in den USA im Oktober unter dem Namen "Addyi" auf den Markt kommen. Der Genehmigung ging ein jahrelanger Streit um das "Viagra für die Frau" voraus, der sich an der Wirksamkeit und Sicherheit der rosa Pille entzündete.

"Pink Viagra" wirkt auf die Psyche

Addyi ist für Patientinnen gedacht, die über Unlust auf Sex klagen und daher psychischen Stress verspüren. Anders als die Viagra-Pille für den Mann wirkt das Mittel weniger auf den Körper, sondern regt Botenstoffe im Gehirn an. Zu diesen gehört Serotonin, das die Laune und den Appetit beeinflusst. Es geht also nicht um das Können, sondern das Wollen. Die Pille muss aber jeden Abend eingenommen werden - ob Sex geplant ist oder nicht.

Frigidität: Jede dritte Frau in Deutschland ist betroffen

Frigidität oder sexuelle Gefühlskälte ist ein Problem für Millionen Frauen: Sie haben keine Lust auf Sex und empfinden keinen Spaß am Geschlechtsverkehr. Die Störung der Libido ist eine Belastung für viele Beziehungen, die oft psychotherapeutisch behandelt wird. Nach Angaben von Medizinern ist in Deutschland etwa jede dritte Frau betroffen.

Nebenwirkungen: Blutdruckabfall und Schwindel

Ob die neue Lustpille demnächst auch nach Deutschland kommt, ist jedoch ungewiss. Immerhin hat das neue Medikament zahlreiche Nebenwirkungen. In Kombination mit Alkohol kann es zu gefährlich niedrigem Blutdruck, Schwindel und Ohnmachtsanfällen führen, wie auf dem Etikett steht. Diese Gesundheitsprobleme könnten auch auftreten, wenn die Lustpille zum Beispiel mit Pilzmitteln gegen Infektionen eingenommen wird.

Patienten, Ärzte und Apotheker sollten sich vor einer möglichen Behandlung voll und ganz der Risiken bewusst sein, die mit der Einnahme einhergehen, warnt die Ärztin Janet Woodcock, Leiterin der Medikamentenabteilung bei der FDA. Nach dem von der Behörde angeordneten Sicherheitsplan dürfen Ärzte das Mittel erst verschreiben, wenn sie ein Online-Zertifikat ausgefüllt haben, das sie zur Aufklärung über die Gefahren von Addyi verpflichtet. Das gleiche Prozedere gilt auch für Apotheker.

Zweifel an der Wirksamkeit des Mittels

Die Psychologin und Sextherapeutin Leonore Tiefer, die erst im Juli eine Anti-Addyi-Petition organisiert hatte, kritisiert vor allem die zeitverzögerte Wirksamkeit der Lustpille: "Das ist kein Medikament, das man eine Stunde vor dem geplanten Sex einnimmt. Man muss es wochen- und monatelang schlucken, um überhaupt irgendwelche Vorteile zu haben."

Die Befürworter der Lustpille dagegen argumentieren, dass Frauen verzweifelt nach einem von der FDA freigegebenen Mittel suchten. So erklärte die Ärztin Cheryl Iglesia, sie habe Patienten öfter Testosteroncremes verschrieben, um deren Libido anzuregen.

Ursprünglich als Anti-Depressivum gedacht

Flibanserin wurde zunächst vom rheinland-pfälzischen Unternehmen Boehringer Ingelheim als Anti-Depressivum konzipiert jedoch dann nach entsprechenden Berichten von Frauen zur Libido-Pille erklärt. Der deutsche Konzern verkaufte das Mittel 2011 an die US-Startup-Firma Sprout.

Das Pharmaunternehmen Sprout führte Tests durch. Danach berichten Frauen nach der Einnahme von Flibanserin, dass sie maximal eine sexuelle befriedigende Erfahrung pro Monat mehr hätten als jene, die nur ein Placeboprodukt bekamen. Außerdem hätten die Flibanserin-Patienten in Fragebögen höhere Werte beim sexuellen Verlangen und niedrigere Stress-Level erzielt.

Kritiker hielten allerdings dagegen, die FDA sei durch feministisch angehauchte Lobby-Kampagnen unter Druck gesetzt worden, die Sprout und andere Pharmakonzerne finanziert hätten. "Das ist nur ein Mischmasch aus Politik, Wissenschaft, Sex und Geld", klagt Sextherapeutin Tiefer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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