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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Viele Betroffene wiegen zu viel PCO-Syndrom – darum spielt Übergewicht oft eine Rolle
Das PCO-Syndrom ist häufig mit Übergewicht verbunden. Woran das liegen kann und was es für die Behandlung bedeutet, erfahren Sie hier.
Das polyzystische Ovarsyndrom (kurz PCO-Syndrom oder PCOS) ist eine unter Frauen weit verbreitete Hormonstörung, die vielerlei Symptome hervorrufen kann, vor allem: Akne, Haarausfall, eine verstärkte Körperbehaarung und Zyklusstörungen. Letztere bedeuten für Frauen mit einem Kinderwunsch oftmals, dass sie nicht – oder jedenfalls nicht ohne therapeutische Maßnahmen – schwanger werden können.
Neben all diesen Beschwerden haben Frauen mit PCOS oftmals noch weitere gesundheitliche Probleme. Eine sehr häufige Begleiterscheinung des Syndroms ist Übergewicht. Wie viele Frauen mit PCOS ein ungesund hohes Körpergewicht haben, lässt sich nicht sicher sagen, weil Untersuchungen hierzu unterschiedliche Daten liefern. Je nach Studie sind zwischen 38 und 88 von 100 betroffene Frauen übergewichtig oder fettleibig.
Was hat das PCO-Syndrom mit Übergewicht zu tun?
Bei vielen Frauen mit dem PCO-Syndrom setzen die Symptome der Hormonstörung ein, nachdem sie zugenommen haben – typischerweise geschieht dies schon im Jugendalter. Das heißt aber nicht, dass Übergewicht die Ursache des PCOS ist.
Vielmehr scheinen an dessen Entstehung verschiedene Einflüsse beteiligt zu sein, beispielsweise auch die erbliche Veranlagung. Welche Rolle bestimmte Gene, Übergewicht und andere Faktoren spielen und wie genau sie bei den Betroffenen zusammenwirken, ist noch nicht abschließend erforscht. Fest steht, dass Übergewicht – insbesondere am Bauch – eine sogenannte Insulinresistenz begünstigt, die wiederum als Risikofaktor für PCOS gilt.
Insulin ist ein Botenstoff, mit dessen Hilfe Körperzellen Zucker aus dem Blut aufnehmen. Den Zucker, der aus der Nahrung stammt, brauchen die Zellen zur Energiegewinnung.
Verschiedene Einflüsse, zu denen Übergewicht zählt, können allerdings dazu führen oder beitragen, dass die Zellen nicht mehr wie gewohnt auf Insulin reagieren. Sie werden resistent, also unempfindlich gegenüber Insulin. Fachleute sprechen von einer Insulinresistenz.
Um die abgeschwächte Wirkung des Insulins auszugleichen, produziert der Körper mehr Insulin. Der Insulinspiegel ist dadurch dauerhaft zu hoch, was nicht nur die Stoffwechselerkrankung Diabetes Typ 2 zur Folge haben kann, sondern vielerlei weitere gesundheitliche Probleme. Unter anderem bringt das überschüssige Insulin jene Hormone aus dem Gleichgewicht, die an der Steuerung des weiblichen Zyklus beteiligt sind. Der Androgenspiegel steigt an, was sich in den für PCOS typischen Symptomen äußert.
Umgekehrt fördert das hormonelle Ungleichgewicht wiederum, dass sich überschüssiges Körperfett ansammelt. PCOS begünstigt also auch Übergewicht.
PCO-Syndrom – was Übergewicht für die Behandlung bedeutet
Frauen mit dem PCO-Syndrom, die Übergewicht haben, erhalten von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt meist den Rat, ein gesünderes Körpergewicht anzustreben und für mehr Bewegung zu sorgen. Beides trägt nicht nur allgemein zu einer gesunden Lebensweise bei, sondern kann auch der Hormonstörung entgegenwirken.
Deshalb sind Abnehmen und körperliche Ertüchtigung bedeutsame Bestandteile der Behandlung eines PCO-Syndroms – und zwar unabhängig voneinander: Sport kann selbst dann beim Abbau einer Insulinresistenz helfen, wenn die Betroffenen dabei kein Gewicht verlieren. Und Abnehmen kann beim PCOS auch ohne Sport förderlich sein. In Studien besserten sich die Symptome und die Chancen auf einen Eisprung bereits, als die Frauen ihr Gewicht um fünf Prozent verringert hatten. Bei einem Ausgangsgewicht von 90 Kilogramm entspricht das einem Gewichtsverlust von 4,5 Kilogramm.
Empfehlenswert ist eine Kombination aus mehr Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung, die beim Abnehmen hilft. Wie genau das Sportpensum und der Speiseplan gestaltet sein sollten, lässt sich nicht pauschal und mit Gewissheit sagen. Die Forschung hat dazu noch keine eindeutigen Ergebnisse geliefert. Vor allem aber sollte beides auf den individuellen Gesundheitszustand abgestimmt sein.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 26.1.2023)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 26.1.2023)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 26.1.2023)
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 26.1.2023)
- Barber, T. M., et al.: "Obesity and the polycystic ovary syndrome". Clinical Endocrinology, Vol. 95, Iss. 4, pp. 531-541 (Oktober 2021)
- Borzan, V., et al.: "Das polyzystische Ovar-Syndrom – Entstehung, Behandlung und neue Erkenntnisse". Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel, Vol. 14, Iss. 2, pp. 81-87 (Mai 2021)