Wenn die Haut reißt Was Sie gegen Schwangerschaftsstreifen tun können
Sie zählen zu den eher unschönen Begleiterscheinungen der Schwangerschaft: Dehnungsstreifen, die vor allem am Bauch, aber auch an den Oberschenkeln, Brüsten und am Po auftreten können. Vorbeugen ist schwierig. Ein kleiner Trost: Im Laufe der Zeit verblassen die Risse.
Die Freude über das Baby ist groß, die Schwangerschaftsstreifen (striae gravidarum) sind allerdings ein Ärgernis für viele Mütter. Trotz des täglichen Ölens während der Schwangerschaft lassen sie sich oft nicht verhindern. Denn ob man Schwangerschaftsstreifen bekommt oder nicht, hängt auch von der Veranlagung ab. "Tatsächlich treten sie bei etwa 70 Prozent der Schwangeren auf", sagt Dermatologin Stefanie Montag.
Was sind Schwangerschaftsstreifen?
"Schwangerschaftsstreifen entstehen, wenn die tiefen Hautschichten, die sogenannte Dermis oder Lederhaut, zerreißen. Sie sind also Resultat des Auseinanderweichens der festen, mechanischen Hautschicht", erklärt Sven von Saldern, Facharzt für ästhetische und plastische Chirurgie in Augsburg.
"Sie sind ein Zeichen dafür, dass das Bindegewebe der Haut zu sehr unter Spannung steht und die oberflächlichen Hautzellen nicht mehr festhalten kann", ergänzt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. "Die Hautzellen verlieren ihren Zusammenhalt."
Wo treten Schwangerschaftsstreifen auf?
Am häufigsten treten Schwangerschaftsstreifen am Unterbauch sowie an den Brüsten auf. "Wir lokalisieren sie häufig aber auch an Hüfte, Gesäß und Oberschenkeln", so Montag. Je größer der Bauch, desto wahrscheinlicher entstehen sie. Mütter von Mehrlingen oder großen Kindern seien daher besonders gefährdet, da die Elastizität der Haut sehr strapaziert wird.
Kann man Schwangerschaftsstreifen mit Öl oder Cremes vorbeugen?
"Zwar kann Pflege ihnen entgegenwirken, auftreten können sie aber dennoch", sagt von Saldern. Trotzdem sollte man Öl oder reichhaltige Cremes verwenden – es hält die Haut elastisch. Frauenarzt Albring rät, damit zu beginnen, bevor die Dehnung so stark ist, dass die Haut die Belastung gar nicht mehr aushält. Es müssen dafür keine Spezialöle sein. Montag rät, ein- bis zweimal am Tag zu ölen.
Gibt es weitere vorbeugende Maßnahmen?
Die beste Vorsorge ist eine behutsame Gewichtszunahme. Montag rät außerdem zu stützender Wäsche. "Sie leitet das Gewicht auf die Wäsche um." Darüber hinaus ist Bewegung wichtig. "Täglich eine halbe Stunde Spazierengehen ist das Minimum. Dazu ist ein bisschen Sport empfehlenswert", sagt Albring.
Gerne wird behauptet, eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, viel Wasser und der Verzicht auf Kaffee würden helfen, Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen. "Das sind aber alles nur Vermutungen", so Albring. "Auch wenn diese Maßnahmen sinnvoll und gesund sind, eine Wirkung auf die Festigkeit oder Dehnbarkeit des Bindegewebes ist nicht bewiesen."
Sie können auch eine Bürstenmassage vornehmen, um die Durchblutung der Haut anzuregen. Hierzu eignet sich vor allem eine Bürste mit weichen Borsten, um die Haut nicht zu reizen. Sie können sowohl unter der Dusche als auch im Trockenen mit der Bürstenmassage anfangen. Nachdem Sie fertig sind, sollten Sie die massierten Stellen gründlich einölen.
Kann man Schwangerschaftsstreifen entfernen?
"Die Streifen verblassen mit der Zeit", sagt Montag. "Die gut durchblutete Fettschicht, die unter der Dermis liegt, scheint anfangs rötlich durch die Haut. Dank der Reparaturmechanismen des Körpers werden die Dehnungsstreifen weiß." Aber das könne durchaus ein Jahr dauern.
Mit dem Laser gegen die Schwangerschaftsstreifen
Ganz verschwinden werden die Schwangerschaftsstreifen nicht, aber man kann mit Behandlungen dafür sorgen, dass sie weniger auffallen, erklärt von Saldern. "Per Laser kann man viele kleine Löcher ins Gewebe schießen, die vernarben und die Haut dabei straffen, wodurch die Streifen weniger sichtbar sind." Solche Methoden sind allerdings teuer.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert das sogenannte Micro-Needling. "Dabei handelt es sich um einen mit kleinen Nadeln besetzten Roller, mit dem feinste Verletzungen in der Haut verursacht werden, was diese wiederum zur Regeneration anregt", erklärt Montag.
Hautüberschuss nach der Geburt
Manche Frauen haben neben den Schwangerschaftsstreifen das Problem, dass sich die Haut kaum zurückzieht, ein Überschuss ist die Folge. "Hier kann die plastische Chirurgie mit einer Bauchdeckenstraffung helfen", sagt von Saldern. Dabei handelt es sich jedoch um einen großen chirurgischen Eingriff, der mit entsprechenden Risiken verbunden ist.
"Dabei wird die Haut von der Schamhaargrenze bis zum Rippenbogen gelöst und nach unten gezogen. Die überschüssige Haut wird weggeschnitten." Oft könne die Haut von der Schamhaargrenze bis zum Bauchnabel entfernt werden. "Damit verschwinden auch dort die Schwangerschaftsstreifen. Die Streifen, die über dem Nabel waren, werden nach unten gezogen und befinden sich damit nicht mehr mittig auf dem Bauch."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.