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Vegane Ernährung in der Schwangerschaft birgt Gefahren


Radikale Ernährung birgt Gefahren
Wenn Veganerinnen schwanger werden

spiegel-online, Nina Weber

Aktualisiert am 21.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Vegane Ernährung birgt Risiken für Schwangere.Vergrößern des Bildes
Vegane Ernährung birgt Risiken für Schwangere. (Quelle: imago-images-bilder)

Müssen schwangere Veganerinnen für eine Ernährungsberatung zum Arzt? Eine CDU-Politikerin legt das nahe. Was man beachten sollte – die Fakten.

Wer bei der Ernährung auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte verzichtet, muss genauer darauf achten, alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen aufzunehmen. Besonders wichtig ist das in der Schwangerschaft, wenn das heranwachsende Kind mit versorgt werden muss – und wenn Defizite dauerhafte Schäden nach sich ziehen können.

"Vegane Ernährung in der Schwangerschaft sehr schwierig"

"Eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft ist zwar nicht unmöglich, aber sehr schwierig", sagte kürzlich der Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, Christian Albring, zu Spiegel Online. Der Mediziner rät Veganerinnen, sich mit dem behandelnden Gynäkologen über die gewählte Ernährungsform zu beraten.

"Risiken für die Gesundheit von Ungeborenen"

Jetzt hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann – auch mit Blick auf vegane Ernährung – gefordert, dass alle Schwangeren eine Ernährungsberatung erhalten sollen, die im Rahmen der allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen stattfindet.

"Die CDU wird Schwangeren oder jungen Eltern nicht vorschreiben, was sie wann wie essen. Aber Schwangere und junge Eltern müssen wissen, dass die Entscheidung für einen persönlichen Ernährungsstil Risiken für die Gesundheit von Ungeborenen und Kleinkindern mit sich bringen kann", teilt Connemann mit.

"Durch Gesundheitstrends auf falscher Fährte"

Wer diese Beratung leisten soll? Aus Sicht der Politikerin könnten dies Frauenärzte, Hausärzte, Kinderärzte, Hebammen aber auch die Mitarbeiter in Horten und Kitas. Werdende Eltern bräuchten Informationen, so Connemann. Sie wollten das Beste für ihre Kinder. "Hier können sie durch Gesundheitstrends aber schnell auf die falsche Fährte geführt werden." Es ginge um Aufklärung. Schwere Schicksale wie ein offener Rücken seien vermeidbar.

Offener Rücken durch Folsäuremangel

Der offene Rücken, auch Spina bifida genannt, kann unter anderem durch einen Mangel an Folsäure (Vitamin B9) in den ersten Schwangerschaftswochen verursacht werden. Verschiedene Länder lassen deshalb Getreideprodukte mit dem B-Vitamin anreichern. In Deutschland geschieht dies nicht.

Folsäure-Mangel tritt häufig auf, nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung nehmen 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung weniger davon auf als empfohlen. Das Vitamin steckt unter anderem in Spinat, Salaten, Tomaten und Vollkornprodukten, ein Mangel hängt also nicht mit Fleischkonsum beziehungsweise -verzicht zusammen.

Ernährungsberatung sinnvoll

Auch Kinder- und Jugendarzt Burkhard Lawrenz hält eine Ernährungsberatung für Schwangere für sinnvoll. In seiner Praxis sehe er inzwischen häufiger Jugendliche, die sich vegetarisch oder vegan ernährten, sagt der Sprecher im Ausschuss Prävention und Frühtherapie des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Er fürchtet, dass gesundheitliche Probleme bei Neugeborenen häufiger auftreten werden, wenn sich zunehmend mehr Frauen vegan ernähren.

Es fehlt an konkretem Wissen

Denn aus seiner Sicht fehlt es bei vielen an konkretem Wissen, wie eine gesunde Ernährung aussieht, insbesondere eine vegetarische oder vegane. Beispielsweise würden manche Menschen Lebensmittel meiden, auf die sie gar nicht verzichten müssten – etwa wenn nicht an Zöliakie Erkrankte keine Weizen-Produkte mehr essen, weil diese Gluten enthalten. Andere würden die bei veganer Ernährung nötige Zufuhr von Vitamin B12 per Nahrungsergänzungsmittel kritisch beäugen, weil sie das als Medikament wahrnehmen, sagt Lawrenz.

Worauf Schwangere achten sollten

Während einer Schwangerschaft müssen Veganerinnen auf jeden Fall täglich Vitamin B12 über ein Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Das Vitamin wird sonst über Fleisch und Fisch aufgenommen. Bei einem Mangel drohen dem Ungeborenen schwere Entwicklungsstörungen.
Experten raten zudem zur Einnahme von Vitamin D, Folsäure und Jod. "Diese Empfehlung gilt für fleischessende Schwangere aber genauso", sagt Ökotrophologin Edith Gätjen. Eventuell ist auch eine Einnahme von Eisenpräparaten nötig.

Schwangerschaftskalender: So entwickelt sich das Ungeborene von der 1. bis 40. SSW

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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