Faszinierende Bilder aus dem Mutterleib Bilder aus dem Mutterleib: Die letzten Sekunden vor der Geburt
Das ist eine Weltpremiere, das Video ist ein Durchbruch in der Geburtsmedizin: Radiologen und Geburtsmediziner konnten jetzt gemeinsam die Geburt eines Kindes in einem offenen Magnetresonanztomographen (MRT) begleiten und filmen. Bei dem aufwendigen Forschungsprojekt geht es vor allem darum, den Grund für einen Geburtsstillstand zu finden. Machen diese Bilder vielleicht viele Kaiserschnitte in Zukunft überflüssig?
MR-Bild kurz vor dem Austritt des Kopfes
Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern der Charité-Universitätsmedizin Berlin (Uni-Klinik) realisierte erstmals die Geburt eines Kindes in einem offenen Magnetresonanztomographen (MRT). Dieses spezielle Gerät ist nicht wie eine Röhre geformt, sondern bietet Mutter, Hebamme und Arzt Raum, um sich zu bewegen. Den Forschern gelangen einzigartige Bilder vom Körperinneren der Mutter und der Bewegung des Kindes im Geburtskanal bis zum Austritt des Kopfes. Die Geburt verlief ohne Komplikationen. Mutter und Kind sind wohlauf.
Das Video zeigt tatsächlich nur Bilder des Babys solange es komplett vom Mutterleib umhüllt und geschützt ist. Kurz bevor der Kopf des Neugeborenen ausgetreten ist, wurde das Gerät zum Schutz des Babys ausgeschaltet, denn der MRT macht starken Lärm, deshalb trugen auch die Mutter und das gesamte Personal in diesem ungewöhnlichen "Kreißsaal" Ohrenschützer.
Zwei Jahre Forschungsarbeit im Vorfeld
Es klingt für den Laien so banal, doch dem gemeinsamen Vorhaben ging eine zweijährige Forschungs- und Entwicklungsarbeit der radiologisch-technisch ausgerichteten Arbeitsgruppe "offene Hochfeld-MRT" voraus, bei der unter anderem ein neuartiger fetaler Überwachungsmonitor entstand. Dieser ermöglicht die Überwachung der Herztöne des Kindes im MRT während des Geburtsvorgangs. Bei dem offenen Hochfeld-MRT handelt es sich um ein speziell entwickeltes Gerät, das durch seine offene Bauweise einen guten Zugang zu Mutter und Kind erlaubt.
Dem Geburtsstillstand auf der Spur
Aufgabe der interdisziplinären Forschergruppe ist es nun, die seit dem 19. Jahrhundert erarbeiteten Vorstellungen über den Geburtsvorgang und die Bewegungen des ungeborenen Kindes im mütterlichen Becken anhand weiterer Untersuchungen zu überprüfen. Ziel der Wissenschaftler ist unter anderem, in Zukunft besser zu verstehen, warum bei 15 Prozent der Schwangeren im Verlauf einer Geburt aufgrund eines Geburtsstillstandes eine Kaiserschnitt-Entbindung notwendig wird.
Bisher veröffentlichten die Mediziner nur einzelne Aufnahmen des Projekts aus dem Jahr 2010, jetzt ist erstmals das Video zusammenhängend zu sehen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.