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Wenn Wunden schlecht heilen: drei mögliche Ursachen


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Schlechte Durchblutung und Co.
Wenn Wunden schlecht heilen: drei mögliche Ursachen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 16.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Art untersucht verletztes Knie einer Frau: Nach einer Operation dauert die Wundheilung oft länger. Besonders größere Verletzungen benötigen eine professionelle Wundpflege und viel Geduld.Vergrößern des Bildes
Nach einer Operation dauert die Wundheilung oft länger. Besonders größere Verletzungen benötigen eine professionelle Wundpflege und viel Geduld. (Quelle: GeorgeRudy/getty-images-bilder)

Kleinere Alltagsverletzungen wie ein Schnitt, ein Kratzer oder eine Schürfwunde, heilen in der Regel nach wenigen Tagen ohne Probleme ab.

Bei größeren Wunden dauert die Heilung oft länger, etwa nach einer Operation. Kommt es zu Wundheilungsstörungen kann eine gestörte Durchblutung die Ursache sein. Hält diese länger als acht Wochen an, könnten schwere Krankheiten der Auslöser sein.

Äußere Einflüsse: Reibung, Stöße und Kratzen behindern die Wundheilung

Auch kleinere Wunden brauchen Zeit zum Heilen. Am besten kann die Haut regenerieren, wenn die möglichst in Ruhe gelassen wird und unter einem Pflaster geschützt ist. Etwas Wundsalbe – dünn auf die Verletzung aufgetragen – unterstützt die Heilung und hält die Haut geschmeidig und feucht. "Trockene Wunden heilen nicht nur schlechter, sie sind auch anfälliger für erneute Verletzungen, etwa kleine Hauteinrisse, da das Gewebe spannt", sagt Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Hautarztpraxis Dermazent in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. "Zudem können äußere Einflüsse, beispielsweise Sonnenlicht, Reibung durch Kleidung, Kratzen und Stöße, die Wundheilung erheblich stören. Die Heilung dauert länger und das Risiko für Narben steigt."

Größe der Verletzung: Größere Wunden heilen länger

Dass größere Wunden, etwa nach Operationen oder Unfällen (starke Gewebezerstörung), länger brauchen, bis sie verheilt sind, ist normal. Eine gute Wundpflege unterstützt die Wundheilung. Gibt es Hinweise, dass die Wundheilung gestört ist oder sich gar eine Entzündung bildet, braucht die Wunde besonders intensive Pflege. "Rötungen, Schwellungen und Pochen sind ebenso Warnzeichen wie starkes Nässen, Bluten und ein unangenehmer Geruch", sagt Liebich.

Wichtig zu wissen ist, dass Schmerz kein verlässlicher Indikator ist. Tiefe Wunden verursachen oft nur geringe Schmerzen, weil nicht so viele Nervenenden "offen liegen". Eine Schürfwunde hingegen, bei der die obere Hautschicht verletzt ist, kann sehr stark schmerzen, auch wenn sie harmlos ist.

(Quelle: Privat)


Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit eigener Praxis "Hautarztpraxis Dermazent" in München sowie Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Krankheiten: Bestimmte Erkrankungen stören die Wundheilung

Heilt eine Wunde innerhalb von acht Wochen nicht ab, sprechen Mediziner von einer chronischen Wunde. Bestimmte Erkrankungen können die Wundheilung stören. Das können Erkrankungen sein, welche das Immunsystem schwächen, etwa Autoimmunerkrankungen, aber auch Erkrankungen, welche die Durchblutung verschlechtern, zum Beispiel eine Venenschwäche oder ein Diabetes mellitus.

Bei einem Diabetes kommt es oft am Fuß oder den Unterschenkeln zur Wundbildung, die schwer zu behandeln ist. "Bei Diabetes ist es unter anderem die schlechte Durchblutung – neben Gefäßverletzungen und Nervenschädigungen – welche zur Wundbildung beiträgt und die Heilung eben dieser Wunden erschwert", erklärt der Dermatologe. Daher ist es wichtig, dass ein Diabetes möglichst gut eingestellt ist. Bei einer Venenschwäche können Kompressionsstrümpfe das Wundrisiko senken.

Wunden richtig pflegen

Während größere Wunden unter ärztlicher Kontrolle stehen und von Pflegepersonal versorgt werden, greift man bei kleineren Alltagsverletzungen in die eigene Hausapotheke. Damit Schnitte, Kratzer oder Schürfwunden gut heilen können, ist es wichtig, die Wunde im ersten Schritt gründlich zu säubern – am besten mit kühlem Wasser – und anschließend mit einem Wunddesinfektionsmittel zu desinfizieren. Danach kann eine Wundsalbe dünn aufgetragen werden, bevor ein Pflaster aufgeklebt wird.

"Wichtig ist, dass Sie die Wunde genau anschauen. Sind Fremdkörper in der Wunde, etwa Steinchen oder Schmutz, die Sie nicht entfernen können, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen, um einer Entzündung vorzubeugen", rät der Dermatologe. "Wichtig bei Verletzungen ist zudem, besonders nach Tierbissen oder wenn Schmutz in die Wunde gelangt ist, dass Sie schauen, ob Sie einen aktiven Tetanus-Schutz haben. Falls nicht, sollten Sie sich rasch eine Auffrischungsimpfung verabreichen lassen."

Wann mit einer Wunde zum Arzt?

Generell sollte mit einer Hautverletzung ein Dermatologe aufgesucht werden, wenn:

  • die Wunde durch ein Tier verursacht wurde (hohe Infektionsgefahr).
  • die Wunde stark blutet.
  • die Blutung nicht zu stoppen ist.
  • Schmutz in die Wunde gelangt ist, der sich nicht ausspülen lässt.
  • die Wunde pocht, gerötet ist, eitert oder schmerzt.
  • die Wunde groß, klaffend oder tief ist.
  • kein Impfschutz gegen Tetanus besteht oder man unsicher ist, was den Impf-Schutz angeht.
  • die Wunde in der Nähe der Augen oder im Bereich der Genitalien ist.
  • Fieber auftritt.

"Bei durch Bakterien verursachten, stark entzündeten Wunden wird in der Regel ein Antibiotikum verabreicht. Dieses dient der Wundheilung selbst, verhindert aber auch, dass sich die Bakterien schlimmstenfalls über die Wunde im Körper ausbreiten und eine Blutvergiftung auslösen, die lebensbedrohlich werden kann", erklärt Liebich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Chronische Wunden. Broschüre von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. August 2018)
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