Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Maßnahmen zur Therapie Ermüdungsbruch – so läuft die Behandlung ab
Ein Ermüdungsbruch lässt sich meist gut behandeln. Was können Betroffene tun, um die Heilung zu beschleunigen? Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
Die erste und wichtigste Maßnahme zur Therapie eines Ermüdungsbruchs lautet: Ruhigstellen. Denn der gebrochene Knochen kann sich selbst reparieren – sofern er die Chance dazu erhält. Wer beim Sport oder Gehen Schmerzen im Knochen verspürt, sollte also versuchen, den betroffenen Körperteil so gut es geht zu schonen.
Anschließend steht ein Besuch in einer orthopädischen Praxis an. Dort gilt es zunächst herauszufinden, ob tatsächlich ein Ermüdungsbruch hinter den Schmerzen steckt, oder ob es dafür andere Gründe geben könnte.
Um eine Diagnose stellen zu können, muss sich die Ärztin oder der Arzt eine genaue Vorstellung von den Beschwerden verschaffen und erfahren, wie genau es zu der Verletzung gekommen ist. Darüber hinaus können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Bei einem frischen Ermüdungsbruch ist eine Röntgenuntersuchung allerdings nicht aussichtsreich: Auf Röntgenaufnahmen sind Ermüdungsbrüche in der Regel erst einige Wochen später feststellbar, wenn überhaupt. Besser geeignet ist eine MRT.
Stellt sich heraus, dass in der Tat ein Ermüdungsbruch die Schmerzen verursacht, rät die Orthopädin oder der Orthopäde in der Regel dazu, den Knochen für mehrere Wochen zu entlasten, bis dieser wieder zusammengewachsen ist und nicht mehr schmerzt.
Befindet sich der Ermüdungsbruch im Fuß oder Bein, was häufig der Fall ist, so kann die Orthopädin oder der Orthopäde einen Gipsverband oder einen speziellen Schuh verordnen. Dieser trägt beim Gehen zur Entlastung bei und fördert somit die Heilung.
Wichtig: Eine konsequente Schonung ist für eine vollständige und rasche Heilung essenziell. Wer den gebrochenen Knochen zu früh wieder belastet – und sei es nur "testweise" –, stört ihn bei der Regeneration, was die Heilung verzögern kann.
Die Schmerzen lassen sich mit Medikamenten wie Paracetamol lindern. Alternativ kann auch Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz kommen, allerdings am besten nur kurzfristig. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Wirkstoffe dieser Gruppe (der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR) die Knochenheilung negativ beeinflussen können, wenn sie über mehrere Wochen hinweg eingenommen werden.
Gesichert sind diese Hinweise zwar noch nicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte dennoch lieber ein anderes Schmerzmittel wählen, oder – sofern die Beschwerden einigermaßen erträglich sind – auf Medikamente verzichten.
Weitere Behandlung je nach Ursache des Ermüdungsbruches
Im besten Fall sollte die Behandlung auch darauf abzielen, einem erneuten Ermüdungsbruch vorzubeugen. Dazu muss die Ärztin oder der Arzt zunächst der Ursache auf den Grund gehen.
Lässt sich der Ermüdungsbruch auf ein allzu intensives oder einseitiges Sportpensum zurückführen, sollte die betroffene Person ihren Trainingsplan überarbeiten, eventuell mit Unterstützung einer Ärztin oder eines Arztes. Wichtig sind insbesondere regelmäßige Pausen, damit sich die Knochen nach jeder Beanspruchung regenerieren können. Zudem kann es sinnvoll sein, die Muskulatur des betroffenen Körperteils zu stärken, damit sie Erschütterungen beim Training besser abfangen kann.
Mitunter lassen sich jedoch noch weitere Einflüsse finden, die zum Bruch beigetragen haben könnten, beispielsweise eine geringe Knochendichte bis hin zur Osteoporose. Ein Risiko dafür besteht etwa für Frauen, die unterernährt und/oder an einer Essstörung erkrankt sind oder waren. Liegt eine derartige Erkrankung vor, muss diese gezielt behandelt werden. Welche Schritte dazu notwendig sind, kann die Betroffene mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt besprechen.
Schonung heißt nicht Sportverzicht
Bis zur Heilung ist zwar alles tabu, was den gebrochenen Knochen strapazieren würde. Körperliche Aktivitäten sind jedoch nicht generell verboten – im Gegenteil: Wochenlanges Herumsitzen ist ungesund und führt zum Abbau von Kondition und Muskulatur.
Empfehlenswerter ist es, in Absprache mit der Orthopädin oder dem Orthopäden andere Sportarten auszuprobieren, bei denen der betroffene Körperteil nicht beansprucht wird. Bei einem Ermüdungsbruch im Bein oder Fuß ist zum Beispiel oftmals Schwimmen oder Krafttraining möglich.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.11.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 16.11.2022)
- Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Abrufdatum: 16.11.2022)
- Koo, A. Y., et al.: "March Fracture". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (September 2022)
- Niethard, F.U., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2017