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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Symptome und Behandlung So fühlt sich ein Ermüdungsbruch im Schienbein an
Das Schienbein ist besonders anfällig für einen Ermüdungsbruch. Wir erklären, wie er entsteht, an welchen Symptomen er zu erkennen ist und was hilft.
Wenn ein Knochen durch wiederholte Überlastung bricht, handelt es sich um einen Ermüdungsbruch. Fachleute sprechen von einer Stressfraktur. Fast immer ereignet sich diese Art von Knochenbruch im Unterschenkel oder Fuß. Das Schienbein, der vordere der beiden Unterschenkelknochen, ist am häufigsten betroffen.
In der Regel ist ein Ermüdungsbruch im Schienbein die Konsequenz eines allzu rigorosen Trainingspensums. Bei vielen beliebten Sportarten ist das Schienbein starken Krafteinwirkungen ausgesetzt. Vor allem Menschen, die joggen, wandern, tanzen, turnen oder Ballsportarten betreiben, riskieren Ermüdungsbrüche, wenn sie sich dabei übernehmen – etwa durch eine allzu schnelle Steigerung der Trainingsintensität, oder weil sie zu wenige oder zu kurze Pausen einlegen.
Grundsätzlich sind das Schienbein und die anderen Knochen der Beine und Füße durchaus stabil und können selbst starken Strapazen gut standhalten. Diese Stabilität verdanken sie auch ihrer Fähigkeit zur Selbstreparatur: Werden sie bei einer heftigeren Trainingseinheit beschädigt, produzieren bestimmte Knochenzellen neue Substanz, um die entstandenen Risse zu füllen.
Die Regeneration dauert jedoch einige Wochen, und in dieser Zeit ist der Knochen nicht so belastbar wie gewöhnlich. Wird er nicht geschont, sondern bei weiteren Trainingseinheiten immer wieder beansprucht, können die Risse größer werden und es können weitere Risse entstehen, bis der Knochen schließlich bricht.
Typische Symptome bei einem Ermüdungsbruch im Schienbein
Ein Ermüdungsbruch im Schienbein kann folgende Symptome hervorrufen:
- Schmerzen im Knochen, die bei Belastung einsetzen und in Ruhe nachlassen
- eventuell eine Schwellung im Bereich des Bruches
Bei Sportlerinnen und Sportlern kommt es oft in intensivierten Trainingsphasen zum Ermüdungsbruch – etwa vor einem Wettkampf. Zu Beginn empfinden sie die Schmerzen mitunter noch als so erträglich, dass sie das Training fortsetzen. Weil sich die Verletzung dadurch verschlimmert, werden die Schmerzen in der Folge jedoch immer stärker. Das Bein tut dann unter Umständen nicht mehr nur beim Training weh, sondern auch bei schwächeren Belastungen wie beim Gehen.
Auch Sportanfängerinnen und -anfänger können einen Ermüdungsbruch im Schienbein erleiden, wenn sie ihrem untrainierten Körper zu schnell zu viel zumuten. Ihre Muskulatur ist noch nicht stark genug, um die Belastung abzufangen. Diese wirkt somit verstärkt auf die Knochen und Gelenke ein, was das Risiko für Verletzungen erhöht. Typischerweise entsteht ein Ermüdungsbruch bei Sportanfängerinnen und -anfängern einige Wochen bis Monate nach Beginn des Trainings.
Ermüdungsbruch im Schienbein – was tun?
Zunächst einmal: entlasten. Wer das betroffene Schienbein weiteren Belastungen aussetzt, riskiert, dass sich der Ermüdungsbruch ausweitet und die Heilung länger dauert.
Abgesehen davon steht ein Arztbesuch an. Ein Ermüdungsbruch im Schienbein ist ein Fall für eine Orthopädin oder einen Orthopäden. Sie oder er wird zunächst feststellen, ob die Schmerzen tatsächlich vom Knochen herrühren und durch einen Ermüdungsbruch verursacht werden, oder ob es einen anderen Grund für die Beschwerden geben könnte.
Ist ein Ermüdungsbruch die Ursache, besteht die Behandlung in erster Linie in weiterer Schonung. Um diese zu unterstützen, kann die Orthopädin oder der Orthopäde einen Gipsverband oder einen speziellen Entlastungsschuh verordnen.
Gegen stärkere Schmerzen können Medikamente helfen. Paracetamol ist in diesem Fall wahrscheinlich besser geeignet als Ibuprofen, Diclofenac und andere Wirkstoffe aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Studien deuten darauf hin, dass sich diese möglicherweise ungünstig auf die Knochenheilung auswirken, wenn sie über mehrere Wochen hinweg eingenommen werden.
In der Regel braucht der Knochen einige Wochen bis Monate, um zusammenzuwachsen. Die genaue Dauer hängt unter anderem vom Ausmaß des Bruches ab – und davon, wie konsequent sich die oder der Betroffene an die angeratene Pause hält. Wer das Training frühzeitig und trotz noch bestehender Schmerzen wieder aufnimmt, muss damit rechnen, dass sich die Beschwerden wieder verstärken und die Heilung insgesamt mehr Zeit in Anspruch nimmt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 18.11.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 18.11.2022)
- Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Abrufdatum: 18.11.2022)
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