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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von Pupsen bis Herzstolpern Welche Symptome durch Blähungen entstehen
Wenn sich im Verdauungstrakt vermehrt Gase bilden, leiden Betroffene häufig an Blähungen. Ebenso sind Bauchschmerzen oder Herzstolpern mögliche Beschwerden.
Jeder Mensch hat eine gewisse Menge Gas im Bauch: Tag für Tag zersetzen unzählige Bakterien noch unverdaute Nahrung im Dickdarm. Dabei entstehen verschiedene Gase. Zudem geraten während des Essens und Trinkens geringe Mengen Sauerstoff in den Verdauungstrakt. Die Gase gelangen nach und nach ins Freie, ein Großteil davon über den After. In der Regel passiert dies nahezu unbemerkt.
Wenn täglich mehr als 24 Darmwinde abgehen, sprechen Fachleute von einer Flatulenz – oder schlichtweg von Blähungen. Wenn der Bauch aufgebläht aussieht und sich vorwölbt, wird dies ebenfalls häufig als Blähung bezeichnet. Der Fachbegriff für den "Blähbauch" ist Meteorismus, was aus dem Griechischen übersetzt etwa "in der Luft befindlich" heißt.
Haben sich übermäßig viele Gase angesammelt, kann sich das auf unterschiedliche Weise äußern. Blähungen können so starke Symptome auslösen, dass die Betroffenen mitunter eine ganz andere Ursache vermuten als (zumeist harmlose) Gasansammlungen. Sind Blähungen Begleiterscheinung einer Erkrankung, können weitere Symptome hinzutreten.
Welche Symptome entstehen durch Blähungen?
Eine übermäßige Gasbildung kann viele unterschiedliche Symptome hervorrufen. Welche genau, ist von der Ursache abhängig.
Zu möglichen Symptomen zählen zum Beispiel:
- vermehrte Darmwinde (Flatulenz)
- das Gefühl, der Bauch sei gebläht (Meteorismus)
- Bauchschmerzen
- Darmgeräusche
- weitere Verdauungsbeschwerden, etwa Verstopfung, Völlegefühl oder Durchfall
Blähungen: Vermehrte Darmwinde
Vermehrtes Pupsen (Flatulenz) ist charakteristisch für Blähungen.
Je nach Ursache können die Darmwinde entweder geruchlos sein oder mehr oder weniger stark riechen. Die üblen Gerüche entstehen insbesondere nach dem Verzehr von Fleisch, Eiern oder Milchprodukten: Bakterien bauen Eiweiß aus der Nahrung ab und setzen dabei Schwefelwasserstoff und ähnliche Verbindungen frei.
- Fauliger Geruch: Was es bedeutet, wenn Blähungen stinken
Aufgeblähter Bauch: Mögliches Symptom starker Gasbildung
Häufig wird auch von Blähungen gesprochen, wenn der Bauch durch übermäßige Gasbildung aufgebläht ist (Meteorismus).
Das Gefühl, regelrecht aufgebläht zu sein, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass tatsächlich zu viele Darmgase im Spiel vorhanden sind. Viele Menschen nehmen ihren Bauch als gebläht oder gespannt wahr, ohne dass sich übermäßig viel Gas im Darm befindet. Möglicherweise reagieren sie schon auf "normale" Gasmengen überempfindlich, oder ihr Darm ist in seiner Beweglichkeit gestört.
Umgekehrt bildet sich bei manchen Menschen viel Gas im Darm, ohne dass sie Symptome eines Blähbauchs bemerken.
Weitere Symptome im Zusammenhang mit Blähungen
Bildet sich eine große Menge Gas im Bauch, dehnen sich die Darmwände. Dies kann sehr schmerzhaft sein und zu Bauchkrämpfen führen. Auch können sich die Blähungen durch rumorende Darmgeräusche bemerkbar machen.
Abhängig von der Ursache können Blähungen von weiteren Symptomen begleitet sein. Dazu zählen etwa Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder Völlegefühl.
Manchmal werden Darmwinde von einer Stuhlinkontinenz begleitet. Dabei entweicht über den After nicht nur Gas, sondern zusätzlich eine geringe Menge Kot. Die Ursachen für dieses als "falsche Freunde" bezeichnete Symptom sind vielfältig. Dazu zählen unter anderem chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Analfisteln, aber auch eine Demenz. In vielen Fällen steckt jedoch keine Erkrankung dahinter.
Roemheld-Syndrom: Herzbeschwerden durch Blähungen
Blähungen können Symptome auslösen, die Betroffene im ersten Moment gar nicht damit in Verbindung bringen. Der aufgeblähte Magen-Darm-Trakt kann das Zwerchfell nach oben drücken. Dies kann zu Herzbeschwerden führen, obwohl das Herz gesund ist. Die Beschwerden sind dann nicht gefährlich, aber mitunter sehr belastend.
Zu möglichen Symptomen, die durch Blähungen ausgelöst werden, zählen etwa Herzklopfen, Herzstolpern, ein Engegefühl in der Brust, Atemnot oder Hitzewallungen. Fachleute sprechen von einem Roemheld-Syndrom.
Blähungen: Bei welchen Symptomen zum Arzt?
Blähungen sind oft harmlos und die Symptome verschwinden nach kurzer Zeit von allein. Häufig ist die Ursache in der Ernährung zu finden – etwa, wenn stark blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl oder Zwiebeln auf dem Speiseplan standen. Dann hilft es meist, für eine Weile auf blähende Nahrung zu verzichten.
Manchmal stecken jedoch bestimmte Erkrankungen hinter starken Blähungen. Die Liste der möglichen Ursachen ist lang. Sie reicht von Reizdarm über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Tumorerkrankungen. Wenn die Symptome länger anhalten, sehr stark sind oder plötzlich auftreten, ist daher ein Arztbesuch angebracht. Auch, wenn weitere Beschwerden hinzutreten, ist ein Termin bei der Hausärztin oder dem Hausarzt wichtig. Insbesondere bei Symptomen wie Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Schmerzen im Brustkorb gilt: Nicht zögern, sondern abklären lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm, Leber und Stoffwechsel sowie von Störungen der Ernährung e. V. (Gastro-Liga): Blähsucht – Meteorismus. Online-Publikation: www.gastro-liga.de (Abrufdatum: 8.6.2022)
- Roemheld-Syndrom. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Februar 2022)
- Flatulenz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2021)
- Flatulenz. Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: März 2020)
- Füeßl, H.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung. Thieme, Stuttgart 2018