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Akuter Harnverhalt – mögliche Auslöser und was zu tun ist


Urologischer Notfall
Akuter Harnverhalt – mögliche Auslöser und was zu tun ist


Aktualisiert am 30.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Eine Person hält sich die Arme vor den BauchVergrößern des Bildes
Akuter Harnverhalt kann heftige Schmerzen im Unterbauch auslösen und ist ein Fall für den Rettungsdienst. (Quelle: fizkes/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Kann eine Person plötzlich nicht mehr urinieren, wird das als akuter Harnverhalt bezeichnet. Wie es dazu kommen kann und was dann zu tun ist.

Akuter Harnverhalt bedeutet, dass Wasserlassen auf einmal nicht mehr möglich ist. Das kann zum Beispiel passieren, wenn bei einem Mann die Prostata vergrößert ist und auf die Harnröhre drückt. Es können aber auch andere Ursachen hinter dem urologischen Problem stecken.

In jedem Fall gilt dieses als Notfall. Eine sofortige Behandlung ist wichtig, weil akuter Harnverhalt mit starken Schmerzen einhergehen und teils schwerwiegende Konsequenzen haben kann.

Akuter Harnverhalt – mögliche Auslöser im Überblick

Zu akutem Harnverhalt kommt es entweder, wenn die Harnröhre oder der Blasenhals blockiert sind, oder, wenn die Nerven und/oder Muskeln, die das kontrollierte Öffnen und Schließen der Blase ermöglichen, geschädigt oder in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Für beides kann es wiederum eine Vielzahl an Gründen geben. Eine Blockade der Harnröhre oder des Blasenhalses kann beispielsweise entstehen durch:

  • eine gutartige Prostatavergrößerung (Aus noch ungeklärten Gründen tritt akuter Harnverhalt bei Männern mit vergrößerter Prostata in vielen Fällen nach exzessiven Alkoholkonsum auf.)
  • Harnsteine
  • eine Harnröhrenverengung, etwa infolge einer Entzündung oder auch einer Operation
  • eine Verengung des Blasenhalses nach einer Operation
  • ein Vorfall (Absinken) von Beckenorganen (Blase, Darm oder Gebärmutter) in die Scheide, typischerweise wegen einer Schwäche der stützenden Muskeln und Gewebe
  • eine nach hinten geneigte Gebärmutter, die in den ersten Wochen der Schwangerschaft Druck auf die Harnröhre ausübt
  • die möglichen körperlichen Auswirkungen einer Geburt (selten und insbesondere nach langwierigen Geburten, Dammrissen, Kaiserschnitten)
  • eine (zum Beispiel durch einen Harnwegsinfekt ausgelöste) Entzündung der Prostata, durch die die Prostata anschwillt und die Harnröhre zusammendrückt
  • eine durch eine sexuell übertragbare Krankheit oder einen Harnwegsinfekt hervorgerufene Harnröhrenentzündung
  • einen Tumor (zum Beispiel Prostatakrebs)

Ein nervlich und/oder muskulär bedingter Harnverhalt kann unter anderem vorkommen bei:

  • multipler Sklerose oder anderen Nervenerkrankungen
  • einem Schlaganfall
  • einer Quetschung des Rückenmarks, etwa aufgrund einer Blutung, eines Abszesses, eines Tumors oder eines Bandscheibenvorfalls
  • einer Nervenschädigung durch Diabetes mellitus
  • der Einnahme von Medikamenten, die das Nervensystem beeinflussen, beispielsweise bestimmte Mittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen (trizyklische Antidepressiva)

Insgesamt sind Männer – besonders ältere – häufiger vom Harnverhalt betroffen als Frauen. Die Ursache ist in vielen Fällen eine vergrößerte Prostata.

Durch diese Symptome äußert sich akuter Harnverhalt

Akuter Harnverhalt macht sich durch die Unfähigkeit zum Urinieren bemerkbar. Durch die übermäßige Dehnung der Blase geht das in der Regel mit starken Schmerzen und einem Druckgefühl im Unterbauch (oberhalb des Schambeins) einher. Der Unterbauch kann aufgrund der prall gefüllten Blase auch vorgewölbt sein. Hinzu kommen mitunter weitere Symptome wie Blässe, Unruhe und/oder Herzrasen.

Was tun bei akutem Harnverhalt?

Wer Anzeichen für akuten Harnverhalt bei sich feststellt, sollte unverzüglich den Rettungsdienst (112) rufen. Zum einen, damit die Schmerzen rasch wieder abklingen, zum anderen, um ernste Folgen wie zum Beispiel eine Schädigung der Nieren zu verhindern.

Im Falle eines Harnverhalts wird die Ärztin oder der Arzt versuchen, der Blase der betroffenen Person schnellstmöglich zur Leerung zu verhelfen. Dazu wird ein sogenannter Katheter gelegt, ein dünner Schlauch, über den der Urin abfließen kann. Dieser wird entweder durch einen kleinen Schnitt am Unterbauch direkt in die Blase eingeführt oder aber durch die Harnröhre.

Die weiteren Maßnahmen der Behandlung hängen davon ab, was den akuten Harnverhalt ausgelöst hat. Zur Entfernung von Harnsteinen gibt es verschiedene Verfahren. Genaueres hierzu können Sie im Artikel Nierensteine – was jetzt zu tun ist nachlesen.

Ist eine vergrößerte Prostata die Ursache, können bestimmte Medikamente dazu beitragen, den Harnfluss verbessern. Zum Beispiel sogenannte 5-Alpha-Reduktasehemmer, die eine Verkleinerung der Prostata herbeiführen. Manchmal reicht eine medikamentöse Therapie nicht aus, um das Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen. Bei Männern, die aufgrund einer Prostatavergrößerung wiederholt akuten Harnverhalt haben, kann ein operativer Eingriff nötig werden. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Was hilft, wenn die vergrößerte Prostata Beschwerden bereitet.

Kann akuter Harnverhalt gefährlich werden?

Wenn die Kapazitäten der Harnblase erschöpft sind, kann der Urin nicht mehr richtig aus den Nieren in die Blase abfließen. Dann staut sich der Urin in den Nieren und führt dazu, dass sich die Nierenbecken erweitern.

Wird die betroffene Person nicht rechtzeitig behandelt, kann das gefährlich werden. Unter anderem drohen Infektionen und Nierenschäden bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung) beziehungsweise zum Nierenversagen. Darum ist es entscheidend, bei akutem Harnverhalt sofort ärztliche Hilfe zu holen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 24.7.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 24.7.2024)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 24.7.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 24.7.2024)
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