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Nierensteine-Behandlung: Was hilft gegen Nierensteine?


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Schritte der Behandlung
Nierensteine – was jetzt zu tun ist


Aktualisiert am 11.07.2022Lesedauer: 5 Min.
Eine Frau berät eine Patientin.Vergrößern des Bildes
Nierensteine lassen sich gut behandeln – mit welcher Methode, hängt unter anderem von ihrer Größe und Lage ab. (Quelle: Cecilie_Arcurs/getty-images-bilder)

Eine Behandlung ist bei Nierensteinen nur notwendig, wenn diese Beschwerden bereiten. Wir erklären, welche Maßnahmen dann helfen können und für wen sie infrage kommen.

Nierensteine lassen sich gut behandeln. Wie genau die Therapie abläuft, richtet sich in erster Linie danach, wie groß die Steine sind, wo genau sie sich befinden und ob sie Beschwerden verursachen.

Handelt es sich um kleine Nierensteine, spüren die Betroffenen häufig nichts davon. Mitunter fallen die Steine nur per Zufall im Ultraschall oder auf Röntgenaufnahmen auf. In diesen Fällen ist eine abwartende Behandlung zunächst am sinnvollsten: Der Körper scheidet kleine Nierensteine in vielen Fällen von selbst aus.

Bei Nierensteinen, die groß sind oder sich an einer ungünstigen Stelle befinden, ist eine abwartende Behandlung hingegen nicht möglich. Sie gelangen selten von selbst nach draußen und bereiten oft starke Beschwerden. Wenn sie die Harnwege verstopfen, können sie auch riskante Folgeerkrankungen hervorrufen. Staut sich zu viel Harn in der Niere, kann sich diese zum Beispiel entzünden.

Um das zu verhindern, ist meist eine aufwändigere Behandlung nötig, die sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammensetzt.

Abwartende Behandlung

Nierensteine mit einem Durchmesser von bis zu fünf Millimetern scheidet der Körper meist innerhalb von vier bis sechs Wochen von selbst aus.

Sie sollten aber nicht einfach die Toilette heruntergespült werden. Die betroffene Person sollte versuchen, sie aufzufangen, etwa mit einem Sieb oder einem Papierfilter – diese sind in der Apotheke erhältlich.

Landet ein Stein darin, wird die Ärztin oder der Arzt ihn im Labor genauer untersuchen lassen. Dies ist wichtig, weil die Zusammensetzung der Nierensteine Hinweise auf die Ursache ihrer Entstehung liefert. Nur wenn die Ursache bekannt ist, lassen sich neue Steine verhindern und mögliche Grunderkrankungen unter Kontrolle bringen.

Bis zum Steinabgang heißt es jedoch zunächst: Abwarten. Und viel trinken. Meist rät die Ärztin oder der Arzt dazu, über den Tag verteilt mindestens zweieinhalb Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken, um die Nieren durchzuspülen und damit sich die Bestandteile des Harns besser lösen können.

Wenn Schmerzen auftreten, können Schmerzmittel wie Diclofenac helfen. Außerdem kann Wärme zur Linderung beitragen, beispielsweise in Form von Wärmflaschen oder Kirschkernsäckchen.

Darüber hinaus verordnet die Ärztin oder der Arzt möglicherweise Alphablocker. Diese Medikamente bewirken, dass sich die unteren Blasenmuskeln entspannen. Eigentlich sind sie für die Therapie einer gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen. Es hat sich aber gezeigt, dass Alphablocker auch das Ausscheiden von Nierensteinen erleichtern.

Darum kommen sie inzwischen auch in der Behandlung von Nierensteinen zum Einsatz – allerdings nur als sogenannter Off-Label-Use. Das bedeutet: Die Ärztin oder der Arzt muss die erkrankte Person darüber informieren, dass das Medikament noch nicht für die Nierenstein-Behandlung zugelassen ist und ihr erklären, mit welchen Risiken und möglichen Nebenwirkungen die Einnahme verbunden ist.

Gut zu wissen: Bei Nierensteinen aus Harnsäuresteinen gibt es eine weitere Möglichkeit der Behandlung: Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung lassen sich Steine dieser Art durch bestimmte Medikamente auflösen. Ob es sich um Harnsäuresteine handelt, kann die Ärztin oder der Arzt durch eine Blutuntersuchung klären: Erhöhte Harnsäurewerte lassen auf Harnsäuresteine schließen.

Bis zum Abgang des Steins sollten alle ein bis zwei Wochen Kontrolluntersuchungen stattfinden. Kleine Nierensteine verursachen zwar seltener Probleme als große. Wenn doch, ist es aber wichtig, dass die Ärztin oder der Arzt diese rechtzeitig entdeckt und Gegenmaßnahmen ergreift – etwa eine Harnableitung.

Harnableitung bei Nierensteinen

Eine Harnableitung ist nötig, wenn Nierensteine in den Harnleiter gelangen und den Harn daran hindern, aus der Niere in die Blase zu fließen. Der Harn sammelt sich dann in der Niere. Fachleute bezeichnen dies als Harnstauungsniere.

Diese kann die Ärztin oder der Arzt im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen feststellen, welche bei den Kontrollterminen stattfinden.

Für die Harnableitung gibt es zwei Verfahren:

  • die Harnleiterschienung
  • eine Ausleitung des Harns über einen Katheter durch die Haut (perkutane Nephrostomie)

Bei der Harnleiterschienung schiebt die Ärztin oder der Arzt einen dünnen Kunststoffschlauch über die Harnröhre und die Blase bis in den Harnleiter. Der Schlauch schient den gesamten Harnleiter von innen und führt an der Blockade – dem Stein – vorbei bis ins Nierenbecken. So kann der Harn wieder aus der Niere in die Blase fließen und beim Wasserlassen ausgeschieden werden.

Bei der perkutanen Nephrostomie wird ein Katheter über einen kleinen Schnitt in die Haut in die Niere eingeführt, sodass der Harn abfließen kann. Dies findet unter örtlicher Betäubung oder Narkose statt.

Wichtig: Manchmal ruft der aufgestaute Harn eine Infektion hervor, welche sich schlimmstenfalls zur Sepsis (Blutvergiftung) ausweiten kann. Um das zu verhindern, ist – zusätzlich zur Harnableitung – eine Behandlung mit Antibiotika nötig. Mögliche Warnzeichen für eine infizierte Harnstauungsniere sind Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Schmerzen im Bereich der Nieren. Die Ärztin oder der Arzt wird jedoch auch bei den regelmäßigen Kontrollen auf Anzeichen für einen Infekt achten, unter anderem ist dies an bestimmten Urinwerten erkennbar.

Behandlung zur Entfernung der Nierensteine

Entfernt werden müssen Nierensteine, wenn sie

  • Beschwerden verursachen, die sich nicht allein durch Medikamente lindern lassen,
  • in die Harnwege "rutschen" und diese blockieren oder
  • sehr wahrscheinlich nicht von selbst abgehen – zum Beispiel aufgrund ihrer Größe oder Lage.

Kleine Nierensteine lassen sich häufig ohne Operation entfernen, und zwar durch eine sogenannte Stoßwellentherapie. Der Fachbegriff dafür lautet extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, kurz ESWL.

Hierbei setzt die Ärztin oder der Arzt eine Sonde auf die Haut auf, welche Schallwellen zur Niere sendet. Die Schallwellen zertrümmern die Nierensteine, sodass diese leichter mit dem Urin ausgeschieden werden können. Da dies unangenehm oder schmerzhaft sein kann, erhält die oder der Betroffene für gewöhnlich Schmerzmedikamente.

Bei großen Nierensteinen ist dieses Verfahren nicht geeignet, weil die Bruchstücke immer noch zu groß wären, um mit dem Urin ausgespült zu werden. Auch bei Nierensteinen, die am unteren Ende der Niere liegen, ist die Stoßwellentherapie nicht aussichtsreich. Aufgrund der ungünstigen Lage würden die Bruchstücke teilweise in der Niere verbleiben.

In diesen Fällen ist eine kleine Operation nötig, um die Nierensteine zu beseitigen. Diese findet in der Regel unter Vollnarkose im Krankenhaus statt. Bei Steinen, die mehr als zwei Zentimeter dick sind, werden die Steine über die Haut entfernt. Dazu ist nur ein kleiner Hautschnitt nötig, weil die Operationsinstrumente sehr fein sind.

Bei Steinen bis zu einem Durchmesser von zwei Zentimetern erfolgt der Eingriff über die Harnröhre, es ist also kein Hautschnitt nötig. Die Steine werden dabei zunächst zerkleinert, meist per Laser. Anschließend kann die Ärztin oder der Arzt die Bruchstücke mithilfe eines speziellen Instrumentes – eines sogenannten Steinfangkörbchens – einsammeln.

Was hilft noch gegen Nierensteine?

Wer einmal Nierensteine hatte, entwickelt nach der Behandlung häufig weitere. Um das Risiko für neue Steine zu senken, sollten Betroffene auch dafür sorgen, die Auslöser des Steinleidens zu beseitigen. Auch hierzu ist ärztliche Hilfe nötig: Die Ärztin oder der Arzt kann im Rahmen der Diagnose klären, was zu den Nierensteinen geführt hat und je nach Ursache gezielte Schritte zur Vorbeugung vorschlagen.

Unabhängig davon gibt es jedoch auch allgemeine Maßnahmen, die bei jeder Art von Nierensteinen empfehlenswert sind. Insbesondere sollten Betroffene viel trinken, für ausreichend Bewegung sorgen, eventuelles Übergewicht abbauen und sich ausgewogen ernähren.

Wichtig ist dabei unter anderem, dass sie nicht zu viel Salz zu sich nehmen. Worauf es bei der Ernährung noch ankommt, richtet sich unter anderem nach der Art der Nierensteine. In vielen Fällen kann eine Ernährungsberatung hilfreich sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 8.7.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 8.7.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 8.7.2022)
  • Herold, G.: "Innere Medizin." Selbstverlag, Köln 2021
  • "Steine im (Harn-)Weg." Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Stand: 9.7.2020)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie: "Urolithiasis: Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe." AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-025 (Stand: Mai 2019)
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