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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bei blockierten Harnwegen Nierensteine – wann eine Schiene zum Einsatz kommt
Behindern Nierensteine den Harnabfluss, lässt sich der aufgestaute Harn mit einer Schiene entfernen. Wann das nötig ist und wie der Eingriff abläuft.
Wenn die Nieren gesund sind, geben sie den Harn über den Harnleiter in die Blase ab, welche ihn beim Urinieren ausscheidet. Nierensteine können diesen Vorgang stören: Wenn ein Nierenstein den Harnleiter verengt oder sogar vollständig verstopft, sammelt sich der Harn in der Niere – er staut sich dort auf. Fachleute sprechen daher von einer Harnstauungsniere.
Sie ist eine seltene, aber riskante Folge eines Steinleidens. Riskant, weil sie ohne rechtzeitige Behandlung in eine Infektion münden kann, die in einigen Fällen gefährliche Ausmaße annimmt. Selten, weil die meisten Nierensteine ausgespült werden oder entfernt werden, ehe es zu einer Harnstauungsniere kommen kann. Und weil die Ärztin oder der Arzt bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen im Ultraschall überprüft, ob die von den Steinen betroffene Niere womöglich durch aufgestauten Harn belastet ist.
Wichtig: Wer Nierensteine hat und Anzeichen für eine infizierte Harnstauungsniere bei sich feststellt, sollte unbedingt zeitnah die ärztliche Praxis aufsuchen. Typische Symptome sind heftige Schmerzen in den Flanken (also im unteren seitlichen Rumpf), Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit bis hin zum Erbrechen.
Hat sich tatsächlich eine Harnstauungsniere gebildet, gibt es zwei Möglichkeiten, den Harn abzuleiten und die Nieren zu entlasten:
- die Einlage einer Schiene (eines sogenannten Doppel-J-Katheters) in den Harnleiter, ein Eingriff, der als Harnleiterschienung bezeichnet wird
- eine Ausleitung des Harns über einen Katheter durch die Haut (eine sogenannte perkutane Nephrostomie)
Bei der Harnleiterschienung führt die Ärztin oder der Arzt die Schiene – einen feinen Kunststoffschlauch – durch die Harnröhre und die Blase bis in den Harnleiter ein. Die Schiene reicht bis ins Nierenbecken hinein und führt den aufgestauten Harn an der Blockade – dem Stein – vorbei, sodass der Harn beim Wasserlassen ausgeschieden werden kann.
Bei der perkutanen Nephrostomie wird ein Katheter über einen kleinen Hautschnitt in die Niere eingeführt, sodass der Harn abfließen kann. Dies findet unter örtlicher Betäubung oder Narkose statt.
Nach der Harnableitung wird die Ärztin oder der Arzt Maßnahmen ergreifen, um die Ursache des Harnstaus zu beseitigen: den Nierenstein (oder die Nierensteine). Welche Methoden dafür zur Verfügung stehen, erfahren Sie im Artikel "Nierensteine – was jetzt zu tun ist".
Eine Harnleiterschiene kann in gewissen Fällen auch nach einer Nierensteine-OP zum Einsatz kommen. Die Ärztin oder der Arzt kann die Einlage der Schiene beispielsweise in Erwägung ziehen, wenn nicht alle Steintrümmer entfernt werden konnten, oder wenn der Harnleiter infolge des Eingriffes stark geschwollen ist.
Harnableitung wegen Nierensteinen – wie lange bleibt die Schiene?
Die Schiene verbleibt für gewöhnlich einige Tage bis Wochen im Harnleiter. Wie lange genau, erfährt die betroffene Person nach der Harnableitung beziehungsweise nach der OP. Die genaue Dauer hängt unter anderem vom Grund für den Einsatz ab.
Wie schmerzhaft ist eine Harnleiterschiene?
Die Schiene ist dünn und beweglich, aber für gewöhnlich trotzdem deutlich zu spüren. In vielen Fällen hat die oder der Betroffene nach dem Einsatz Schmerzen im Unterleib und in den Flanken, gegen die die Ärztin oder der Arzt ein Medikament verordnen kann. Weitere häufige Begleiterscheinungen der Schiene sind starker Harndrang und leichte Blutbeimengungen im Urin.
Bei starken Schmerzen und/oder ausgeprägten Blutungen hingegen ist es wichtig, rasch ärztlichen Rat einzuholen, weil dies ein möglicher Hinweis auf eine Komplikation ist. Beispielsweise kann die Schiene verrutscht sein.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 30.3.2023)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 30.3.2023)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 30.3.2023)
- "Double J-stent placement". Online-Informationen der European Association of Urology: patients.uroweb.org (Abrufdatum: 30.3.2023)
- "Steine im Harnweg". Online-Informationen der MSD Manuals: msdmanuals.com (Stand: Juni 2021)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie: Urolithiasis: Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-025 (Stand: Mai 2019)