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Unsichtbare Entzündungen bei Neurodermitis: Was das für Ihre Haut bedeutet


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Geschwächte Hautbarriere durch Neurodermitis
Unsichtbare Entzündungen: Die versteckten Gefahren für Ihre Haut


02.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau cremt sich ein.Vergrößern des Bildes
Bei Neurodermitis ist eine konsequente Basispflege wichtig – selbst in Phasen, in denen die Haut nicht entzündet erscheint. (Quelle: gpointstudio/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Bei Neurodermitis ist die Haut dauerhaft entzündet. Sogar zwischen den Schüben, wenn die Haut intakt erscheint, laufen stille Entzündungsprozesse ab.

Die chronische Hauterkrankung Neurodermitis verläuft in Schüben. Während des Schubs ist die Haut entzündet und gerötet. Sie schuppt, juckt stark und kann sogar nässen und bluten. In den schubfreien Phasen erscheint die Haut erholter. Doch selbst dann ist sie nicht frei von Entzündungsprozessen. Was es mit den sogenannten subklinischen Entzündungen auf sich hat, erklärt eine Hautärztin.

Neurodermitis: Haut im Alarmmodus

Neurodermitis ist eine in Schüben verlaufende chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die durch Hautausschläge (Ekzeme), Rötung, Schuppung, Spannungsgefühle, Krustenbildung, Bläschen und intensiven Juckreiz gekennzeichnet ist. Besonders das intensive Hautjucken ist für Betroffene belastend. Und es birgt ein bedeutendes Risiko: Durch Kratzen können zusätzliche Verletzungen der bereits vorgeschädigten Haut entstehen – was die für Neurodermitis typischen Entzündungsprozesse weiter befeuert.

"Die Ursachen der Neurodermitis sind nicht abschließend geklärt. Als bedeutender Faktor gilt eine angeborene Veranlagung. Als weitere Einflussgrößen werden Umweltfaktoren, Infekte, Allergien und psychisch belastende Ereignisse diskutiert. Man geht davon aus, dass bei der Entwicklung der für Neurodermitis typischen chronischen Hautentzündung mehrere Risikogrößen zusammenspielen", erklärt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Dr. Ellen Meyer-Rogge
Quelle: Nicole Eberwein (Quelle: Nicole Eberwein)

Zur Person

Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Ein Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der Behandlung von Neurodermitis.

Bei Neurodermitis ist die Haut chronisch entzündet

Bei Neurodermitis ist die Hautbarriere aufgrund anhaltender Entzündungsprozesse geschwächt und kann ihre schützende Funktion nicht aufrechterhalten. In der Folge ist die Haut sehr trocken und rissig. Das wiederum erleichtert nicht nur Bakterien, sondern auch Reizstoffen wie Allergenen das Eindringen – was die Entzündungen weiter verstärkt, weil das Immunsystem der Haut in den Verteidigungsmodus schaltet.

Durch Kratzen der Haut bilden sich weitere Mikroverletzungen und die Entzündungen verschlimmern sich. Selbst nicht allergene Stoffe und Umwelteinflüsse können Entzündungen fördern, beispielsweise raue Textilien, starke Hitze oder Kälte oder Zigarettenrauch. Ein Teufelskreis entsteht.

Wichtiger Therapiebaustein bei Neurodermitis

"Der wichtigste Therapiebaustein bei Neurodermitis ist, die Hautbarriere zu stärken und die Entzündungen sowie den Juckreiz zu lindern", sagt Meyer-Rogge. "Ergänzend zur Hautpflege, welche die Basistherapie darstellt, kommen entzündungshemmende Medikamente zur Anwendung, unter anderem Kortison. Durch eine konsequente Behandlung lässt sich das Hautbild oft deutlich verbessern."

Ebenfalls zur Behandlung von Neurodermitis zugelassen sind Pimecrolimus und Tacrolimus. Beide Medikamenten-Wirkstoffe gehören zur Gruppe der sogenannten Calcineurin-Antagonisten. Die Immunmodulatoren hemmen bestimmte Substanzen, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Bei ausgeprägter Neurodermitis stellt die Einnahme von Tabletten eine weitere Option dar. Die eingesetzten Wirkstoffe regulieren das Immunsystem, etwa Ciclosporin. Der Wirkstoff Dupilumab hingegen wird gespritzt.

Wie subklinische Entzündungen die Haut stressen

Doch selbst während augenscheinlich schubfreier Phasen kann die Haut nicht durchatmen. Auch wenn die sichtbaren Entzündungen abklingen und die Haut intakt erscheint, laufen weiter Entzündungsprozesse ab. Die Haut wird weiter latent gereizt. "Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit. Das heißt, in der Haut laufen dauerhaft Entzündungsreaktionen ab, selbst dann, wenn ihr Erscheinungsbild stabil erscheint. Dieser Zustand wird als subklinische Entzündung bezeichnet", sagt Meyer-Rogge.

Diese permanent ablaufenden Entzündungen, auch "stumme Entzündung" oder "subklinische Inflammation" genannt, sind für die Haut eine Belastung. Die ständige Immunreaktion des Körpers beziehungsweise die Aktivität von Entzündungszellen verhindert, dass sich die Haut vollständig regenerieren kann. Das Risiko für erneute Schübe ist hoch.

Subklinische Hautentzündung erkennen

Erkennbar ist die subklinische Entzündung dadurch, dass die Haut selbst in Phasen ohne akute Entzündungen gerötet ist, juckt und aufgrund einer gestörten Lipidzusammensetzung der Haut und einem verstärkten Feuchtigkeitsverlust zu Trockenheit neigt. Treffen dann Trigger wie Temperaturschwankungen, kratzige Stoffe, austrocknende Körperreinigungsmittel, Allergene oder intensive Sonneneinstrahlung auf die Haut, kann das eine erneute Ekzembildung anregen.

"Eine konsequente Basispflege ist deshalb so wichtig, weil die Stabilisierung der Hautbarriere den Hautschutz verbessert – und trotz permanenter Entzündungen die Haut stärkt und widerstandsfähiger macht. So lässt sich der Zeitpunkt bis zum nächsten Schub oftmals erfolgreich hinauszögern – besonders, wenn bekannte Triggerfaktoren vermieden werden", so die Hautexpertin.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Ellen Meyer-Rogge
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