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Lebensmittelvergiftung: Wann ins Krankenhaus?


Bei schwerem Verlauf
Lebensmittelvergiftung – wann ins Krankenhaus?


08.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Ein Mann sitzt auf dem Sofa und telefoniert, neben ihm eine Frau mit Bauchschmerzen.Vergrößern des Bildes
Ein typisches Anzeichen einer Lebensmittelinfektion oder -vergiftung sind teils heftige Magen-Darm-Beschwerden. (Quelle: Liubomyr Vorona/getty-images-bilder)

Eine Lebensmittelvergiftung oder -infektion kann mild, aber auch schwer verlaufen. Wann sollten Betroffene zum Arzt – und wann sogar ins Krankenhaus?

Mit einer Lebensmittelvergiftung ist nicht zu spaßen. Ob durch Eierspeisen, unzureichend durchgegartes Fleisch oder verunreinigten Salat: Wenn Nahrungsmittel mit Keimen oder deren Giftstoffen (Toxine) belastet sind, können teils heftige Beschwerden die Folge sein.

In vielen Fällen nimmt eine Lebensmittelinfektion einen milden Verlauf und hält nur wenige Tage an. Manchmal ist sie jedoch so stark ausgeprägt, dass sie eine Behandlung erfordert oder sogar unmittelbar lebensbedrohlich ist. Lesen Sie, wann es ratsam ist, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen.

Symptome einer Lebensmittelvergiftung erkennen

Eine Lebensmittelvergiftung oder -infektion entsteht, wenn Keime (etwa Bakterien oder Viren) und/oder deren Gifte über die Nahrung in den Körper gelangen und zu Beschwerden führen. Auch kann es sein, dass eine Person etwas verzehrt, das von Natur aus giftige Stoffe enthält - etwa bestimmte Pilze oder rohe grüne Bohnen.

Mehr wissen

Lösen die Erreger selbst die Symptome aus, sprechen Fachleute von einer Lebensmittelinfektion. Eine Lebensmittelvergiftung liegt vor, wenn der Körper nicht direkt auf die Erreger reagiert, sondern auf bestimmte Giftstoffe, welche häufig (aber nicht immer) von Erregern gebildet werden. Oft werden jedoch beide Begriffe synonym verwendet.

Wichtig zu wissen: Die ersten Symptome treten nicht zwangsläufig unmittelbar nach dem Essen auf, sondern häufig mit Verzögerung. Typische Beschwerden sind Erbrechen, Übelkeit und Durchfall. Welche weiteren Symptome zu spüren sein können, lesen Sie im Artikel: "Welche Anzeichen für eine Lebensmittelvergiftung sprechen".

Lebensmittelvergiftung: Im Zweifel frühzeitig zum Arzt

Manchmal sind sich erkrankte Personen unsicher, wann sie mit den Beschwerden zum Arzt oder sogar ins Krankenhaus gehen sollten.

Nicht immer muss eine Lebensmittelvergiftung oder -infektion ärztlich behandelt werden. Vielmehr klingt sie meist mit etwas Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr (etwa in Form von stillem Wasser oder Tee) innerhalb weniger Tage von selbst ab. Kann die Person essen, bieten sich bekömmliche Lebensmittel wie Reis, Zwieback oder Bananen an. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur selten nötig. In bestimmten Fällen ist es jedoch wichtig, rechtzeitig ärztlichen Rat zu suchen.

Wichtiger Hinweis

Im Zweifel sollten Erkrankte oder nahestehende Personen nicht zögern und zur Sicherheit eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Bei starken Beschwerden kann es nötig sein, den Rettungswagen (112) zu rufen.

Ob und wie eine Lebensmittelvergiftung oder -infektion von einem Arzt oder einer Ärztin – und möglicherweise auch im Krankenhaus – behandelt werden muss, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere

  • vom jeweiligen Giftstoff,
  • von der Schwere der Infektion und
  • vom Allgemeinzustand der Person.

Vor allem bei kleinen Kindern, Menschen mit Vorerkrankungen, Immungeschwächten, Schwangeren oder älteren Menschen kann eine Infektion/Vergiftung einen schweren Verlauf nehmen. Unabhängig davon spielt der jeweilige Erreger eine große Rolle. Während etwa eine Norovirus-Infektion zwar heftige Beschwerden hervorrufen kann, meist aber folgenlos abklingt, sind andere Keime wie zum Beispiel das Bakterium Clostridium botulinum – der Auslöser des seltenen sogenannten Botulismus –gefährlicher und teils lebensbedrohlich.

Austrocknung frühzeitig erkennen

Durch Erbrechen und Durchfall verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit und Elektrolyte, sodass er schnell austrocknen (dehydrieren) kann. Das kann vor allem für Kinder, ältere oder vorerkrankte Personen gefährlich werden. Daher ist es wichtig, viel zu trinken.

In der Apotheke gibt es Elektrolytlösungen. Die darin enthaltenen Salze, Zucker und Mineralstoffe können den Verlust ausgleichen.

Eine drohende Austrocknung macht sich durch Beschwerden bemerkbar wie:

  • eine schlechte allgemeine Verfassung, Benommenheit
  • eingefallene Augen, Wangen oder Gesichtspartie
  • beschleunigte Atmung und Herzschlag
  • schlaffe Haut: Wird sie etwa am Arm leicht zusammengedrückt, bleibt eine Falte zurück.
  • trockene Augen, Lippen und Zunge
  • starker Durst
  • dunkler Urin, fehlender Harndrang
  • eventuell Brustschmerzen, Muskelkrämpfe

Medikamente nur nach ärztlicher Absprache

Mittel gegen Durchfall sollten erkrankte Personen nicht eigenmächtig, sondern nur nach ärztlicher Absprache einnehmen. Denn Durchfall und Erbrechen sind wichtige Mechanismen des Körpers, um sich den machenden Erregern (oder deren Giften) zu entledigen. Medikamente gegen Durchfall verzögern die Ausscheidung und könnten die Beschwerden daher möglicherweise verschlimmern. Bei starker Übelkeit und/oder Erbrechen kann die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls Wirkstoffe wie Metoclopramid verschreiben. Antibiotika sind nur in bestimmten Fällen sinnvoll.

Lebensmittelvergiftung: Wann ins Krankenhaus?

Akute medizinische Hilfe ist etwa nötig, wenn

  • schwerer, wässriger Durchfall auftritt, dem Blut beigemischt ist.
  • Durchfall länger als drei bis vier Tage anhält.
  • die Person Blut im Stuhl hat.
  • hohes Fieber und/oder Schüttelfrost auftritt.
  • die Person starke Krämpfe hat.
  • weitere schwere Symptome auftreten, etwa Sehstörungen, Muskelschwäche und/oder Lähmungen.
  • Anzeichen einer Austrocknung zu erkennen sind.

Gegebenenfalls kann es zunächst ausreichen, zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Bei Unsicherheit sollten Betroffene oder Angehörige jedoch den Rettungsdienst rufen (112).

Besondere Vorsicht ist bei Erkrankten geboten, die einer Risikogruppe angehören. Dazu zählen insbesondere ältere Personen, Säuglinge, Kleinkinder, Personen mit geschwächtem Immunsystem (etwa durch eine Chemotherapie) sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Autoimmunkrankheiten. Sie sollten im Zweifel schon bei milderen Beschwerden zum Arzt gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Lebensmittelinfektion". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 8.7.2024)
  • "Lebensmittelinfektionen & Lebensmittelvergiftungen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 8.7.2024)
  • "Überblick über lebensmittelbedingte Infektionen und Intoxikationen". Online-Informationen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: bvl.bund.de (Abrufdatum: 8.7.2024)
  • "Lebensmittelbedingte Ausbrüche". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 25.3.2024)
  • "Lebensmittelvergiftung". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Botulismus. RKI-Ratgeber". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 24.6.2022)
  • "Lebensmittelinfektion und Lebensmittelvergiftung". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 6.5.2019)
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