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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von Medikamenten bis OP Gallensteine behandeln – welche Methoden es gibt
Gallensteine können starke Beschwerden auslösen, aber auch "stumm" bleiben. Lesen Sie, wann eine Behandlung nötig ist und welche Methoden dann helfen.
Viele Erwachsene haben Gallensteine, ohne etwas davon zu ahnen: Der Großteil aller Personen mit Gallensteinen hat keine oder nur unspezifische Beschwerden. Ein Gallensteinleiden kann aber auch mit heftigen Symptomen einhergehen – etwa einer Gallenkolik.
Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind und ob Komplikationen zu erwarten sind, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um Gallensteine zu behandeln.
Was sind eigentlich Gallensteine?
Wie Gallensteine entstehen und wozu die Gallenflüssigkeit wichtig ist, lesen Sie hier.
Wann Gallensteine behandelt werden müssen
Stumme Gallensteine – also Gallensteine, die keine Symptome auslösen – müssen in der Regel nicht behandelt werden, denn oft führen sie auch im weiteren Verlauf nicht zu Beschwerden.
Nur in bestimmten Fällen kann die Behandlung stummer Gallensteine sinnvoll sein. Etwa, wenn es sich um sehr große Steine (größer als drei Zentimeter) im Gallengang handelt: Dann besteht die Gefahr, dass der Ausgang zum Dünndarm blockiert wird, sodass die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen kann. Um solche Komplikation zu vermeiden, werden große Gallengangssteine daher meist entfernt. Auch eine verkalkte Gallenblasenwand kann trotz Beschwerdefreiheit ein Grund zur Behandlung sein, denn diese sogenannte Porzellangallenblase erhöht das Risiko für Gallenblasenkrebs.
Bei Gallensteinen, die Beschwerden bereiten und/oder mit Komplikationen verbunden sind, wird die Ärztin oder der Arzt meist eine Behandlung vorschlagen.
- Mögliche Komplikationen: Sind Gallensteine gefährlich?
Welche Behandlung kommt infrage?
Gallensteine können mit verschiedenen Methoden behandelt werden. Zum Einsatz kommen
- schmerzlindernde und krampflösende Mittel
- verschiedene operative Techniken
- Medikamente zum Auflösen von Gallensteinen (selten)
Ob und welche Therapie geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Stärke und Häufigkeit der Beschwerden und davon, ob mit Komplikationen zu rechnen ist.
Symptome lindern: Behandlung mit Schmerzmitteln
Typisches Symptom eines Gallensteinleidens ist die Gallenkolik. Betroffene haben dann starke, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die über mehrere Stunden anhalten können. Zudem können Gallensteine zu eher unspezifischen Beschwerden wie Völlegefühl oder Übelkeit führen.
Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente können Gallensteine nicht beseitigen, aber damit einhergehende Symptome lindern. Geeignet sind etwa Mittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), zu denen Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac zählen.
Gallensteine durch eine OP behandeln
Die meisten Gallensteine entstehen direkt in der Gallenblase. Ziel einer OP ist es dann, die Gallenblase samt der darin enthaltenen Steine zu entfernen. Grundsätzlich kann der Mensch auch ohne Gallenblase leben, manche Personen müssen jedoch ihre Ernährung nach der OP etwas anpassen.
In vielen Fällen handelt es sich bei der Gallenblasen-OP um einen ambulanten Eingriff – das heißt, die Patientin oder der Patient kann kurze Zeit nach der OP wieder nach Hause. Seltener ist ein größerer Bauchschnitt nötig.
Gallensteine, die sich nicht in der Gallenblase, sondern im Gallengang befinden, werden in der Regel mithilfe der endoskopisch-retrograden Cholangiographie (ERC) entfernt. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt ein Endoskop über Mund, Speiseröhre, Magen und Dünndarm bis in die Gallenwege der Person ein. Das Endoskop ist ein spezielles Gerät, an dem sich eine Kamera und verschiedene Instrumente zur Steinentfernung befinden.
Mehr zur Gallenstein-OP
Welche Operationsmöglichkeiten wann infrage kommen, wie die Gallenstein-OP abläuft und welche Risiken sie birgt, erfahren Sie hier.
Gallensteine mit Medikamenten auflösen
Medikamente mit dem Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (UDCA) können Gallensteine auflösen, allerdings nur in bestimmten Fällen. Diese Behandlung kommt nur noch selten zum Einsatz. Wann sie geeignet ist, lesen Sie hier.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
- "Gallensteine". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Stand: 1.8.2022)
- "Gallensteine". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 23.2.2022)
- "Gallensteine". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 10.3.2021)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/008 (Stand: August 2018)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018