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Bilirubin: Was ein zu hoher Wert bedeutet


Marker für Leber- und Galle
Was Bilirubin ist und was erhöhte Werte bedeuten

mp , Kathrin Rothfischer

Aktualisiert am 20.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Frau hält eine Blutprobe in die HöheVergrößern des Bildes
Bilirubin entsteht, wenn der Körper den roten Blutfarbstoff abbaut. (Quelle: vitranc/getty-images-bilder)

Wird der rote Blutfarbstoff abgebaut, entsteht Bilirubin. Ist die Konzentration im Blut zu hoch, kann das verschiedene Ursachen haben. Lesen Sie, welcher Bilirubinwert normal ist und was erhöhte Werte bedeuten.

Rund 120 Tage leben rote Blutkörperchen im Durchschnitt. Am Ende dieser Zeit bauen Fresszellen in der Milz sie ab. Dabei entsteht Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin.

Es gibt zwei Formen von Bilirubin. Indirektes, sogenanntes konjugiertes Bilirubin ist ein Komplex aus Bilirubin und dem Eiweiß Albumin. Nur in dieser Form kann Bilirubin für den weiteren Abbau zur Leber transportiert werden. Direktes bzw. konjugiertes Bilirubin entsteht in der Leber. Dort wird Glukuronsäure, ein spezielles Molekül, an das indirekte Bilirubin gebunden, um es wasserlöslich zu machen und über die Gallenflüssigkeit in den Darm transportieren zu können. Ein kleiner Teil gelangt zurück in den Blutkreislauf oder wird über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden.

Bilirubin ist für die typische Färbung von Urin und Stuhl verantwortlich. Der Bilirubinwert wird mithilfe von Blut- und Urinproben gemessen. Er kann Anhaltspunkte für unterschiedliche Krankheiten liefern.

Normwerte für Bilirubin

Der Bilirubinwert sagt aus, wie viele rote Blutkörperchen abgebaut werden und wie gut die Ausscheidung des Abbauprodukts Bilirubin über Leber und Galle funktioniert. Folgende Werte für Bilirubin sind für Erwachsene normal:

  • Gesamt-Bilirubin: 0,2 bis 1,1 mg/dL
  • direktes Bilirubin: 0 bis 0,3 mg/dL
  • indirektes Bilirubin: 0,2 bis 0,8 mg/dL

Der Wert des direkten und indirekten Bilirubins wird in der Regel nur ermittelt, wenn das Gesamt-Bilirubin 2 mg/dL oder mehr beträgt. Zu niedrige Werte sind unproblematisch. Liegen die Werte allerdings über dem Normbereich, kann das auf verschiedene Erkrankungen hinweisen.

Erhöhter Bilirubinwert: Diese Ursachen gibt es

Verschiedene Ursachen können zu teilweise stark erhöhten Bilirubinwerten führen. Dazu gehören vor allem Erkrankungen oder Störungen der Leber und der Galle wie etwa

  • eine Leberentzündung (Hepatitis),
  • eine Fettleber (Leberzirrhose),
  • ein Gallenstau (etwa durch Gallensteine),
  • eine Entzündung der Gallengänge,
  • das Dubin-Johnson-Syndrom (erbliche Funktionsstörung der Leber, bei der die Ausscheidung von direktem Bilirubin in die Galle gestört ist),
  • das Rotor-Syndrom (erbliche Störung des Bilirubinstoffwechsels in der Leber),
  • Morbus Gilbert-Meulengracht (angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der das direkte Bilirubin erhöht ist, die Leber aber sonst normal funktioniert),
  • Tumorerkrankungen in Leber oder Galle.

Auch durch Verletzungen, die Einnahme von Medikamenten oder Vitaminmangel (z.B. B12, Folsäure) werden manchmal verstärkt rote Blutzellen abgebaut.

Gelbsucht durch erhöhte Bilirubinwerte

Ist zu viel Bilirubin im Körper vorhanden, lagert es sich in der Haut und in den Schleimhäuten ab und führt zu einer gelblichen Färbung. Daher kommt auch der Name Gelbsucht, in der Fachsprache Ikterus genannt. Mitunter verfärben sich zudem Urin (bierbraun) und Stuhl (hell bis weiß). Wie Gelbsucht entsteht und welche Ursachen möglich sind, lesen Sie hier.

Bei Neugeborenen ist eine Gelbsucht sehr häufig und wird Ikterus neonatorum oder Neugeborenen-Gelbsucht genannt. Ursache dafür ist, dass die Lebensdauer der roten Blutkörperchen bei frisch geborenen Babys verkürzt ist und es dadurch zu einem Anstieg der Bilirubin-Konzentration im Blut kommt. Die Leber des Neugeborenen, die das Bilirubin abbaut, ist noch unreif. Sie ist noch nicht in der Lage, eine große Menge an Bilirubin sofort zu verstoffwechseln. Der Farbstoff lagert sich daher vorübergehend in der Haut und in den Augäpfeln des betroffenen Kindes ab und führt zu der typischen Gelbfärbung. In der Regel verschwindet diese nach 10 bis 14 Tagen von selbst.

Erhöhte Bilirubinwerte senken

Erhöhte Bilirubinwerte sind in der Regel nicht gefährlich, können aber auf eine möglicherweise schwerwiegende Erkrankung hindeuten. Daher ist es wichtig, zuerst die Ursache dafür abklären zu lassen. Ist diese bekannt, kann man gezielt dagegen vorgehen (etwa bei Gallenstau einen Gallenstein entfernen lassen) und dadurch den Bilirubinwert senken. Bei Morbus Gilbert-Meulengracht reicht es aus, die Werte regelmäßig zu kontrollieren. Eine weitere Behandlung ist hier nicht nötig.

Eine Neugeborenen-Gelbsucht, bei der die Werte übermäßig ansteigen, kann zu einer sogenannten Bilirubin-Enzephalopathie führen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die zu schweren Hirnschäden führen und durch die das betroffene Kind mitunter sterben kann. Regelmäßige Kontrollen des Bilirubinwerts sind daher bei Neugeborenen sehr wichtig. Steigt der Wert zu stark an (bei einem gesunden Neugeborenen ab 18mg/dl ab dem dritten Lebenstag), erhält das Kind eine Lichttherapie, durch die das überschüssige Bilirubin abgebaut werden kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bilirubin. Online-Informationen der Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Gelbsucht: Ursachen, Symptome & Prognose. Online-Informationen der Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Gressner, A.M., Gressner, O.A.: "Bilirubin", Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer Medizin e.Medpedia (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Neugeborenen-Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus). Online-Informationen der Kinderärzte im Netz: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Lebererkrankung Meulengracht. Online-Informationen der Deutschen Leberhilfe e. V.: www.leberhilfe.org (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Bilirubin. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: Juli 2021)
  • Bilirubin (BIL). Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 18.4.2018)
  • Leitlinie "Hyperbilirubinämie des Neugeborenen – Diagnostik und Therapie". AWMF-Register-Nr. 024/007 (Stand: August 2015)
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