t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeInfektionskrankheiten

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Gefahr fürs Baby?


Mutter-Kind-Übertragung
Lippenherpes in der Schwangerschaft – Gefahr fürs Baby?


Aktualisiert am 27.02.2025 - 10:47 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine Schwangere vor einem SpiegelVergrößern des Bildes
Eine Schwangere vor einem Spiegel: Lippenherpes in der Schwangerschaft kann unter bestimmten, aber seltenen Umständen zu einer ernsten Infektion des Kindes führen. (Quelle: 1suisse/getty-images-bilder)
News folgen

Fast alle Menschen in Deutschland tragen sie in sich: die Erreger von Lippenherpes. In der Schwangerschaft kann das problematisch sein. Was das bedeutet.

Lippenherpes (Fachbegriff: Herpes labialis) entsteht durch eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren. Wer sich einmal mit ihnen infiziert hat, trägt sie lebenslang in sich. Meist sind die Viren inaktiv, doch sie können jederzeit erneut aktiv werden und Symptome auslösen. So ein Ausbruch ist zwar oft unangenehm, aber normalerweise nach ein bis zwei Wochen wieder vorbei – auch ohne Behandlung.

Loading...

Während die Erstinfektion mit Herpes simplex bei Erwachsenen und älteren Kindern unauffällig verläuft, verursacht sie bei Kleinkindern häufig heftigere Beschwerden, da das Immunsystem in dem Alter noch keine Antikörper gegen das Virus gebildet hat. Für Babys kann die Infektion sogar lebensbedrohlich sein. Bei Lippenherpes in der Schwangerschaft ist daher Vorsicht geboten.

Lippenherpes in der Schwangerschaft – wann gefährlich?

Dass Lippenherpes in der Schwangerschaft erneut ausbricht, kommt häufig vor. Das Risiko, dass die Herpes-simplex-Viren während eines solchen Ausbruchs vor oder bei der Geburt von der Mutter zum Kind gelangen, ist aber gering. Das ändert sich allerdings nach der Geburt: Ohne sorgfältige Hygiene kann das Baby sich dann leicht über direkten oder indirekten Kontakt mit Herpesbläschen infizieren und schwer erkranken.

Wichtiger Hinweis

Herpes-simplex-Infektionen bei Neugeborenen können auf das zentrale Nervensystem (etwa mit Gehirnentzündung) und/oder den ganzen Körper übergreifen und zu bleibenden Schäden oder zum Tod führen.

Zudem kann Lippenherpes in der Schwangerschaft fürs Baby gefährlich werden, weil die Viren von den Lippen auf den Genitalbereich übertragbar sind (etwa durch Berührungen oder über Handtücher und andere Gegenstände) und dort Genitalherpes auslösen können: Dann besteht bei vaginaler Entbindung ein hohes Risiko, dass sich das Kind während der Geburt infiziert. Seltener führen Herpesbläschen im mütterlichen Genitalbereich auch kurz vor der Geburt (durch aufsteigende Viren) oder danach (durch direkten oder indirekten Kontakt) zur Infektion des Kindes.

Vereinzelt passiert dies sogar zu einem früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft. Eine solche Übertragung durch die Plazenta hindurch (Fachbegriff: diaplazentare Infektion) hat schwerwiegende Folgen: Neben einem geringen Geburtsgewicht und wiederkehrenden blasigen Hautausschlägen haben viele betroffene Kinder etwa einen kleinen Kopf und Augenschäden (wie abnorm kleine Augen, grauen Star und eine Entzündung der Netz- und Aderhaut).

Die Übertragung von Herpes simplex vom Genitalbereich der Mutter zum Kind ist am wahrscheinlichsten, wenn sich die Mutter in der Spätschwangerschaft das erste Mal mit dem Virus infiziert. Trat der Genitalherpes (oder ein durch dasselbe Virus ausgelöster Lippenherpes) schon einmal in der Frühschwangerschaft oder vor der Schwangerschaft auf, ist das Infektionsrisiko hingegen geringer.

Worauf bei Lippenherpes in der Schwangerschaft zu achten ist

Für gewöhnlich ist bei Lippenherpes in der Schwangerschaft keine besondere Behandlung nötig. Ein Ausbruch bei Schwangeren endet meist ebenso wie bei allen anderen gesunden Menschen nach spätestens zwei Wochen von selbst. Bis es so weit ist, sollten Schwangere jedoch unbedingt auf eine sorgfältige Hygiene achten, um die Viren nicht von den Lippen auf den Genitalbereich zu übertragen.

Ist der Lippenherpes nach der Schwangerschaft noch nicht völlig abgeheilt, gilt es zudem, eine Übertragung auf das Neugeborene zu vermeiden. Betroffene sollten daher

  • niemals ihr Baby küssen,
  • keine Handtücher mit dem Baby teilen,
  • verhindern, dass das Baby die Herpesbläschen berührt,
  • nicht den Schnuller des Babys in den Mund nehmen,
  • sich möglichst nicht an die Lippen fassen und
  • sich regelmäßig die Hände waschen.

Wichtiger Hinweis

Jede Person mit Lippenherpes stellt bei engem Kontakt mit einer Frau in der Schwangerschaft oder mit einem Neugeborenen ein Infektionsrisiko dar und sollte sich dementsprechend verhalten. Lesen Sie hierzu auch: Wann und wie lange ist Lippenherpes ansteckend? sowie Wie Lippenherpes sexuell übertragbar ist – und was schützt.

Bei der Geburt selbst erfordert Lippenherpes in der Schwangerschaft hingegen keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen. Anders sieht es aus, wenn die Schwangere Genitalherpes hat: In dem Fall ist eine gezielte Therapie mit virushemmenden Medikamenten ratsam (etwa mit dem Wirkstoff Aciclovir). Bei Infektionen in der Frühschwangerschaft können die Herpesbläschen dann bis zur Entbindung oft vollständig abheilen, sodass eine normale Geburt möglich ist.

Zeigt sich der Genitalherpes erst etwa ab der Mitte des letzten Schwangerschaftsdrittels, ist hingegen eine Geburt per Kaiserschnitt üblich, um das Infektionsrisiko fürs Kind zu minimieren. Schwangere, die schon öfter Herpesbläschen im Genitalbereich hatten, können aber vorbeugend einen Virushemmer einnehmen (täglich ab der 36. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt), um das Risiko eines Ausbruchs zum Zeitpunkt der Geburt zu senken.

Wichtiger Hinweis

Wer in der Schwangerschaft Genitalherpes bekommt oder ihn früher schon einmal hatte, sollte dies unbedingt der Frauenärztin oder dem Frauenarzt mitteilen.

Auch einem Lippenherpes in der Schwangerschaft lässt sich in gewissem Maße vorbeugen. Wenn die Herpesbläschen etwa wiederholt nach bestimmten Situationen (wie vermehrter Sonneneinstrahlung) auftreten, können Betroffene versuchen, diese Auslöser konsequent zu meiden oder sich davor zu schützen (zum Beispiel mit Lippenpflegestiften mit UV-Filter).

Fazit – das Wichtigste zu Lippenherpes in der Schwangerschaft in Kürze

Lippenherpes in der Schwangerschaft heilt für gewöhnlich von allein und wirkt sich weder auf den Verlauf der Schwangerschaft noch auf die Geburt aus. Eine Infektion des Kindes kann jedoch für das Kind lebensbedrohlich sein. Damit es nicht dazu kommt, ist eine Übertragung des Herpes auf den Genitalbereich unbedingt zu vermeiden. Ist der Lippenherpes bis zur Entbindung nicht vollständig abgeheilt, gilt es zudem zu verhindern, dass das Neugeborene direkt oder indirekt mit den Herpesbläschen in Kontakt kommt.

Verwendete Quellen
  • "Lippenherpes". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.1.2025)
  • "Genitalherpes in der Schwangerschaft". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.1.2025)
  • "Herpes simplex virus". Online-Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO): www.who.int (Stand: 11.12.2024)
  • "Herpesvirus-Infektionen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 6.12.2024)
  • "Herpes simplex". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Oktober 2024)
  • "Herpes simplex". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 17.7.2023)
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom