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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wege der Übertragung Hepatitis B – wann eine Ansteckung droht
Hepatitis-B-Viren werden über Körperflüssigkeiten übertragen. Hier erfahren Sie, für wen ein hohes Risiko besteht und wie lange Hepatitis B ansteckend ist.
Blut, Sperma, Speichel, Muttermilch, Tränen, Urin, Scheidenflüssigkeit: Über all diese Körperflüssigkeiten können Hepatitis-B-Viren von einem infizierten Menschen auf jemand anderen übergehen.
Das Risiko einer Ansteckung geht dabei in erster Linie vom Blut aus, weil es besonders viele Erreger enthält und somit weitaus infektiöser ist als andere Körperflüssigkeiten. Im Blut stecken vor allem zu Beginn der Infektion so viele Viren, dass schon geringe Mengen davon für eine Ansteckung genügen können: Ein winziger Tropfen virushaltigen Blutes reicht für eine Ansteckung aus, wenn es in den Körper einer anderen Person gelangt – etwa über eine kleine Wunde.
Im alltäglichen Miteinander mag die Wahrscheinlichkeit dafür gering sein. Beim Sex hingegen kommt es leicht dazu, weil die Reibung zu kleinen Hautverletzungen am Penis, in der Scheide oder im Analkanal führen kann, die die Betroffenen oft nicht einmal bemerken. Somit ist Geschlechtsverkehr mit Abstand der häufigste Infektionsweg: Etwa zwei von drei Personen mit Hepatitis B haben sich beim Sex angesteckt.
Hepatitis B: Übertragung durch infektiöse Nadeln
Gefährdet sind zudem Menschen, die sich Drogen über eine Spritze verabreichen und dafür keine sterilen Nadeln verwenden. An einer Nadel, die zuvor von einer infizierten Person benutzt wurde, kleben nämlich unter Umständen kleine Mengen von deren Blut – und somit Viren.
Diese können im Übrigen auch dann noch infektiös sein, wenn die Spritze schon eine Weile herumlag und nicht mehr verwendet wurde: Fachleute gehen davon aus, dass Hepatitis-B-Viren in getrocknetem Blut länger als eine Woche außerhalb des Körpers überleben können.
Auch für Menschen in Gesundheitsberufen besteht ein Risiko für sogenannte Nadelstichverletzungen, bei denen es zur Ansteckung kommen kann. Etwa, wenn sich eine Pflegekraft, eine Ärztin oder ein Arzt an einer Spritzennadel sticht oder versehentlich mit einem anderen scharfen oder spitzen medizinischen Instrument in die Haut schneidet.
Hepatitis B: Übertragung von Mutter zu Kind
Schwangeren wird geraten, im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen einen Hepatitis-Test zu machen. Das hat gute Gründe: Eine Schwangere kann infiziert sein, ohne es zu merken, und die Viren bei der Geburt auf ihr Kind übertragen.
Für Babys und Kinder ist eine Hepatitis B jedoch deutlich gefährlicher als für Erwachsene. Bei etwa 90 von 100 Säuglingen, die sich bei ihrer Mutter mit Hepatitis B anstecken, verläuft die Infektion chronisch. Das bedeutet: Ihre Leber entzündet sich dauerhaft, was mit dem Risiko für Folgeerkrankungen wie einer Leberzirrhose oder Leberkrebs einhergeht.
Der Hepatitis-Test dient dazu, die Infektion der Mutter rechtzeitig zu erkennen, um eine Ansteckung des Kindes zu verhindern. Weist dieser einer Infektion nach, erhält die Schwangere zum einen antivirale Mittel, damit sie insgesamt weniger Viren in sich trägt und somit auch weniger ansteckend ist. Zum anderen bekommt das Kind kurz nach der Geburt Antikörper und eine Impfung gegen Hepatitis B verabreicht. Die Antikörper bieten einen sofortigen Schutz, die Impfung wirkt erst einige Wochen später.
Wie lange ist Hepatitis B ansteckend?
Das Tückische an Hepatitis B ist, dass die Betroffenen sie nicht unbedingt bemerken – und wenn, erst spät: Nach der Ansteckung kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis die Erkrankung ausbricht. In diesem Zeitraum sind die Infizierten bereits ansteckend.
Anschließend ist die Dauer der Ansteckung davon abhängig, ob und wie schnell der Körper mit den Viren fertig wird. Eine Hepatitis B kann akut oder chronisch verlaufen. Bei fast allen Erwachsenen, die an einer akuten Hepatitis B erkranken, heilt diese innerhalb von sechs Monaten von selbst aus. Anschließend sind sie nicht mehr ansteckend.
Bei etwa fünf bis zehn von 100 Erkrankten wird die Infektion hingegen chronisch, bleibt also länger bestehen. Die Betroffenen sind dann auch länger ansteckend – ohne Behandlung Jahre bis Jahrzehnte.
Ob eine Hepatitis B akut oder chronisch verläuft, lässt sich allerdings nicht anhand der Beschwerden feststellen. Denn oftmals haben Betroffene keinerlei Beschwerden. Ob die Infektion überstanden und die Ansteckungsgefahr vorüber ist oder nicht, lässt sich nur durch eine Blutuntersuchung sicher feststellen.
In deren Rahmen überprüft die Ärztin oder der Arzt unter anderem, ob der Körper bereits ausreichend Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Hepatitis-B-Viren gebildet hat. Wenn ja, ist dies ein Zeichen für die Ausheilung der Erkrankung.
Hepatitis B: Gefahr durch Übertragung auf der Toilette?
Nein. Wer auf dieselbe Toilette geht wie eine Person mit Hepatitis B, hat keine Ansteckung zu befürchten. Selbst wenn sich am Toilettensitz Urin, Schweiß oder andere Körperflüssigkeiten der oder des Infizierten befinden, sind darin zu wenig Viren enthalten, als dass es bei bloßer Berührung zur Übertragung kommen könnte.
Anders verhält es sich natürlich, wenn in den Toilettenräumen Spritzennadeln, Rasierklingen oder andere scharfkantige Gegenstände herumliegen, die zuvor von der infizierten Person benutzt wurden und an denen Spuren von Blut haften könnte.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 20.5.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.5.2022)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 20.5.2022)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de (Abrufdatum 20.5.2022)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum 20.5.2022)
- Hepatitis B. Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gbe.bund.de (Stand: 11.8.2020)