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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kontaminierte Oberflächen Können Coronaviren durch Geschenke übertragen werden?
Weihnachten ist die Zeit der Geschenke. Wie hoch ist die Gefahr, sich via Schmierinfektionen durch Weihnachtskarten und Päckchen mit dem Coronavirus anzustecken?
Weihnachten steht vor der Tür: Geschenke werden liebevoll verpackt, Weihnachtskärtchen geschrieben und dann ab unter den Tannenbaum oder zur Post. Doch in der Corona-Zeit ist dabei womöglich Vorsicht geboten.
Denn: "Jeder, der Viren in Form von Aerosolen ausatmet, kontaminiert auch Oberflächen", warnte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uni Rostock, Andreas Podbielski bereits 2020. Können Päckchen und Karten also zur Virenschleuder werden? Ein Faktencheck.
Behauptung: Coronaviren können auf den Oberflächen von Postkarten oder Geschenken lange genug überleben, um anschließend Infektionen beim Empfänger auslösen.
Bewertung: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach Experteneinschätzung äußerst gering.
Fakten:
Das Robert Koch-Institut weist unter anderem darauf hin, dass der Hauptübertragungsweg für das Coronavirus die Aufnahme der virushaltigen Partikel über die Atemwege ist. Aber die Experten betonen auch: "Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen ist insbesondere in der unmittelbaren Umgebung der infektiösen Person nicht auszuschließen, da vermehrungsfähige SARS-CoV-2-Viren unter Laborbedingungen auf Flächen einige Zeit infektiös bleiben können." Demnach ist es zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen, dass auch auf Geschenkpapier Viren haften könnten.
Das erklärt auch das Gesundheitsministerium: "Auch eine Übertragung der Coronaviren über Oberflächen ist möglich", heißt es dort. Aber auch: "Die Viren können auf unbelebten Oberflächen wie Metall, Glas oder Plastik überleben. Die Überlebensdauer der ansteckenden Viren bestimmt sich vor allem durch Umweltfaktoren wie die Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder die Beschaffenheit der Oberfläche." Geschenkpapier, das nicht aus Plastik ist, sollte somit weniger "gefährlich" sein, als beispielsweise in Folie verpackte Geschenke.
Geschenke vor der Übergabe nicht extra desinfizieren
Auch wenn es nicht ausgeschlossen werden könne, ist die Übertragung aber sehr unwahrscheinlich. Denn das Geschenk wird ja selten direkt vor der Übergabe verpackt oder direkt angeniest oder angehustet. Es ergibt also keinen Sinn, Geschenke vor der Übergabe beispielsweise zu desinfizieren. Gefährlicher ist das Fest an sich, wenn sich Schenkender und Beschenkter direkt begegnen und infizieren könnten.
Ein größeres Risiko einer Ansteckung geht zudem von überfüllten Paketstationen und Postfilialen aus, zumindest dann, wenn Abstände und Hygieneregelungen nicht zuverlässig eingehalten werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Robert Koch-Institut
- Bundesgesundheitsministerium
- Nachrichtenagentur dpa