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Von einer Krise in die nächste?
WHO warnt vor bakteriellen Infektionen nach Corona


Aktualisiert am 01.07.2020Lesedauer: 3 Min.
Bakterien: Antibiotika-Resistenzen sind ein weltweites Problem.Vergrößern des Bildes
Bakterien: Antibiotika-Resistenzen sind ein weltweites Problem. (Quelle: Manjurul/getty-images-bilder)

Antibiotika zählen zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften, doch immer mehr Erreger werden gegen die Wirkstoffe resistent. In der aktuellen Corona-Pandemie könnte das laut WHO ernste Folgen haben.

Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze: In unserer Welt gibt es eine Vielzahl an winzigen Lebewesen, die wir umgangssprachlich "Keime" nennen. Allesamt können sie schwere Krankheiten hervorrufen, die sich meist mit Medikamenten behandeln lassen.

Antibiotika etwa sollen bei bakteriellen Infektionen die Krankheitserreger bekämpfen, indem sie diese abtöten oder ihre Vermehrung hemmen. Doch immer mehr Bakterien werden resistent – das bedeutet unempfindlich – gegenüber Antibiotika. Schuld daran ist laut Experten der unsachgemäße und übermäßige Gebrauch des Medikaments. Auch der massive Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung steht in Verdacht, immer mehr Resistenzen auszulösen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass sich die Resistenzrate in der aktuellen Pandemie-Situation noch erhöhen wird. Die Folge: Bisher gut behandelbare Infektionen könnten lebensbedrohlich werden.

Warum warnt die WHO vor Antibiotika?

Die WHO hat Anfang Juni vor einem übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Corona-Krise gewarnt. Die stark gestiegene Verabreichung von Antibiotika werde zu zunehmenden Resistenzen von Bakterien gegen diese Mittel führen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer Pressekonferenz. Die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle durch bakterielle Infektionen werde während der Pandemie und danach steigen.

Und tatsächlich: Schätzungen zufolge sterben weltweit jährlich 700.000 Menschen an Infektionen, gegen die keine Antibiotika mehr helfen – mit steigender Tendenz.

Was sind Resistenzen? Beim Anwenden von bestimmten Medikamenten wie Antibiotika können sogenannte Resistenzen (Widerstandsfähigkeiten) auftreten. Das bedeutet, dass diese Medikamente nicht mehr gegen die Krankheitserreger wirken.

Wann werden Antibiotika bei Covid-19 eingesetzt?

Antibiotika sind kein probates Medikament zur Behandlung von Covid-19, da sie gegen Bakterien und nicht gegen Viren wie das Coronavirus wirken. Viele Ärzte verabreichen den Patienten dennoch Antibiotika, um bakterielle Begleitinfektionen der Lungenerkrankung zu bekämpfen.

Die WHO kritisiert diese Vorsichtsmaßnahme. Nur eine geringe Zahl der Covid-19-Patienten benötige tatsächlich Antibiotika. Laut den WHO-Leitlinien sollten Ärzte deshalb bei leichten Verläufen die Therapie mit Antibiotika vermeiden, solange kein konkreter Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht. Denn ist die Antibiotikagabe unbegründet, können sich leicht Resistenzen entwickeln.

Auch in der deutschen Leitlinie zur intensivmedizinischen Behandlung von Covid-19-Patienten heißt es: "Eine prophylaktische Antibiotikagabe wird nicht empfohlen".

Wie und weshalb entstehen Resistenzen?

Jedes Mal, wenn Antibiotika zum Einsatz kommen, können resistente Bakterien entstehen. Dabei überleben die Krankheitserreger trotz Gegenmittel und vermehren sich weiter. Mediziner sprechen von einer Antibiotikaresistenz, wenn ein Patient nicht mehr auf ein Antibiotikum reagiert und die krank machenden Bakterien nicht vernichtet werden können.

Antibiotikaresistenzen entstehen vor allem, weil Antibiotika nicht richtig angewendet werden. So werden sie zum Beispiel:

  • zu häufig, zu kurz oder zu niedrig dosiert eingenommen
  • eingesetzt, obwohl sie nicht wirken, etwa bei Infektionen mit Viren
  • häufig in der Tierhaltung verwendet, wo sie die Entstehung resistenter Bakterien begünstigen

Es ist daher besonders wichtig, Antibiotika genau nach den Anweisungen des Arztes einzunehmen.

Welche Erkrankungen können drohen?

Vor allem multiresistente Bakterien – also Bakterien, die gegenüber vielen Antibiotika unempfindlich sind – stellen eine große Gefahr dar. Sie können zu verschiedenen Infektionen führen. Dazu gehören:

  • Lungenentzündungen
  • Harnwegsentzündungen
  • Hirnhautentzündungen
  • Wundinfektionen
  • Blutvergiftung (Sepsis) – in besonders schlimmen Fällen

Wie schütze ich mich vor Infektionen?

Um sich vor Infektionen zu schützen, sollten Sie die Hygieneregeln einhalten. Viele Keime verbreiten sich durch direkten Kontakt über die Hände, andere Erreger wie das Coronavirus über die Tröpfcheninfektion. An erster Stelle steht deshalb: regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Weitere wichtige Verhaltensregeln in der Corona-Pandemie erfahren Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Apotheker Zeitung
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