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Corona-Test: Rachenabstrich, Schnelltest, Antikörper – Wann ist was sinnvoll?


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Wann ist welcher Corona-Test sinnvoll?


Aktualisiert am 01.07.2020Lesedauer: 5 Min.
Test auf SARS-CoV-2: Der Abstrich aus Mund oder Rachen ist die gängigste Testvariante auf das neue Coronavirus.Vergrößern des Bildes
Test auf SARS-CoV-2: Der Abstrich aus Mund oder Rachen ist die gängigste Testvariante auf das neue Coronavirus. (Quelle: Carlos Tischler/Eyepix/ABACA/dpa)
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Ob tatsächlich eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt, kann nur ein Test zeigen. Doch nicht bei jedem Verdachtsfall ist der Rachenabstrich die richtige Variante. Welcher Test ist sinnvoll? Und wie lange muss ich auf das Ergebnis warten?

Bin ich mit dem Coronavirus infiziert? Oder habe ich vielleicht sogar schon eine Infektion mit SARS-CoV-2 hinter mir? Mit Fortschreiten der Corona-Pandemie fragen sich das immer mehr Menschen – auch, weil sich zunehmend zeigt, wie vielfältig die Symptome sein können und dass eine Infektion auch ohne Krankheitsanzeichen verlaufen kann. Zudem verlangen inzwischen manche Bundesländer von Urlaubern aus Corona-Hotspots einen negativen Corona-Test. Die neue Corona-App der Bundesregierung soll helfen, die Infektionsketten zu unterbrechen. Sie hält einen Vorteil für ihre Nutzer parat.

Wann sollte ich mich auf Corona testen lassen?

Das Robert Koch-Institut (RKI) rät inzwischen dazu, alle Patienten mit Atemwegserkrankungen auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu testen. Doch auch für symptomfreie Menschen kann ein Test infrage kommen. Die Testkapazitäten sind laut Angaben des RKI in den vergangenen Wochen entsprechend deutlich gestiegen: von rund 30.000 möglichen Tests pro Tag Mitte März auf mehr als 169.000 Ende Juni.

Grundsätzlich gilt: Wer Symptome hat, die auf eine Coronavirus-Infektion hindeuten, sollte dies überprüfen lassen. Die " der Charité Berlin hilft Ihnen mit einem digitalen Fragebogen bei einer ersten Einschätzung. Wer unsicher ist, sollte in jedem Fall einen Arzt anrufen und ihm den Verdacht schildern.

Mediziner sollten laut dem RKI bei Patienten mit folgenden Symptomen eine Testung auf Corona veranlassen:

  • Akute respiratorische, also grippeähnliche Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen, Fieber und Kontakt zu einer infizierten Person in den letzten 14 Tagen
  • Vom Arzt festgestellte Hinweise auf eine virale Lungenentzündung im Zusammenhang mit einer Fallhäufung in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern
  • Vom Arzt festgestellte Hinweise auf eine virale Lungenentzündung ohne Hinweis auf eine andere Ursache
  • Akute respiratorische Symptome bei Risikogruppen. Dazu gehören unter anderem Menschen über 60, Patienten, die immunsupprimiert sind oder onkologisch behandelt werden sowie medizinisches Personal und Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen.
  • Sind die Testkapazitäten ausreichend, sollen auch Menschen mit akuten respiratorischen Symptomen ohne Risikofaktoren getestet werden.

Wohin wende ich mich für einen Test auf SARS-CoV-2?

Zuerst sollten Sie sich telefonisch an den Hausarzt wenden und ihm Ihre Symptome schildern. Hält der Arzt einen Test für sinnvoll, sagt er Ihnen, wo Sie sich testen lassen können oder wird einen direkten Termin mit Ihnen in der Praxis vereinbaren, wo er Sie gegebenenfalls untersucht und selbst einen Rachenabstrich bei Ihnen nimmt. Der Abstrich ist das übliche Verfahren, wenn Verdacht auf eine akute Infektion besteht.

Abstrich aus Rachen oder Nase: Direkter Nachweis von SARS-CoV-2

Personen mit typischen Symptomen werden in der Regel mit der sogenannten PCR-Methode getestet, die das Erbgut des Virus nachweist. Die Probe dafür wird über einen Abstrich aus Rachen oder Nase gewonnen und dann im Labor untersucht. Der Test kann bereits zwei bis drei Tage vor Start der Symptome gelingen und gilt als die genaueste Testmethode.

Auch hier können allerdings Fehler nicht ausgeschlossen werden. In einzelnen Fällen kann der Test ein negatives Ergebnis anzeigen, obwohl die betroffene Person mit SARS-CoV-2 infiziert ist. Wie verlässlich das Ergebnis ist, kann von der Qualität der Proben, deren Transport und dem Zeitpunkt der Testung im Verlauf der Covid-19-Erkrankung abhängen. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass man sich kurze Zeit vor dem Abstrich noch angesteckt haben könnte.

Wenn ein Patient mit begründetem Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion in der initialen PCR negativ getestet wird, sollte mit dem Labor eine erneute Probenentnahme und -untersuchung abgesprochen werden.

Was kostet der Abstrich?

Stuft Sie der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der Empfehlungen des RKI als einen begründeten Verdachtsfall ein und führt einen Test durch, übernimmt die Krankenkasse sowohl die Behandlungskosten als auch die Laborkosten von etwa 60 bis zu 200 Euro pro Analyse. Versicherte müssen dann also keine Kosten tragen. Schon bevor das Testergebnis vorliegt, sollten die Betroffenen sich selbst isolieren.

Symptomfreie Personen sollen in der Regel nicht getestet werden. Tests bei Gesunden würden die Testkapazitäten unnötig belasten, heißt es dazu vom RKI. Es gibt aber einige Ausnahmen:

Allerdings: Für Benutzer der neuen Corona-App ist der Test laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung kostenlos, auch für symptomfreie Kunden. Der Vorteil: Stellt die App ein erhöhtes Infektionsrisiko fest, können die Betroffenen beim Arzt einen Abstrich vornehmen lassen, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Die Kosten dafür tragen die Krankenkassen. Ein von der Kasse übernommener Test ohne Symptome kann auch dann infrage kommen, wenn zum Beispiel in einer Schule, einer Kita oder einem Pflegeheim, das man besucht hat, ein Fall vorkam – vorausgesetzt, das Gesundheitsamt ordnet in der Folge Reihentestungen an. Auch vor der Einweisung ins Krankenhaus wird jeder getestet.

Laut dem RKI kann, in Abstimmung mit der lokalen Gesundheitsbehörde, auch eine regelmäßige Testung folgender Personengruppen auch ohne Symptome sinnvoll sein:

  • Menschen, die in direktem Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person standen
  • Patienten vor der Aufnahme in Risikobereiche einer Klinik, wie etwa die Hämato-Onkologie oder Geriatrie
  • Medizinisches Personal und Ärzte
  • Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen
  • Beschäftigte in Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen
  • Bewohner von Pflege- und Altersheimen

Bayerns Sonderweg bei Testungen

Als bisher einziges Bundesland hat Bayern angekündigt, allen Bürgern, auch ohne Symptome, Tests zu ermöglichen und im Zweifel die Kosten dafür zu tragen.

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Test auf Antikörper im Blut: Nachweis einer fortgeschrittenen oder durchgemachten Infektion

Diese Methode kommt, anders als der PCR-Test, bei Personen mit Verdacht auf eine bereits länger bestehende oder schon durchgemachte Infektion infrage. Antikörper-Tests weisen nicht das Virus nach, sondern erfassen die Immunreaktion des Körpers auf SARS-CoV-2. Das Abwehrsystem bildet erst einige Tage nach Ansteckung mit dem Virus Antikörper. Die Immunreaktion lässt sich darum meist erst ein bis zwei Wochen nach dem Beginn einer Infektion im Blut nachweisen. Aus diesem Grund ist der Test ungeeignet bei Personen in einem frühen Stadium der Infektion.

Allerdings haben Untersuchungen mittlerweile gezeigt, dass bei Infizierten mit einem milden Verlauf ein direkter Nachweis des Erregers mittels PCR häufig nicht mehr gelingt. In diesen Fällen können Bluttests wie die Antikörpertests helfen, eine SARS-CoV-2-Infektion nachzuweisen. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kürzlich mitteilte, können Antikörpertests darum nun vom Arzt als Kassenleistung abgerechnet werden. Das gilt allerdings nur für Labortests und nicht für Schnelltests. Sprechen Sie Ihren Arzt vor der Untersuchung im Zweifel auf mögliche Kosten an.

Risiken von Antikörpertests

Einer gängige Testmethode auf Antikörper ist der IgG-Antikörpertest, wobei IgG für Immunglobulin G steht. Er birgt jedoch ein Risiko: Ein verhältnismäßig hoher Anteil – um die 15 bis 20 Prozent, wahrscheinlich sogar mehr – bilden laut Studien keine oder nur sehr geringe Mengen dieser IgG-Antikörper, trotz positiven Abstrich-Tests. Hinzu kommt, dass nach aktuellem Wissensstand selbst nachgewiesene IgG-Antikörper noch kein Garant für anschließende Immunität sein müssen.

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Schnelltests für zu Hause: Was bringen Corona-Selbsttests?

In Apotheken sowie im Internet werden seit einiger Zeit Corona-Selbsttests angeboten, die Betroffene zu Hause selbst durchführen können. Solche Tests zum Nachweis von Antikörpern, neben IgG etwa auch auf das Immunglobulin M (IgM), sollten laut dem Robert Koch-Institut aber nicht allein als Kriterium für eine Diagnose eingesetzt werden.

Bei diesen auf Antigenen basierenden Testverfahren ist die Fehlerquote teils sehr hoch und der Qualitätsstandard nicht immer gesichert. Trotz negativem Testergebnis ist also eine Infektion nicht auszuschließen. Ohne weitere Labortests bleibt der Betroffene also in einer unsicheren Lage. Ob sich die Investition von bis zu 100 Euro lohnt, ist zu bezweifeln.

Wer typische Symptome aufweist und unsicher ist, sollte anstelle eines Selbsttests immer zuerst einen Arzt kontaktieren. Dieser kann am besten einschätzen, ob ein Test sinnvoll ist oder nicht.

Wie lange muss ich auf die Testergebnisse warten?

Die reine Analysezeit im Labor dauert bei den Abstrichen drei bis vier Stunden, beim Bluttest ungefähr eine Stunde, erläutert Andreas Bobrowski vom Berufsverband Deutscher Laborärzte. Je nach Menge an Proben, die im Labor auflaufen, dauere es in der Regel insgesamt 24 Stunden, bis das Ergebnis auch bei dem Patienten vorliegt. Bei sehr hohem Probenaufkommen müssten Betroffene aber unter Umständen auch bis zu 48 Stunden warten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Praxisnachrichten
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