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Coronavirus-Langzeitfolgen auf Herz, Lunge und Gehirn – das ist bekannt


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Von der Lunge durch den Körper
Das ist bisher über Langzeitfolgen von Covid-19 bekannt


Aktualisiert am 14.07.2020Lesedauer: 4 Min.
Lungenerkrankung: Experten vermuten, dass Spätfolgen bei Covid-19-Genesenen eintreten können.Vergrößern des Bildes
Lungenerkrankung: Experten vermuten, dass Spätfolgen bei Covid-19-Genesenen eintreten können. (Quelle: Juanmonino/getty-images-bilder)
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Die durch das Coronavirus ausgelöste Covid-19-Erkrankung befällt die Lunge. Doch es gibt erste Hinweise, dass SARS-CoV-2 auch andere Organe schädigen kann – und das sogar dauerhaft.

Die Lungenkrankheit Covid-19 verläuft in den meisten Fällen mild. Dennoch kann es Medizinern zufolge möglicherweise auch bei leichten Verläufen zu Langzeitschäden an verschiedenen Organen kommen. Im Fokus steht dabei die Lunge, da der Erreger SARS-CoV-2 vor allem die unteren Atemwege befällt.

Die Forschung zu den Spätfolgen der Coronavirus-Infektion entwickelt sich stetig weiter. Da das Virus erst seit einigen Monaten existiert, können Studien, Fallbeschreibungen und Obduktionsergebnisse nur erste Hinweise liefern. Laut den Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) liegen bislang keine belastbaren Informationen zu Langzeitfolgen von Covid-19 vor. Für eine repräsentative und gesicherte Aussage über die Spätfolgen einer Corona-Infektion sei es noch nicht an der Zeit.

Doch auch wenn für die Einschätzung der Langzeitfolgen von Covid-19 noch weitere Daten nötig sind, berichten weltweit Mediziner schon jetzt über mögliche Spätfolgen bei genesenen Patienten.

Covid-19 kann Langzeitschäden in der Lunge verursachen

Am Klinikum Stuttgart haben Ärzte bereits im April eine Studie zu den Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion gestartet. Sie wollen herausfinden, welche Schäden das Virus SARS-CoV-2 in der Lunge hinterlassen kann und untersuchen dafür Hunderte Computertomografie-Aufnahmen erkrankter Lungen. Darüber berichtete zuvor der Südwestrundfunk.

Die bisherige Erkenntnis: Besonders vorgeschädigte Lungen – zum Beispiel durch Rauchen – scheinen anfällig für einen schweren Covid-19-Verlauf und daraus resultierende Langzeitfolgen zu sein. Mehrere Wochen nach der Infektion würden einige Patienten noch immer über Kurzatmigkeit oder Schmerzen beim Atmen klagen.

Was Covid-19 in der Lunge anrichtet, zeigt das Video oben oder hier.

An der Universitätsklinik Innsbruck wurden bei genesenen Covid-19-Erkrankten sogar irreversible Schäden an der Lunge festgestellt, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet. Unter den Patienten waren auch aktive Taucher, die allesamt keinen schweren Verlauf, dafür auf den Röntgenbildern aber geschädigte Lungen aufwiesen.

Das lässt Intensivmedizinern zufolge vermuten, dass die Schwere der Erkrankung oder der allgemeine Gesundheitszustand nicht bestimmen, ob Spätfolgen der Corona-Infektion auftreten.

Genesene weisen teilweise reduzierte Lungenfunktion auf

Auch chinesische Forscher haben mögliche Langzeitschäden von Covid-19 untersucht. Bereits im Februar hatte eine Studie aus Wuhan gezeigt, dass Corona-Patienten nach überstandener Erkrankung Veränderungen in den Lungen aufwiesen. Die Wissenschaftler des Zhongnan Hospital of Wuhan University analysierten dazu 140 Lungenscans und fanden bei allen eine milchglasartige Trübung in den Lungen.

Ärzte in Hongkong konnten im März bei einigen aus dem Krankenhaus entlassenen Covid-19-Patienten eine verminderte Lungenfunktion und eine anhaltende Kurzatmigkeit feststellen. Das geht aus einem Bericht der "South China Morning Post" hervor. Es wurde zwar eine vergleichsweise kleine Gruppe untersucht, doch laut den Autoren können die Ergebnisse erste Hinweise auf Spätfolgen von Covid-19 liefern.

"Bei einigen Patienten könnte die Lungenfunktion nach der Genesung um etwa 20 bis 30 Prozent zurückgehen", so Owen Tsang Tak-yin, der medizinische Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten im Princess Margaret Hospital in Hongkong. "Sie keuchen, wenn sie etwas schneller gehen." Bei einer Computertomografie wiesen auch die Lungen dieser Patienten milchglasartige Trübungen auf. Laut den Studienautoren könnte das auf dauerhafte Organschädigungen hindeuten.

Lungenfibrose als Folge von Lungenentzündungen

Allerdings sei noch nicht geklärt, welche langfristigen Auswirkungen bei den genesenen Patienten tatsächlich auftreten können. Denkbar sei, dass sie eine Lungenfibrose entwickeln.

Was ist eine Lungenfibrose? Lungenfibrose ist ein Sammelbegriff für verschiedene chronische Entzündungen des Lungengewebes. Dadurch kann der Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen, die Lunge versteift und die Atmung verschlechtert sich. Als Folge verspüren viele Patienten Atemnot und dauerhaften, trockenen Reizhusten. In schweren Fällen können Patienten daran versterben.

Coronavirus kann auch das Gehirn angreifen

Das Robert Koch-Institut hat auf erste wissenschaftliche Studien hingewiesen, die nahelegen, dass das Coronavirus auch das zentrale Nervensystem schädigen könnte. So wiesen einige Covid-19-Patienten neurologische Symptome auf – von Sinnesausfällen über Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zu Hirnschlägen und Krämpfen.

Zudem gehen Forscher davon aus, dass die Virusinfektion in Einzelfällen ein sogenanntes Post-Covid-Syndrom auslösen kann. Betroffene klagen hierbei über ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Albträume. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns wird mit Symptomen einer Infektion mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht. Wissenschaftler vermuten, dass das Virus die Riechnerven in der Nasenschleimhaut schädigen kann. Diese Nerven sind Teil des Gehirns.

Corona-Spätfolgen für das Herz

Die Covid-19-Erkrankung könnte nach bisherigem Wissensstand nicht nur die Lunge schädigen, sondern auch dauerhafte Herzschäden auslösen. Das legen mehrere Studien aus China nahe. Mediziner berichten dort von schwer erkrankten Covid-19-Patienten, bei denen die Virusinfektion eine Herzmuskelentzündung verursachte. Mittlerweile melden auch Kliniken aus Europa und den USA solche Beobachtungen.

Es muss allerdings noch erforscht werden, ob das Virus direkt zu Herzschäden bei den Patienten führte oder ob die Schwächung des Herzens eine Folge anderer Entzündungsprozesse im Körper war. Denkbar sei aber, dass das Risiko für einen Herzinfarkt und die Ausbildung einer Herzschwäche dauerhaft erhöht bleibe.

Entzündungen der Blutgefäße können gefährlich werden

Das Coronavirus kann internationalen Studien zufolge auch die Blutgefäße dauerhaft schädigen. Bei einer Entzündung der Gefäße bilden sich im Rahmen der Immunreaktion kleine Gerinnsel, die wiederum Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren von der Blutversorgung abschneiden können. Im schlimmsten Fall drohen dann ein Nierenversagen, ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt.

Virus kann auch in die Nieren eindringen

Bei vielen schwer erkrankten Covid-19-Patienten werden auch die Nieren geschädigt. Laut einer Studie von Forschern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind bei rund 30 Prozent der Betroffenen die Nieren akut so stark eingeschränkt, dass sie eine Dialyse benötigen. Ob sich die Nieren nach der Genesung wieder erholen oder ob SARS-CoV-2 eine langfristige Schädigung der Nieren wie eine Niereninsuffizienz auslöst, lasse sich nach den Medizinern bislang noch nicht abschätzen.

Weitere Untersuchungen werden in den nächsten Monaten und Jahren zeigen, welche Spätfolgen bei genesenen Covid-19-Patienten tatsächlich auftreten und möglicherweise bestehen bleiben. Für Corona-Genesene ist es deshalb umso wichtiger, zu Nachuntersuchungen zu gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Lungenärzte im Netz
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