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Dauererregung
Das Restless Genital Syndrome ist eine Last für Frauen und Männer

t-online, Larissa Koch

17.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Restless Genital Syndrom – permanente sexuelle Erregung.Vergrößern des Bildes
Restless Genital Syndrom – permanente sexuelle Erregung. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Dauerscharf! Das gibt es nur im Porno, denkt man. Dabei handelt es sich beim Restless Genital Syndrome (RGS) – dem Zustand permanenter sexueller Erregung – um eine Krankheit, die für die Patienten zur großen Belastung wird.

Es ist erst wenige Jahre her, da wurden Menschen mit einer genitalen Erregungsstörung schlicht als sexsüchtig abgestempelt. Dabei ist in ihrem Körper etwas fehlprogrammiert, so, dass sie den ganzen Tag über das Gefühl haben, kurz vor einem Orgasmus zu stehen. Und tatsächlich kommt es dann auch häufig zu ungeplanten Orgasmen – auf der Arbeit, im Supermarkt, einfach überall.

Es gibt Fälle, bei denen es zu hundert und mehr Höhepunkten am Tag kommt. Zudem klagen viele Betroffene auch über ständige Kontraktionen im Genitalbereich, Kribbeln, Pulsieren und Schmerzen. Die starke Erregung geschieht ohne sexuelle Stimulation oder auch nur dem Interesse daran. Ein normales Leben ist so kaum noch möglich.

Tausende Männer und Frauen weltweit sind betroffen

Die genitale Erregungsstörung ist ein rein körperliches Leiden: Das periphere Nervensystem ist fehlgesteuert und auf sexuelle Erregung programmiert. Die Erkrankung kann ausgelöst werden durch das Absetzen von Antidepressiva. Eine Nervenverletzung etwa durch Unfälle und eine hormonelle Störung können ebenfalls Auslöser für RGS sein. Die Nervenzellen im Becken leiten dann falsche Signale ins Gehirn. Dahinter steckt eine genitale sensorische Veränderung, nicht eine erhöhte Libido.

Unter RGS leiden vor allem Frauen in den Wechseljahren

Die Erkrankten haben bei dieser körperlichen Störung über Stunden das Gefühl masturbieren zu müssen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Die Mehrheit der Erkrankten sind Frauen in den Wechseljahren. Aber es sind Fälle aller Altersgruppen bekannt und das Phänomen kann auch während der Schwangerschaft oder durch Veränderungen des Zyklus hervorgerufen werden.

Die Erregungsstörung ist verwandt mit dem Restless Legs Syndrom

Im Jahr 2001 beschrieb eine US-amerikanische Sexualwissenschaftlerin das Syndrom erstmals. Später wurde erkannt, dass es einen Zusammenhang mit dem bekannten Restless Legs Syndrom (RLS) gibt. So kam es zu der Bezeichnung Restless Genital Syndrom. Von da an diagnostizierten mehr und mehr Ärzte RGS. Die Diagnosezahlen steigen nach wie vor.

Wie wird RGS behandelt?

Bei der Behandlung von RGS steht man noch am Anfang. Als Erstmaßnahme empfehlen Spezialisten das Absetzen aller Medikamente, die das Syndrom ausgelöst haben können.

In einem Fachartikel der Medizinischen Hochschule Hannover wird dazu geraten, folgende Arzneistoffe abzusetzen: Trazodon, Bupropion, Bromocryptin, Venlafaxin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Escitalopram, Citalopram, Nefazodon oder Olanzapin. Betroffene, die viel Soja und Sojaprodukte essen, rät die Autorin zudem eine Nahrungsumstellung.

Einige Fachärzte emfpehlen, die gleichen Medikamente einzunehmen, die zur Therapie des Restless Legs Syndrom zum Einsatz kommen. Manchmal kommt auch eine elektrische Nervenstimulation als Therapiemethode zum Einsatz, um die fehlgesteuerten Nervenfasern zu hemmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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