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Toxisches Schocksyndrom: Sechs Fragen und Antworten zur "Tampon-Krankheit"


Tamponkrankheit
Toxisches Schocksyndrom: Sechs Fragen und Antworten

Von t-online, cch, lk

Aktualisiert am 31.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Beliebter Hygieneartikel: Tampons kosten in Schottland künftig nichts mehr.Vergrößern des Bildes
Tampon: Ein Tampon sollte immer regelmäßig gewechselt werden. (Quelle: fotoimedia/imago-images-bilder)
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Das Toxische Schocksyndrom ist eine seltene, aber im schlimmsten Fall tödliche Infektionserkrankung. Fünf wichtige Fragen und Antworten zu Ursachen, Symptomen und zum Vermeiden der Krankheit finden Sie im Folgenden.

1. Wie wird das Toxische Schocksyndrom (TSS) definiert?

Das Toxische Schocksyndrom, kurz TSS, ist eine Infektionserkrankung. Sie kann auf unterschiedlichem Wege ausgelöst werden. Wunden, Verbrennungen oder Insektenstiche können beispielsweise als Eintrittspforten agieren. Die Infektion kann auch ausgelöst werden, wenn Staphylokokken in die Scheide gelangen. Normalerweise sind die Schleimhaut und die Haut vor dem Bakterium durch eine natürliche Barriere geschützt. Gelangt das Bakterium jedoch durch diesen Schutz, kann es Gifte abgeben.

Nach Angaben des Berufsverbandes der Frauenärzte tritt ein Toxisches Schocksyndrom bei einer von 200.000 Frauen auf und ist damit äußerst selten. Es trete demnach häufiger ohne einen Zusammenhang zur Menstruation auf als mit. Auch Kinder und Männer können von dem Syndrom betroffen sein. Es kann in Verbindung mit verschiedenen Krankheitsbildern vorkommen.

Das Robert Koch-Institut gibt für den Zeitraum 2015/2016 insgesamt 36 Fälle des Toxischen Schocksyndroms in Deutschland an. Die Infektionskrankheit ist meldepflichtig.

2. Welche Rolle spielt ein Tampon dabei?

Auch wenn das Toxische Schocksyndrom laut dem Bundesverband der Frauenärzte häufiger nicht-menstruell vorkommt, sind vor allem Fälle der Erkrankung bekannt geworden, bei denen die Verwendung eines Tampons eine Rolle gespielt hat. Über den Tampon kann das Bakterium, das ein normaler "Bewohner" unserer Haut ist, nämlich von den Händen in die Scheide gelangen. Tampons werden inzwischen nicht mehr ausschließlich aus Baumwolle, sondern auch aus synthetischen Fasern hergestellt. Dieser Faktor verbunden mit der extremen Saugfähigkeit der Tampons hat sich als geeigneter Nährboden für Bakterien erwiesen. Wird der Tampon zudem nicht regelmäßig gewechselt, kann es zu einer rasanten Vermehrung der Staphylokokken kommen.

Inzwischen weisen die Packungsbeilagen verschiedener Tamponhersteller auf die sogenannte "Tamponkrankheit" Toxisches Schocksyndrom hin.

3. Was sind Staphylokokken?

Das Bakterium, das für die Infektion verantwortlich ist, heißt Staphylococcus aureus. Viele Menschen tragen das Bakterium auf der Haut, ohne dass sie es bemerken oder dass es Beschwerden auslöst. Bei etwa einem Drittel der Frauen ist es sogar Teil der Scheidenflora.

Staphylococcus aureus kann jedoch giftige Stoffe, sogenannte Bakterientoxine, abgeben, die unterschiedliche Erkrankungen, darunter auch das Toxische Schocksyndrom, auslösen können. Die meisten Menschen besitzen Antikörper gegen diese Stoffe. Durch die Anwendung von Tampons und auch Diaphragmen und Verhütungskappen erhöht sich das Risiko für die Erkrankung leicht.

4. Welche Symptome treten auf?

Tritt ein Toxisches Schocksyndrom auf, kommt es relativ schnell zu

  • Kopfschmerzen,
  • hohem Fieber und
  • Hautausschlag.
  • Der Blutdruck fällt rapide ab, unter Umständen treten auch
  • Magen-Darm-Beschwerden auf.
  • Zudem kann es zu Erbrechen und
  • Schwindel kommen.

Äußern sich diese Symptome während der Periode, muss der Tampon sofort entfernt werden.

Um die Gefahr von Folgeerkrankungen möglichst gering zu halten, sollte bei Verdacht auf ein Toxisches Schocksyndrom sofort ein Arzt oder ein Krankenhaus konsultiert werden. Wird das Toxische Schocksyndrom rechtzeitig erkannt, kann es gut behandelt werden. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit, die unter anderem Organversagen auslösen kann, jedoch lebensbedrohlich verlaufen.

5. Wie kann das Toxische Schocksyndrom in Zusammenhang mit der Verwendung eines Tampons vermieden werden?

Um ein Toxisches Schocksyndrom zu vermeiden, ist eine gute Intimpflege entscheidend – insbesondere während der Menstruation. Vor allem sollten die Hände vor und nach dem Einsetzen des Tampons gründlich gewaschen werden.

Auch die Größe der Tampons sollte an die Blutung angepasst sein. Die Devise lautet, eher zu kleine als zu große Tampons zu verwenden. Das regelmäßige Wechseln ist besonders wichtig. Vor dem zu-Bett-Gehen sollte ein frischer Tampon eingeführt werden, der nach dem Aufstehen wieder direkt gewechselt werden sollte. Alternativ raten manche Ärzte dazu, nachts auf Binden zurückzugreifen.

6. Kann das Toxische Schocksyndrom auch durch Menstruationstassen ausgelöst werden?

Die Infektion kann auch durch die Anwendung von Menstruationstassen auftreten. Auch hier sollte auf eine gute Hygiene geachtet werden. Die Tasse sollte regelmäßig geleert und gesäubert werden (dazu die Packungsbeilage beachten). Vor dem Einführen und Herausnehmen Hände waschen nicht vergessen!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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