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Hämorrhoiden: Beschwerden werden oft verwechselt


Problemzone Po
Wenn es am After juckt, brennt oder schmerzt

t-online, stw

Aktualisiert am 26.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Jucken und Schmerzen am After werden schnell auf Hämorrhoiden geschoben, doch sie können auch andere Ursachen haben.Vergrößern des Bildes
Jucken und Schmerzen am After werden schnell auf Hämorrhoiden geschoben, doch sie können auch andere Ursachen haben. (Quelle: Diy13/getty-images-bilder)
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Beschwerden im Analbereich für die meisten Betroffenen nicht nur unangenehm, sondern auch peinlich. Dabei können hinter Beschwerden ernsthafte Erkrankungen stecken.

Schmerzen, Jucken und Blutungen im Analbereich werden oft vorschnell auf vergrößerte Hämorrhoiden geschoben. Doch auch andere Erkrankungen wie Analekzeme, Analvenenthrombosen oder Analfissuren können für die Beschwerden verantwortlich sein. Lesen sie hier, worin sich die Erkrankungen voneinander unterscheiden.

Vergrößerte Hämorrhoiden: Juckreiz und hellrote Blutspuren

Hämorrhoiden sind blutgefüllte Gefäßpolster, die sich in der Schleimhaut im hinteren Teil des Enddarms (Rektum) befindet. Beschwerden bereiten sie dann, wenn sie krankhaft vergrößert sind. Je nach Schwergrad des Hämorrhoidalleidens treten dann Symptome wie Juckreiz, Brennen am After oder schmerzlose Blutungen bei der Stuhlentleerung auf. Typisch hierfür sind hellrote Blutspuren, die sich nach dem Abwischen auf dem Toilettenpapier zeigen. Auch nässende Stellen und eine entzündlich rote Haut in der Afterregion treten bei Hämorrhoiden häufig auf. Bei stark vergrößerten Hämorrhoiden haben die Betroffenen oft das Gefühl, den Darm nach dem Toilettengang nicht vollständig entleert zu haben.

Achtung: Blut im Stuhl ist immer ein ernstzunehmendes Alarmsymptom. Es kann auch ein Hinweis auf Darmkrebs sein. Bei Blutungen aus dem After sollte daher immer zur Abklärung ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung hängt von der Größe und der Beschwerden der Hämorrhoiden ab. Je nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens kommen stuhlregulierende Maßnahmen, Salben oder Zäpfchen, eine Verödungstherapie, eine Gummibandligatur infrage oder eine Operation infrage, bei der die Gefäßpolster entfernt werden. Da sich das Krankheitsstadium bei Hämorrhoiden schnell verschlechtern kann, ist es wichtig, dass Betroffene frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Mögliche Ansprechpartner sind die Hausärztin, der Hausarzt oder Proktologen, die sich auf die Behandlung von Erkrankungen des Enddarms spezialisiert haben.

Analekzem: Starker Juckreiz, Nässen und Brennen

Zu der häufigsten Erkrankung am Enddarm gehört das Analekzem. Darunter versteht man eine akute oder chronische Entzündung der Analregion. Charakteristisch für das Analexem ist ein starker Juckreiz. Im schlimmsten Fall kann die Haut wie rohes Fleisch aussehen, nässen und bluten. Im Gegensatz zu Hämorrhoiden, die sich im Inneren des Enddarms befinden, betrifft das Analekzem nur die Haut des Anus.

Nach Angaben des Berufsverbandes der Coloproktologen Deutschlands e.V. (BCD) wird ein Analekzem durch eine Schädigung der Haut durch Sekrete aus dem After ausgelöst. Das ist bei einer Fistel oder Stuhlinkontinenz der Fall. Aber auch eine falsche Körperhygiene, Hyperhidrose (starkes Schwitzen) oder Marisken (Hautfalten am Anus) begünstigen die Erkrankung. Zudem können sich Analexeme auch in Folge einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis) oder allergischer Reaktionen auf Körperpflegeprodukte bilden.

Im Rahmen der Diagnose klärt der Arzt zunächst ab, was das Ekzem verursacht hat. Häufig empfehlen Ärzte eine seifenfreie Analhygiene. Sitzbäder mit klarem Wasser oder pflanzlichen Ölen führen schnell zum Rückgang des Ekzems. Bei einer allergischen Ursachen sind Hauttests zur Klärung der Ursache nötig. Nach erfolgter Diagnose können vom Arzt verordnete Salben mit Kortison und Zink Linderung schaffen.

Analfissur: äußerst schmerzhafter Schleimhautriss

Eine Analfissur zählt zu den schmerzhaftesten Erkrankungen im Bereich des Enddarms. Die Schmerzen treten vor allem bei und nach der Stuhlentleerung auf und halten oft noch lange an. Auslöser ist meist ein sichtbarer, längsverlaufender Schleimhauteinriss im Bereich des Aftereingangs, der sich auch durch hellrote Blutungen bemerkbar macht.

Durch ein Überdehnen der Analhaut kommt es zu Schmerzen. Dafür kann harter Stuhl verantwortlich sein. Aber auch chronischer Durchfall und eine sitzende Tätigkeit begünstigen eine Analfissur. Doch auch ernsthafte Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können dahinterstecken. Daher sollte bei den genannten Symptomen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Analfissur. Die akute Form heilt in vielen Fällen durch Salben, Sitzbäder oder Analtampons nach wenigen Tagen wieder ab. Falls nicht, kann eine chronische Fissur entstehen, bei der sich Vernarbungen und Verdickungen am After bilden und sich immer wieder entzünden. Häufig muss dann operiert werden. Dabei wird das gesamte Narbengewebe abgetragen. Die Wunde bleibt anschließend offen und heilt innerhalb einiger Wochen wieder aus.

Analthrombose und Hämorrhoiden: So unterscheiden sie sich

Verspüren Betroffene nach dem Stuhlgang einen plötzlichen Schmerz am After und ist die Gehfähigkeit eingeschränkt, liegt möglicherweise eine Thrombose in den Analvenen vor. Die Ursache dafür ist ein Blutstau am Darmausgang. Es entsteht ein Blutgerinnsel, das eine Vene im Anus oder an dessen Rand verstopft. Eine Analthrombose kann verschiedene Ursachen haben und zum Beispiel durch starkes Pressen beim Stuhlgang oder bei der Entbindung ausgelöst werden.

Thrombosen in den Analvenen werden häufig mit Hämorrhoiden verwechselt und fälschlicherweise oft als "äußere Hämorrhoiden" bezeichnet. Doch beide Enddarmerkrankungen unterscheiden sich deutlich voneinander: Eine Analthrombose liegt immer am Rand des Anus, ist schmerzhaft und blutet nicht. Hämorrhoiden dagegen verursachen, zumindest im Anfangsstadium, keine Schmerzen und bluten. Zudem treten sie nur innerhalb des Anus auf und sind im Gegensatz zu den Knoten der Analthrombose nicht mit normaler Haut, sondern mit Schleimhaut bedeckt.

Wann ein chirurgischer Eingriff nötig ist

Die Behandlung einer Analthrombose, richtet sich nach der Größe der Knoten und den Beschwerden. Bei leichten Schmerzen oder Druckgefühl kann der Arzt ein Schmerzmittel oder eine abschwellende Salbe verordnen. Bei starken Schmerzen und wenn der Thrombus zu platzen droht, ist eine Operation nötig. Sie erfolgt meist in Lokalanästhesie. Dabei entfernt der Chirurg entweder die Analvenenthrombose als Ganzes oder schneidet den Knoten ein, so dass sich der Thrombus entleeren kann.

Nicht zu lange warten

Generell gilt: Wenn Blutungen am After trotz Behandlung mit Cremes oder Salben nach zwei bis drei Tagen nicht verschwinden oder sogar schlimmer werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch bei mehrtägigem Durchfall oder Blähungen oder bei größeren Hämorrhoiden, die aus dem After ragen, ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hämorrhoiden. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • Analekzem. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: August 2019)Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie: S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden (PDF). AMWF-Register-Nr.: 081/007 (Stand: April 2019)
  • Analfissur. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Oktober 2017)
  • Analthrombose. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Oktober 2017)
  • Vergrößerte Hämorrhoiden. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 18.10.2017)
  • Häufige Fragen in der Koloproktologie. Online-Informationen des Berufsverbandes der Colo-Proktologen Deutschland e.V., www. coloproktologen.de (abgerufen am 4.5.2020)
  • Blut im Stuhl: Was bedeutet das? Was ist zu beachten? Patientenratgeber der Gastro Liga e.V., www.gastro-liga.de
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