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Leistenbruch-OP nach Lichtenstein: Erfahrungen meist gut


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Hernienchirurgie
Leistenbruch-OP nach Lichtenstein – gut erprobtes Verfahren


Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Arzt spricht mit männlichem PatientenVergrößern des Bildes
Arzt spricht mit männlichem Patienten: Ob bei einem Leistenbruch die OP nach Lichtenstein oder eher ein anderes Verfahren geeignet ist, entscheidet sich nach gründlichen Voruntersuchungen in einem ausführlichen ärztlichen Gespräch. (Quelle: monkeybusinessimages/getty-images-bilder)

Eine Standardmethode, um einen Leistenbruch zu behandeln, ist die OP nach Lichtenstein. Was dafür spricht, wie die OP abläuft und welche Nachteile sie hat.

Ein Leistenbruch – auch Leistenhernie oder Inguinalhernie genannt – ist nur durch eine Operation heilbar. Bleibt der Bruch unbehandelt, kann er mit der Zeit größer werden und zunehmend Beschwerden verursachen – bis hin zu teils lebensbedrohlichen Komplikationen. Darum raten Fachleute für gewöhnlich zu einer Leistenbruch-OP.

Ziel jeder Leistenbruch-OP ist es, durch die Bauchwandlücke getretenes Bauchfell und Eingeweide zurück in den Bauchraum zu schieben und die Lücke zu verschließen. Der Eingriff erfolgt offen – also über einen längeren Schnitt von außen – oder minimalinvasiv während einer Bauchspiegelung (Laparoskopie).

  • Bei minimalinvasiven Eingriffen setzt die Ärztin oder der Arzt immer zusätzlich ein feines Kunststoffnetz ein, um die Schwachstelle in der Bauchwand zu stärken.
  • Bei offenen Eingriffen wird die Schwachstelle in der Bauchwand je nach OP-Methode ebenfalls mit einem Netz verstärkt oder mit benachbartem körpereigenen Gewebe vernäht.

Eine häufig angewendete offene Operationsmethode mit Netz ist die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein. Nach langjährigen Erfahrungen zählt sie weltweit zu den wichtigsten Verfahren zur Behandlung von Leistenbrüchen.

Allerdings ist die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein nicht immer die beste Wahl. Welches Operationsverfahren letztendlich zum Einsatz kommt, entscheidet sich nach individuellen Faktoren: etwa nach Lage und Größe des Bruchs sowie Alter und Gesundheitszustand der Betroffenen.

Für wen kommt die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein infrage?

Die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein ist nach bisherigen Erfahrungen optimal für Männer, bei denen

  • der Leistenbruch sehr groß ist,
  • der Bruch bis in den Hodensack vorgedrungen ist (Hodenbruch bzw. Skrotalhernie),
  • schon einmal ein Leistenbruch aufgetreten ist, der minimalinvasiv operiert wurde,
  • zuvor eine ausgedehnte OP im kleinen Becken stattgefunden hat (wie die operative Entfernung der Prostata oder Harnblase oder eine Gefäß-OP)
  • der Eingriff unter örtlicher Betäubung erfolgen soll oder
  • sonstige medizinische Gründe gegen ein minimalinvasives OP-Verfahren sprechen.

Auch bei Frauen kommt mitunter die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein infrage. Die Erfahrungen zeigen aber, dass bei ihnen eine offene OP eher zu einem Rückfall führt als ein minimalinvasiver Eingriff. Zudem haben Frauen öfter einen verborgenen Schenkelbruch, der in einer offenen OP leichter übersehen wird. Daher gilt für Frauen ein minimalinvasives Verfahren häufig als die bessere Wahl.

Bei Kindern lassen sich Leistenbrüche sowohl minimalinvasiv als auch offen operieren. Ein Netz kommt dabei aber nicht zum Einsatz. Die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein ist für Kinder also grundsätzlich nicht geeignet.

Wie läuft die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein ab?

Die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein findet in der Regel unter Vollnarkose statt. Manche Betroffene bekommen aber auch eine Rückenmarksanästhesie oder eine örtliche Betäubung. Haben die verabreichten Mittel ihre volle Wirkung entfaltet, macht die Operateurin oder der Operateur einen mehrere Zentimeter langen Hautschnitt oberhalb des Leistenbands, um anschließend

  • den Bruchsack freizulegen, seinen Inhalt zu prüfen (und bei Bedarf zu versorgen),
  • den Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurückzuschieben und den Bruchsack zu entfernen,
  • das Bauchfell mit einer Naht zu verschließen und zuletzt
  • die Stelle mit einem Kunststoffnetz abzudecken und dieses mit dem Leistenband und einem Bauchmuskel zu vernähen.

Leistenbruch-OP nach Lichtenstein hat Vor- und Nachteile

Jedes Verfahren in der Hernienchirurgie hat Vor- und Nachteile – auch die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein. Vorteile ergeben sich zum Beispiel aus dem eingesetzten Netz: Verglichen mit anderen offenen Verfahren, bei denen nur eine Naht die Schwachstelle in der Bauchwand stabilisiert, sind nach der Lichtenstein-OP dadurch

  • Rückfälle seltener und
  • Belastungen schneller wieder möglich.

Als offenes Operationsverfahren hat die Lichtenstein-OP außerdem den Vorteil, dass sie – im Gegensatz zu minimalinvasiven Eingriffen – auch in örtlicher Betäubung oder Teilnarkose durchführbar ist und vermutlich etwas seltener zu Gefäßverletzungen führt. Doch die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein hat auch Nachteile gegenüber minimalinvasiven Eingriffen. Denn nach einem offenen Eingriff

  • sind vergleichsweise stärkere Schmerzen spürbar (wobei nach der Lichtenstein-OP dank des Netzes eher mit weniger Schmerzen zu rechnen ist als nach nahtbasierten Verfahren).
  • bilden sich womöglich etwas häufiger Blutergüsse.
  • dauert es einige Tage länger, bis körperliche Aktivität und Arbeit wieder möglich sind.
  • entstehen eher Wundinfektionen, Missempfindungen und chronische Leistenschmerzen.

Komplikationen sind selten

Das bei der Leistenbruch-OP nach Lichtenstein eingesetzte Kunststoffnetz bereitet nur vereinzelt Probleme wie Schmerzen oder Entzündungen. Auch sonstige Komplikationen kommen bei der Lichtenstein-OP – ebenso wie bei allen anderen gängigen Verfahren zur Behandlung von Leistenbrüchen – selten vor. Völlig auszuschließen sind sie jedoch nicht. Zu den möglichen Risiken zählen:

  • unbeabsichtigte Verletzungen (etwa von Nerven oder Darm) während der OP
  • beim Mann: Einengung des Samenstrangs
  • plötzlicher Gefäßverschluss (Thrombose, Embolie) während oder nach der OP
  • Infektion der OP-Wunde
  • chronische Schmerzen in der Leiste
  • erneuter Leistenbruch (Rückfall, Fachbegriff: Rezidiv)

Erfahrung der Operierenden spielt eine große Rolle

Wie hoch das Risiko für einen Rückfall nach einer Leistenbruch-OP ist, hängt weniger vom angewendeten Verfahren ab. Entscheidend ist vielmehr, wie geübt die Chirurgin oder der Chirurg darin ist: Bei ausreichend Erfahrung aller Operierenden zeigen minimalinvasive Eingriffe und offene Operationen wie der Leistenbruch-OP nach Lichtenstein eine ähnliche Rückfallquote.

So kommt es insgesamt bei bis zu 15 Prozent der Menschen, die sich einer Leistenbruch-OP nach Lichtenstein unterziehen, anschließend erneut zum Bruch. Das Risiko ist jedoch deutlich niedriger, wenn die Chirurgin oder der Chirurg in der Technik sehr erfahren ist.

Gut zu wissen

Offene Operationsverfahren sind leichter zu erlernen als minimalinvasive Verfahren. Es ist davon auszugehen, dass eine Ärztin oder ein Arzt bis zu 100 Leistenbrüche minimalinvasiv operieren muss, um damit gleich gute Ergebnisse liefern zu können wie mit der Leistenbruch-OP nach Lichtenstein.

Fazit: Das Wichtigste zur Leistenbruch-OP nach Lichtenstein in Kürze

Die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein zählt nach langjährigen Erfahrungen weltweit zu den wichtigsten Verfahren in der Hernienchirurgie. Dabei handelt es sich um einen offenen Eingriff von außen, bei dem die Ärztin oder der Arzt die Schwachstelle in der Bauchwand mit einem Netz verstärkt. Geeignet ist dieses Verfahren vor allem bei sehr großen Leistenbrüchen und nach Rückfällen. Sind die Operierenden geübt, ist das Risiko für Rückfälle und sonstige vermeidbare Komplikationen sehr gering.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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