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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erhöhte Blutungsneigung Von-Willebrand-Syndrom – verbotene Medikamente im Überblick
Beim Von-Willebrand-Syndrom sind bestimmte Medikamente verboten, weil sie die Blutgerinnung beeinflussen. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Das Von-Willebrand-Syndrom ist eine erbliche Blutgerinnungsstörung, die dazu führt, dass es leichter zu Blutungen kommt. Die erhöhte Blutungsneigung entsteht, weil bei den Betroffenen ein Mangel am sogenannten Von-Willebrand-Faktor vorliegt oder dieser aufgrund eines Defekts nicht richtig funktioniert.
Der Von-Willebrand-Faktor ist ein Eiweiß, das bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Es sorgt dafür, dass im Falle einer Blutung die Blutzellen verklumpen und gerinnen. Kommt jedoch zu wenig Von-Willebrand-Faktor im Blut vor oder ist er defekt, dauert es länger, bis die Blutung stoppt. Wie die Beschwerden bei der Erkrankung ausfallen, kann sehr unterschiedlich sein. Die Symptome reichen von häufigeren Blutergüssen bis hin zu stärkeren und längeren Nachblutungen.
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Bei den meisten Menschen mit Von-Willebrand-Syndrom sind die Symptome jedoch nur schwach ausgeprägt und eine Behandlung ist oft nicht erforderlich. Auch bei schwereren Fällen ist eine Therapie häufig nur in bestimmten Situationen notwendig. Bei starken Blutungen kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die die Blutgerinnung fördern.
In den folgenden Kapiteln erfahren Sie mehr darüber, welche Medikamente beim Von-Willebrand-Syndrom verboten und welche erlaubt sind.
Von-Willebrand-Syndrom: Verbotene Medikamente
Wer das Von-Willebrand-Syndrom hat, muss bei der Einnahme bestimmter Medikamente vorsichtig sein, die die Blutgerinnung hemmen. Verboten sind vor allem Schmerzmittel, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten. Aber auch andere Wirkstoffe sind eher ungeeignet.
Beim Von-Willebrand-Syndrom verbotene Medikamente sind vor allem:
- Acetylsalicylsäure, allein oder in Kombination
- Abciximab
- Acemetacin
- Allopurinol
- Carbasalat calcium
- Clopidogrel
- Etodolac
- Flurbiprofen
- Ginkgo biloba
- Indometacin
- Ketorolac
- Lornoxicam
- Mefenaminsäure
- Meloxicam
- Nimesulid
- Piroxicam
- Tenoxicam
- Ticlopidin
- Valproat
- Warfarin
Diese Medikamente können die Funktion der Blutplättchen hemmen und somit das Risiko für Blutungen erhöhen. Da Menschen mit Von-Willebrand-Syndrom ohnehin anfällig für längere Blutungen sind, kann die Einnahme solcher verbotenen Medikamente bei ihnen zu Komplikationen führen. Daher ist es vor der Einnahme eines Medikaments immer ratsam, den Beipackzettel genau zu lesen.
Von-Willebrand-Syndrom: Erlaubte Medikamente
Zwar sind beim Von-Willebrand-Syndrom bestimmte Medikamente verboten. Die meisten Schmerzmittel oder bei Erkältungskrankheiten gängige Mittel beeinflussen jedoch die Blutgerinnung nicht und können ohne Probleme eingenommen werden.
Hier einige Beispiele erlaubter Medikamente:
- Schmerzmittel: Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Metamizol, Scopolamin + Paracetamol, Tilidin plus Naloxon, Tramadol
- Mittel bei Halsschmerzen: Hexetidin, Lysozym plus Cetylpyridin, Tyrothricin plus Cetrimon plus Lidocain
- Medikamente bei Husten: Acetylcystein (ACC), Ambroxol, Carbocystein, Codein
- Medikamente bei Schnupfen: Oxymetazolin, Xylometazolin, Tetryzolin, Dexpanthenol
- Erkältungskombimittel: Paracetamol plus Coffein, Piprinhydrinat plus Paracetamol plus Ethenzamid, Paracetamol plus Coffein plus Chlorphenamin plus Vitamin C
Wichtiger Hinweis
Die Wirkstoffe Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac zählen zwar ebenso wie ASS zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), beeinflussen die Blutgerinnung jedoch geringfügiger. Solange sie nicht über längere Zeit angewendet werden, sind entsprechende Medikamente in der Regel kein Problem.
Grundsätzlich gilt: Wer das Von-Willebrand-Syndrom hat, sollte die Einnahme von Medikamenten zur Sicherheit immer mit dem Arzt oder der Ärztin absprechen. Das gilt auch für die Frage, was in der Hausapotheke erlaubt oder verboten ist.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Medikamentenliste". Online-Informationen der Deutschen Hämophiliegesellschaft: www.dhg.de (Abrufdatum: 28.3.2024)
- "Behandlung: Wie werden Patienten mit von-Willebrand-Erkrankung behandelt?" Online-Informationen des Informationsportals zu Blut- und Gerinnungserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen: www.gpoh.de (Stand: 9.10.2023)
- "Medikamentenliste". Online-Informationen der Interessengemeinschaft Hämophiler: www.igh.info (Stand: Oktober 2021)
- "Willebrand-Syndrom". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 18.2.2020)
- "Erlaubte Medikamente für Patienten mit Blutungsneigung bei Schmerzen oder Erkältung (beeinträchtigen die Blutgerinnung nicht)". Online-Informationen der Schweizerischen Hämophilie-Gesellschaft: shg.ch (Stand: 2015)