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Plötzlicher Herztod: Das sind die häufigsten Ursachen


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Es trifft auch Jüngere
Plötzlicher Herztod: Sechs mögliche Ursachen


Aktualisiert am 26.06.2024Lesedauer: 5 Min.
Am häufigsten liegt dem plötzlichen Herzstillstand eine koronare Herzerkrankung zugrunde.Vergrößern des Bildes
Am häufigsten liegt dem plötzlichen Herzstillstand eine koronare Herzerkrankung zugrunde. (Quelle: PlatooStudio/getty-images-bilder)
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Es passiert innerhalb weniger Sekunden, meist ohne Ankündigung. Warum es zum plötzlichen Herztod kommt und wie Sie sich schützen können.

Der plötzliche Herztod, auch Sekundenherztod genannt, ist die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 65.000 Menschen daran. Unmittelbarer Auslöser ist fast immer eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung infolge einer Herzerkrankung. Sie führt innerhalb von wenigen Minuten zu einem Kreislaufstillstand.

Ältere Männer gehören zur Risikogruppe

Bei der Häufigkeit eines plötzlichen Herztods besteht eine deutliche Abhängigkeit von Alter und Geschlecht: Männer über 65 Jahre trifft es besonders oft. Die Todesrate der über 79-jährigen Männer ist sogar doppelt so hoch wie die der Frauen in dieser Altersgruppe.

Die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Herzkrankheiten einen plötzlichen Herztod auslösen, ist ebenfalls abhängig vom Alter. "Die mit Abstand häufigste Ursache bei Patienten über 40 Jahren ist die koronare Herzkrankheit und ein dadurch bedingter Herzinfarkt, gefolgt von Herzschwäche, Kardiomyopathien und Myokarditis sowie Herzklappenerkrankungen", sagt Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der bundesweiten Herzwochen.

Herzwochen 2023: 1. bis 30. November

Die diesjährigen Herzwochen tragen das Motto "Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!". Im Rahmen der Aufklärungskampagne finden bundesweit zahlreiche Informationsveranstaltungen statt. Im Mittelpunkt stehen Vorbeugung, Erkennung und konsequente Behandlung von Herzerkrankungen. Die Herzstiftung bietet hierzu ein umfangreiches Infoangebot für Interessierte an, das unter https://herzstiftung.de/herzwochen abgerufen werden kann.

Auch jüngere Menschen kann es treffen

Auch wenn das Risiko für einen plötzlichen Herzstillstand bei Älteren höher ist, sind jüngere Menschen nicht davor gefeit. In der Altersgruppe der unter 40-Jährigen sind es vor allem Sportler, die gefährdet sind.

Plötzlich und unerwartet kommt es bei ihnen meist ohne vorherige Beschwerden zum Herzstillstand. Jüngstes prominentes Beispiel ist der dänische Fußballprofi Christian Eriksen, der 2021 während der Fußball-EM einen Herz-Kreislauf-Stillstand dank sofortiger Wiederbelebung überlebte.

Die häufigsten Ursachen für plötzlichen Herzstillstand vor dem 40. Geburtstag sind angeborene Herzmuskelerkrankungen, einige Formen genetisch bedingter Herzerkrankungen, Herzmuskelentzündungen und Drogenabhängigkeit.

Manchmal gibt es Warnzeichen

Der plötzliche Herztod kommt in den meisten Fällen plötzlich und unerwartet. Nicht selten überfällt er die Betroffenen im Schlaf. Zuweilen gibt es jedoch Warnzeichen im Vorfeld, die es den Patienten ermöglichen, rechtzeitig Hilfe zu suchen.

So berichtet ein Großteil der Patienten, die einen plötzlichen Herzstillstand nach einer erfolgreichen Reanimation überlebt haben, von Herzrasen, Atemnot, Brustschmerz, Schwindelattacken, kurzer Bewusstlosigkeit oder Schwarzwerden vor den Augen.
Die Ursachen des plötzlichen Herztods können sehr unterschiedlich sein. Die Deutsche Herzstiftung hat die häufigsten zusammengefasst.

Ursache Nummer 1: Koronare Herzkrankheit (KHK)

In Deutschland ist bei rund fünf Millionen Menschen eine KHK bekannt. In ihrer Folge treten häufig Durchblutungsstörungen des Herzens und Verkalkungen der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) auf. Sie gehören zu den Hauptursachen des plötzlichen Herztods.

Tückisch an der KHK ist: Vom Patienten jahrelang unbemerkt können sich durch Plaques aus Kalk, Bindegewebe und Cholesterin an den Wänden von Herzkranzgefäßen (Koronararterien) Veränderungen entwickeln, die sich erst bemerkbar machen, wenn die Arterienverengung eine kritische Schwelle von 70 bis 80 Prozent erreicht hat und es zur Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen kommt.

Das führt unter körperlicher Anstrengung zu Brustschmerzen, Brustenge (Angina pectoris) oder Luftnot. "Hier sollte man unverzüglich eine Klinik aufsuchen", warnt Voigtländer. Kommt es zu den Symptomen bereits in Ruhe und dauern sie länger als fünf Minuten an, besteht Verdacht auf Herzinfarkt, der jeden Moment in Kammerflimmern übergehen und so einen Herzstillstand auslösen kann. Dann sollten Betroffene sofort den Rettungsdienst über die 112 rufen.

Für die Behandlung der KHK stehen wirksame Medikamente gegen die Grund- und Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, hohes Cholesterin und Diabetes mellitus zur Verfügung. Zur Behandlung von Gefäßverengungen kommen neben Medikamenten häufiger die Stent-Therapie (Stent=Gefäßstütze) oder die Bypassoperation zum Einsatz. Therapiebegleitend sind Lebensstiländerungen durch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, Rauchstopp und Gewichtskontrolle erforderlich.

(Quelle: Angelika Zinzow)

Zur Person

Professor Dr. med. Thomas Voigtländer ist Ärztlicher Direktor im Agaplesion Bethanien-Krankenhaus und Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt am Main und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Ursache Nummer 2: Herzschwäche

Der plötzliche Herztod tritt häufig auch bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ein, die sich infolge eines Herzinfarkts, einer Klappenerkrankung oder einer Herzmuskelerkrankung entwickelt hat. "Deshalb sind die frühzeitige Erkennung und Therapie dieser Herzkrankheiten so wichtig, um eine Herzschwäche zu verhindern oder sie in ihrem Verlauf zu verzögern", sagt Voigtländer.

Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, genügend Blut zu pumpen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Pumpleistung der linken Herzkammer besteht die Gefahr für plötzlichen Herztod meist durch das Auftreten bösartiger schneller Rhythmusstörungen aus der Herzkammer. Daher kann bei ihnen die Implantation eines Kardioverter-Defibrillators (ICD), kurz "Defi", ratsam sein.

Mithilfe von Medikamenten, meist in Kombination aus mehreren Substanzen, bessert sich die Pumpleistung des Herzens häufig deutlich. Therapiebegleitend sind Maßnahmen für einen gesunden Lebensstil durch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Gewichtskontrolle unverzichtbar.

Ursache Nr. 3: Herzmuskelentzündung

Junge und ältere Menschen können von einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) betroffen sein, an der oft der Herzbeutel (Perimyokarditis) beteiligt ist. Fünf Prozent der Sterbefälle durch plötzlichen Herztod gehen auf ihr Konto.

Eine Herzmuskelentzündung wird häufig durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst. Eine Ausnahme stellt die autoimmune Myokarditis dar, bei der Immunzellen den Herzmuskel nicht von außen, sondern fälschlicherweise von innen angreifen.

"Ein Problem sind die mehrdeutigen Beschwerden bei der viralen Myokarditis, weil Betroffene bei einer Virusinfektion Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kurzatmigkeit auf den Infekt zurückführen, ohne an eine Beteiligung des Herzens zu denken", erläutert Voigtländer. "Schmerzen hinter dem Brustbein und Herzrasen können, müssen aber keineswegs auftreten."

Eine Studie an jungen Sportlern, die aufgrund einer Myokarditis gestorben waren, zeigt: Fast alle hatten zuvor eine Infektion der oberen Atemwege durchgemacht. Herzspezialisten raten Sportlern deshalb, sich bei einem Infekt immer ausreichend zu schonen und das Training erst dann wieder aufzunehmen, wenn sie wieder vollständig gesund sind und sich fit fühlen.

Ursache Nr. 4: Herzmuskelerkrankungen

Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) liegen bei circa 15 Prozent der Patienten vor, die am plötzlichen Herztod sterben. Man unterscheidet zwischen krankhafter Erweiterung des Herzmuskels (dilatative Kardiomyopathie, kurz: DCM), krankhafter Verdickung (hypertrophe Kardiomyopathie, kurz: HCM) oder Versteifung des Herzmuskels (restriktive Kardiomyopathie).

Genmutationen erschweren es, Gefährdete früh zu erkennen. Die Ursachen sind meist genetisch bedingt, zum Beispiel im Fall der HCM und DCM. Auch Faktoren wie langjähriger Bluthochdruck, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum oder Entzündungen können die Herzmuskelzellen bis hin zur Kardiomyopathie schädigen.

"Aufgrund der erblichen Komponente sollte jeder mit einer Häufung von plötzlichen Herztodesfällen in der Familie, besonders im Alter unter 40 Jahren, hellhörig sein und dies rasch in einem spezialisierten Zentrum diagnostisch abklären lassen", rät Voigtländer.

Ursache Nr. 5: Herzklappenerkrankungen

Auch Patienten mit Defekten der Herzklappen haben ein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Herztod. Der Mitralklappenprolaps, der häufig vorkommt und überwiegend harmlos ist, kann in seltenen Fällen mit Herzrhythmusstörungen einhergehen, die lebensgefährlich werden können.

Warum der plötzliche Herztod bei einem Mitralklappenprolaps auftritt, ist bisher nicht bekannt. Angenommen wird unter anderem ein Zusammenspiel aus Gewebeveränderungen des Herzmuskels und einer vermehrten Neigung des Herzens zu Rhythmusstörungen.

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Ursache Nr. 6: Angeborene Herzfehler

Über 90 Prozent der Patienten mit einem angeborenen Herzfehler erreichen heute dank der Behandlungsfortschritte das Erwachsenenalter. In Deutschland sind das etwa 330.000 Menschen.

Obwohl es sich bei ihnen aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsbilder um eine sehr heterogene Patientengruppe handelt, besteht auch hier ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Herzstillstand. Wie hoch das individuelle Risiko ist, hängt von der Art der Fehlfunktionen ab, die unterschiedliche Auswirkungen haben können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.herzstiftung.de: "Herzkrank? Schütze dich vor Herzstillstand" Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung e.V., vom 23.10.2023
  • www.pschyrembel.de. "Plötzlicher Herztod". Online-Informationen des Pschyrembl, abgerufen am 25.10.2023
  • www.dkzk.de: "Plötzlicher Herztod". Online-Informationen des Deutsches Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., abgerufen am 25.10.2023
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