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Leben mit einem Herzfehler: Was das für Betroffene bedeutet


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Auf Warnsignale achten
Herzfehler werden oft erst spät erkannt


Aktualisiert am 13.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Menschen mit einem Herzfehler können ihren Körper weniger stark belasten als solche mit einem gesunden.Vergrößern des Bildes
Menschen mit einem Herzfehler können ihren Körper weniger stark belasten als solche mit einem gesunden Herzen. (Quelle: blackCAT/getty-images-bilder)

Hinter einem Herzfehler kann eine angeborene Fehlbildung oder eine entstandene Fehlfunktion stecken. Welche Varianten es gibt und wie man damit leben kann.

Die Fehlbildung kann das Herz im Allgemeinen betreffen (Herzvitium) oder speziell die Herzklappen (Klappenvitium). Um eine Fehlfunktion des Herzens früh zu erkennen, wird für Neugeborene eine Untersuchung auf schwere Herzfehler angeboten. Oftmals werden Herzfehler erst im Erwachsenenalter entdeckt.

Was sind Herzfehler?

Herzfehler sind die am häufigsten angeborenen Fehlbildungen beim Menschen. Die Fehlbildung des Herzens kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Es können muskuläre Anteile, Bindegewebe, Blutgefäße und Herzklappen von der Fehlbildung betroffen sein. So kann etwa die Herzscheidewand Löcher aufweisen.

Es können Verengungen bestehen, beispielsweise im Bereich der Herzklappen oder der großen Blutgefäße. Der Aufbau oder die Position des Herzens kann verändert sein. Oder das Herz ist nicht vollständig entwickelt. Herzfehler können von einfachen, unkomplizierten Formen bis hin zu schweren Herzerkrankungen reichen. Ein Herzfehler kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens entstehen.

Genetische Einflüsse können ebenso eine Ursache eines Herzfehlers sein wie Umwelteinflüsse, etwa eine Virusinfektion während der Schwangerschaft oder Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Gemäß Angaben der Deutschen Herzstiftung e.V. kommen in Deutschland jedes Jahr etwa 8.700 Kinder mit einem Herzfehler zur Welt. Schätzungen zufolge leben derzeit über 300.000 Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler in Deutschland.

Angeborener Herzfehler (AHF): Loch im Herzen

Bei vielen angeborenen Herzfehlern liegt eine fehlerhafte Verbindung zwischen der linken und der rechten Herzseite vor. Die Fehlbildung kann zwischen den Herzvorhöfen oder den Herzkammern liegen. Mediziner sprechen von Shunt, wenn das Blut durch ein Loch von der einen auf die andere Herzseite fließt. Umgangssprachlich ist von einem "Loch im Herzen" die Rede.

Es gibt auch Herzfehler ohne Shunt: Ein möglicher Herzfehler ist beispielsweise eine Pulmonalklappenstenose, bei welcher die Klappe zwischen der rechten Herzkammer und der Lungenschlagader verengt ist. Bei einer Aortenisthmusstenose ist die Hauptschlagader am Ende des Aortenbogens stark verengt. Bei einer Aortenklappenvitien ist die Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader krankhaft verändert. Bei einer Mitralklappenvitien ist die Herzklappe zwischen den linken Herzräumen nicht voll funktionsfähig.

Erworbene Herzfehler im Erwachsenenalter

Neben den angeborenen Herzfehlern gibt es die erworbenen Herzfehler. Diese bilden sich erst im Laufe das Lebens. Häufig sind die Herzklappen betroffen. So kann es sein, dass die Herzklappe nicht richtig schließt, verengt ist oder eine Kombination aus beidem vorliegt. Die am häufigsten erworbenen Herzfehler sind die Mitralklappeninsuffizienz und die Aortenklappenstenose. Die Ursache ist vor allem altersbedingter Verschleiß.

Bei der Mitralklappeninsuffizienz ist die Verschlussfähigkeit der Segelklappe zwischen linker Herzkammer und linkem Vorhof beeinträchtigt. Zieht sich das Herz zusammen, fließt Blut in den linken Vorhof und in den Lungenkreislauf. Infolgedessen treten häufig Herzrhythmusstörungen und Luftnot unter körperlicher Anstrengung auf.

Bei der Aortenklappenstenose ist die Ausflussöffnung der Klappe verengt. Da das Blut nicht mehr so gut hindurchfließen kann, entsteht ein Blutstau, der bis in die Lunge zurückreichen kann. Luftnot und Leistungsminderung sind die Leitbeschwerden.

Wie werden Herzfehler erkannt?

Nach der Geburt wird für Neugeborene eine Untersuchung auf einen schweren Herzfehler angeboten. Die Untersuchung, Pulsoxymetrie genannt, misst den Sauerstoffgehalt im Blut mit Hilfe eines Lichtsensors. Ist dieser zu gering, kann das auf einen angeborenen Herzfehler hindeuten. Die Untersuchung wird 24 bis 48 Stunden nach der Geburt durchgeführt. Auch wird das Herz mit Hilfe eines Stethoskops abgehört.

Doch nicht immer werden angeborene Herzfehler früh erkannt. Es ist möglich, dass erst im späteren Alter Beschwerden auftreten, die auf einen Herzfehler zurückzuführen sind. Atemprobleme, Herzrhythmusstörungen, eine erhöhte Infektanfälligkeit, gestörte Organfunktionen, verminderte Leistungsfähigkeit und eine Lebervergrößerung sind mögliche Symptome eines Herzfehlers.

Es gibt auch Defekte, die überhaupt keine Beschwerden verursachen, weil sie so klein sind. Manche werden erst im Erwachsenenalter im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Wer merkt, dass er Beschwerden mit der Atmung entwickelt, etwa bei körperlicher Anstrengung Luftnot hat, Herzrhythmusstörungen wahrnimmt oder anderweitig Probleme mit dem Herzen vermutet, sollte einen Arzt aufsuchen und der Ursache nachgehen.

Herzfehler behandeln

Wird ein Herzfehler frühzeitig erkannt, stehen die Behandlungschancen gut: Laut der Deutschen Herzstiftung e.V. erreichen heute ungefähr 90 Prozent der herzkranken Kinder das Erwachsenenalter. Viele Herzfehler können vollständig korrigiert werden. Welche Therapieoptionen im individuellen Fall notwendig sind, ist abhängig von der vorliegenden Fehlbildung.

Im Laufe des Wachstums können weitere Therapien notwendig werden. Auch müssen viele Betroffene ihr Leben lang Medikamente einnehmen, beispielsweise Blutgerinnungshemmer. Auch regelmäßige ärztliche Betreuung ist unverzichtbar, denn es ist möglich, dass es zu Verschlechterungen kommt.

Leben mit Herzfehler: Ist Sport möglich?

Dann ist ein normales Leben meist möglich und die Einschränkungen, wenn vorhanden, sind gering. Studien haben gezeigt, dass etwa 85 Prozent der Kinder mit einem angeborenen Herzfehler Sport treiben können. Ein angeborener Herzfehler steht Sport in der Regel also nicht im Weg. Auch erst im Erwachsenenalter erkannte oder erworbene Herzfehler können meistens gut therapiert werden.

Trotzdem gibt es Betroffene, die verstärkt darauf achten müssen, ihren Körper nicht zu überlasten und die weniger leistungsfähig sind als Menschen mit einem gesunden Herzen. Was im individuellen Fall beachtet werden muss, bespricht der behandelnde Arzt mit den Betroffenen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • herzstiftung.de: "Angeborene Herzfehler". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e.V. (Stand: Aufgerufen am 19. Oktober 2022)
  • herzstiftung.de: "Herzklappenoperation: Die Verfahren im Überblick". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e.V. (Stand: 24. November 2021)
  • herzstiftung.de: "Herzfehler und Sport? In den meisten Fällen kein Problem". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e.V. (Stand: Aufgerufen am 26. Oktober 2022)
  • herzstiftung.de: "Leben mit angeborenem Herzfehler: die Seite für junge Erwachsene". Online-Information der Deutschen Herzstiftung e.V. (Stand: Aufgerufen am 26. Oktober 2022)
  • Dr. Anja Tengler (DGPK), Prof. Dr. Matthias Gorenflo (DGPK), Prof. Dr. Christian Schlensak (DGTHG): Angeborene Herzfehler. Kapitel 6, Deutscher Herzbericht 2021 der Deutschen Herzstiftung e.V.
  • youtube.com: "Aortenklappenstenose: Wann ist ein Eingriff notwendig?". Online-Video der Deutschen Herzstiftung e.V. (Stand: Aufgerufen am 19. Oktober 2022)
  • gesundheitsinformation.de.: "Wie funktioniert das Herz?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. Januar 2019)
  • gesundheitsinformation.de.: "Warum wird für Neugeborene eine Untersuchung auf schwere Herzfehler angeboten?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 19. April 2017 2019)
  • bvhk.de: "Herzfehler bei Kindern sind häufig vererbt". Online-Information des Bundesverbands Herzkranke Kinder e.V. (Stand: 2016)
  • bvhk.de: "Leben mit Herzfehler". Online-Information des Bundesverbands Herzkranke Kinder e.V. (Stand: Aufgerufen am 19. Oktober 2022)
  • gesundheit.gv.at.: "Angeborene Herzfehler: Symptome, Diagnose, Therapie". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs. (Stand: 10. August 2018)
  • herzzentrum.umg.eu: "Angeborene Herzfehler". Online-Information der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). (Stand: Aufgerufen am 26. Oktober 2022)
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