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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Meist an der Unterlippe Was bei Sonnenbrand auf den Lippen hilft
Beim Sonnenschutz wird ein Körperbereich oft vergessen: die Lippen. Woran Sie einen Sonnenbrand der Lippen erkennen und was Sie dagegen tun können.
Wer sich längere Zeit ungeschützt in der Sonne aufhält, riskiert einen Sonnenbrand. Die UV-Strahlen lösen eine entzündliche Reaktion der Haut aus. Nicht nur typische Bereiche wie Rücken, Hals oder Dekolleté, auch die Lippen können betroffen sein. Insbesondere auf der Unterlippe bildet sich häufiger ein Sonnenbrand, denn sie ist dem Sonnenlicht besonders stark ausgesetzt.
Sonnenschutz für die Lippen wird oft vergessen – obwohl gerade sie besonders empfindlich auf Sonne reagieren. In anderen Körperbereichen bildet die Haut bei erhöhter Sonneneinstrahlung verstärkt das Farbpigment Melanin. Dieses bietet einen gewissen Schutz vor (weiterer) UV-Strahlung. Im Bereich des Lippenrots fehlt dieses Pigment jedoch, sodass auf den Lippen schnell ein Sonnenbrand entstehen kann. Häufig passiert dies zum Beispiel beim Skifahren oder Bergwandern.
Fachleute sprechen bei einem Sonnenbrand der Lippen von einer Cheilitis actinica acuta oder Cheilitis solaris (Cheilitis = Lippenentzündung).
Schon gewusst?
Die Sonne kann die Lippen nicht nur kurzfristig, sondern auch dauerhaft schädigen: Langjährige Sonneneinstrahlung verursacht manchmal eine chronische Entzündung der Lippen, Cheilitis actinica chronica genannt. Bleibt diese unbehandelt, kann sich daraus ein Plattenepithelkarzinom entwickeln, eine Form von weißem Hautkrebs.
Sonnenbrand auf den Lippen: Symptome
Die ersten Symptome eines Sonnenbrands auf den Lippen treten innerhalb weniger Stunden nach dem Sonnenbad auf. Insbesondere die Unterlippe ist
- geschwollen,
- gerötet und
- sie brennt.
In schweren Fällen können sich auf den Lippen kleine Bläschen und/oder schuppige Krusten bilden.
Ein Sonnenbrand auf den Lippen ist leicht mit anderen Erkrankungen zu verwechseln. Zum Beispiel mit Lippenherpes, zumal Sonnenlicht diesen begünstigt. Auch können Inhaltsstoffe von Kosmetika in Verbindung mit Sonnenlicht zu einem Ekzem der Lippen führen. Im Zweifel ist daher ein Arztbesuch empfehlenswert.
Sonnenbrand auf den Lippen behandeln
Ein Sonnenbrand auf den Lippen heilt in der Regel innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen ab. Anschließend können sich die Lippen noch für eine längere Zeit sehr trocken anfühlen.
Wenn sich erste Symptome eines Sonnenbrands auf den Lippen ankündigen, gilt: Raus aus der Sonne. Betroffene sollten sich an einen schattigen, kühlen Ort begeben und weitere Sonneneinstrahlung meiden, bis der Sonnenbrand komplett verheilt ist.
Als weitere Maßnahme ist Kühlen empfehlenswert, etwa mit feuchten Umschlägen. Antientzündliche Zusätze können zusätzliche Linderung verschaffen. Betroffene sollten sich entsprechend in der Apotheke oder der Arztpraxis beraten lassen.
Achtung
Eiskalte Kühlpads können der angegriffenen Lippenhaut zusätzlichen Schaden zufügen. Wer sie dennoch verwenden möchte, sollte ein Tuch darum wickeln.
In der Apotheke sind zudem rezeptfreie kortisonhaltige Salben oder Cremes erhältlich, die einen entzündungshemmenden Effekt haben. Im weiteren Verlauf sind fettreiche Pflegeprodukte zum Auftragen auf die Lippen empfehlenswert.
Nicht zuletzt sollten Betroffene bei einem Sonnenbrand viel trinken. Gut geeignet sind Wasser, Tee oder Fruchtschorle.
Bei einem sehr starken Sonnenbrand auf den Lippen – etwa wenn sich zahlreiche Bläschen bilden – ist ein Arztbesuch fällig. Nur in ausgeprägten Fällen wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls Kortisonpräparate zum Einnehmen verschreiben.
Sonnenbrand auf den Lippen vorbeugen
Einem Sonnenbrand auf den Lippen lässt sich vorbeugen. Wichtig ist, die Lippen nicht zu lange ungeschützt der Sonne auszusetzen.
Wie alle stark sonnenbeanspruchten Hautbereiche benötigen auch die Lippen einen ausreichenden Sonnenschutz. In der Drogerie oder Apotheke sind spezielle Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor erhältlich. Wie hoch dieser sein sollte, hängt zum einen von der Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Zum anderen ist von Bedeutung, wie gut die Person bereits an die Sonne gewöhnt ist und welchen Hauttyp sie hat.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Cheilitis actinica". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 26.4.2023)
- Leitlinie des Leitlinienprogramms Onkologie: "Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 032/022OL (Stand: Dezember 2022)
- "Cheilitis actinica". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juli 2021)
- Plewig, G., et al.: "Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie". Springer, Heidelberg 2018
- Orfanos, C., Garbe, C.: "Therapie der Hautkrankheiten". Springer, Heidelberg 2013
- Bork, K., Burgdorf, W., Hoede, N.: "Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten. Klinik, Diagnostik und Therapie". Schattauer, Stuttgart 2008