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Furunkel-Hausmittel: Was Zugsalbe und andere Mittel bringen


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Kamille, Zugsalbe, Teebaumöl
Was Hausmittel gegen Furunkel nützen


Aktualisiert am 29.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Tube mit Salbe auf blauem HintergrundVergrößern des Bildes
Bei einem Furunkel kommt häufiger auch eine Zugsalbe zum Einsatz. (Quelle: Anel Havryliuk/getty-images-bilder)

Bei einem Furunkel greifen Betroffene mitunter zu Hausmitteln wie etwa Zugsalbe. Lesen Sie, inwieweit diese helfen und wann ein Arztbesuch wichtig ist.

Es erinnert zuweilen an einen überdimensionierten Pickel: Ein Furunkel ist eine mit Eiter gefüllte, schmerzhafte Beule in der Haut, die durch eine tief liegende Entzündung entsteht. Besonders häufig betreffen Furunkel das Gesicht. Auch an Stellen wie Rücken, Intimbereich, Gesäß, Leisten oder Achseln kommen sie gelegentlich vor.

Im Inneren eines Furunkels befindet sich Eiter. Fachleute sprechen von einem Abszess. Im Laufe einiger Tage "reift" das Furunkel. Ist es vollständig ausgebildet, kann es sich spontan öffnen. Dann fließen Eiter und abgestorbenes Gewebe ab und das Furunkel kann abheilen.

Diesen Prozess möchten manche Betroffene mit Hausmitteln beschleunigen. Doch helfen Zugsalbe, Kompressen und andere Mittel tatsächlich? Und wann stoßen Furunkel-Hausmittel an ihre Grenzen, sodass ärztlicher Rat unerlässlich ist? Das lesen Sie in den nächsten Kapiteln.

Mehr wissen

Ein Furunkel kann sich bilden, wenn Bakterien (meist der Art Staphylokokkus aureus) über eine kleine Verletzung in die Haut eindringen und an einem Haarfollikel eine Entzündung auslösen. Haarfollikel befinden sich überall dort, wo ein Haar in der Haut verankert ist.

Mögliche Hausmittel gegen Furunkel

Auf verschiedenen Internetseiten werden unter anderem folgende Hausmittel gegen Furunkel empfohlen:

  • Zugsalbe
  • warme Kompressen/Umschläge
  • Teebaumöl
  • Knoblauch
  • Kamille
  • Propolis

Manche empfehlen auch, ein Furunkel selbst aufzustechen und auszudrücken.

Was bringen Zugsalbe und Kompressen?

Bei Furunkeln und anderen entzündeten oder eitrigen Hautstellen kommen – auch in der Arztpraxis – häufiger Watteverbände mit einer sogenannten Zugsalbe zum Einsatz. Die Salbe wird dünn auf das Furunkel aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt.

Zugsalben mit Wirkstoffen wie Ammoniumbitumosulfonat sind freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich. Sie verstärken die Durchblutung im jeweiligen Hautbereich, wirken entzündungshemmend und desinfizierend.

Eine Zugsalbe soll die "Reifung" eines Furunkels unterstützen und den Eiter an die Oberfläche ziehen. Auf diese Weise soll sich das Furunkel schneller öffnen – entweder von allein oder mit ärztlicher Hilfe. Wie gut Zugsalben tatsächlich bei einem Furunkel wirken, ist jedoch umstritten und nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Hat sich das Furunkel noch nicht vollständig ausgebildet, können eventuell auch feucht-warme Umschläge mit antiseptisch wirkenden Zusätzen diesen Prozess beschleunigen.

Vor der Anwendung von Zugsalben oder Umschlägen empfiehlt es sich, sicherheitshalber die Ärztin oder den Arzt um Rat zu fragen.

Furunkel selbst aufstechen: Kein geeignetes Hausmittel

Ein weiteres mögliches Hausmittel wäre, das Furunkel einfach selbst aufzustechen und auszudrücken, damit der Eiter abfließen kann. Ein Furunkel auf diese Art behandeln zu wollen, ist jedoch keine gute Idee.

Denn das Aufstechen kann zu mitunter gefährlichen Komplikationen führen. Welche Folgen es haben kann, wenn ein Furunkel in Eigenregie aufgestochen wird, lesen Sie hier.

Vorsicht ist vor allem geboten, wenn es sich um ein Furunkel im Gesicht handelt. Warum, erfahren Sie in diesem Artikel.

Weitere Hausmittel bei Furunkeln

Mittel wie Teebaumöl, Knoblauch oder Kamille sollen bei einem Furunkel unter anderem entzündungshemmend und desinfizierend wirken. Inwieweit sie tatsächlich als Hausmittel bei Furunkeln helfen, ist jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht.

Auch wenn es sich nicht um Medikamente, sondern "nur" um Hausmittel handelt, können unerwünschte Wirkungen auftreten. Zum Beispiel bei Teebaumöl: Insbesondere unverdünnt oder hochkonzentriert kann es Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen, welche die Beschwerden möglicherweise noch verstärken. Bei älteren und/oder nicht lichtgeschützt gelagerten Teebaumöl-Produkten sollten Anwenderinnen und Anwender besonders vorsichtig sein. Sauerstoff und Lichteinfluss verändern im Laufe der Zeit einige der Inhaltsstoffe, was das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht.

Anstatt auf nicht wissenschaftlich erprobte Hausmittel zu vertrauen, empfiehlt es sich, das Furunkel möglichst sauber zu halten und nicht zu reizen, damit es abheilen kann und keine weiteren Erreger in die Stelle gelangen. Bei Furunkeln im Gesicht ist es wichtig, den betroffenen Hautbereich ruhigzustellen (etwa durch Sprechverbot bei einem Furunkel an der Lippe).

Furunkel: Wann ein Arztbesuch wichtig ist

Ein Furunkel bildet sich zwar häufig von allein zurück. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, bei einem (vermeintlichen) Furunkel im Zweifel immer eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Denn letztlich kann nur eine Fachperson sicher beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein Furunkel oder um eine andere behandlungsbedürftige Erkrankung handelt. Zudem lassen sich durch eine professionelle Behandlung mögliche Komplikationen weitgehend vermeiden. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.

Ohne ärztliche Absprache ist von Hausmitteln insbesondere dann abzusehen, wenn

  • das Furunkel im Gesicht auftritt.
  • ein Furunkel starke Schmerzen bereitet.
  • mehrere Furunkel miteinander verschmolzen sind (Karbunkel).
  • eine Person immer wieder Furunkel hat (Furunkulose).
  • weitere Beschwerden auftreten, etwa Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, Krankheitsgefühl.
  • die Person eine Immunschwäche oder bestimmte Vorerkrankungen hat, etwa Diabetes mellitus.

In diesen Fällen ist das Risiko für Komplikationen erhöht, sodass in ärztlicher Rat gefragt ist. Bei begleitenden Beschwerden wie etwa Fieber und Schüttelfrost ist rasches Handeln entscheidend: Diese Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass sich die Erreger über die Blutbahn ausgebreitet und eine Sepsis ausgelöst haben. Welche Symptome auf eine Sepsis hinweisen, lesen Sie in diesem Artikel.

Mit der richtigen ärztlichen Behandlung heilt ein Furunkel in der Regel ohne Komplikationen ab.

Ist das Furunkel "reif", wird die Ärztin oder der Arzt es unter sterilen Bedingungen öffnen und desinfizieren. Mithilfe von Stoffstreifen, die in die Wunde gelegt werden, lässt sich der Eiter aufsaugen. In der Regel heilt die Wunde anschließend von allein ab, allerdings kann eine Narbe zurückbleiben.

Nur in schweren Fällen kann es nötig sein, Antibiotika als Tablette, Saft oder über eine Infusion zu geben. Das ist beispielsweise wichtig, wenn die Person Beschwerden hat, die auf eine Ausdehnung der Entzündung hinweisen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • "Folliculitis, Boils and Carbuncles". Online-Informationen der Johns Hopkins University: www.hopkinsmedicine.org (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • "Bakterielle Infektionen von Haut und Weichgewebe". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 6.3.2024)
  • "Furunkel und Karbunkel". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Juni 2023)
  • "Furunkel und Karbunkel". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 19.10.2022)
  • Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
  • Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: "Diagnostik und Therapie Staphylococcus aureus bedingter Infektionen der Haut und Schleimhäute" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/038 (Stand: April 2011)
  • "Verwendung von unverdünntem Teebaumöl als kosmetisches Mittel" (PDF). Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): www.bfr.bund.de (1. September 2003)
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