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Pseudogicht: Kalziumkristalle verursachen Gelenkschmerzen


Pseudogicht
Kalziumkristalle verursachen Gelenkschmerzen

t-online, cme/ag

Aktualisiert am 21.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Schmerzen im Knie können durch Kristallablagerungen in den Gelenken verursacht werden.Vergrößern des Bildes
Schmerzen im Knie können durch Kristallablagerungen in den Gelenken verursacht werden. (Quelle: yodiyim/getty-images-bilder)
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Wenn mit zunehmendem Alter die Gelenke schmerzen, denken viele an Arthrose. Doch diese Diagnose ist nicht immer richtig. Hinter den Beschwerden kann auch eine Pseudogicht stecken. Bei dieser sammeln sich Kristalle in den großen Gelenken, insbesondere in den Kniegelenken, an. Betroffene sind laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie acht Prozent der über 60-Jährigen. Die Symptome der Pseudogicht ähneln denen der Gicht, doch die Ursachen sind völlig verschieden.

Was ist eine Pseudogicht?

Während ein akuter Gichtanfall häufig im Fußzeh oder in den Fingern beginnt, treten die ersten Symptome der Pseudogicht meist in großen Gelenken wie dem Knie oder der Schulter auf. Für die Pseudogicht, auch Chondrokalzinose genannt, sind heftige Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Gelenk typisch. Diese treten meist anfallartig auf und können mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Ebenso kann es zu Rötungen und Erwärmung der Haut kommen.

Die Chondrokalzinose entsteht durch Ablagerungen von Kalziumkristallen im Knorpel. Bei den Kristallen handelt es sich um Kalziumpyrophosphat-Dihydrat. Die Ablagerungen im Gelenkknorpel können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Bildet sich keine Entzündung, kann die Pseudogicht auch ohne spürbare Beschwerden verlaufen. Die Symptome der Pseudogicht ähneln meist anderer rheumatischen Erkrankungen wie Gicht, Arthrose oder Arthritis. Daher ist es wichtig bei Gelenkbeschwerden zum Arzt zu gehen.

Ursachen der Pseudogicht

Die Ursachen für die Pseudogicht sind noch nicht genau geklärt. Zwar gibt es Abhängigkeiten zu Störungen der Schilddrüse, doch klare Aussagen über die Ursachen der Chondrokalzinose konnten Ärzte bisher nicht treffen. Wissenschaftler der Universität Leipzig weisen jedoch darauf hin, dass die Einnahme von Kalziumpräparaten möglicherweise die Ablagerungen in den Gelenken verstärken und damit das Risiko für eine Chondrokalzinose steigern kann. Vermutlich gibt es auch einen Zusammenhang mit der in Europa verbreiteten Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), bei welcher es genetisch bedingt zu einem Eisenüberschuss im Körper kommt.

Bei der akuten oder chronischen Gicht sind die Auslöser klar: Als Ursache gelten eine erbliche Veranlagung in Kombination mit einer schlechten Ernährung durch üppiges, fleischreiches Essen sowie erhöhten Alkoholkonsum. An der Stoffwechselerkrankung Gicht leiden hauptsächlich Männer ab 40 Jahren.

Junge Menschen sind nur selten von der Pseudogicht betroffen. Allerdings steigt das Risiko für die Erkrankung mit dem Alter. Unter den 60-Jährigen leiden schon sechs Prozent an den schmerzhaften Attacken, bei den 80-Jährigen sind es sogar 30 Prozent.

Diagnose der Pseudogicht

Um auszuschließen, dass es sich bei den Gelenkschmerzen nicht um Arthritis, Arthrose oder Gicht handelt, ist es wichtig, diese vom Arzt untersuchen zu lassen. Schmerzen in den Kniegelenken sind zum Beispiel typisch für eine Pseudogicht. Doch manchmal können auch nach dem Konsum von zu viel Alkohol oder Milchprodukten Gelenkschmerzen auftreten. Wie kann der Arzt also eine Pseudogicht diagnostizieren?

Bei einer Chondrokalzinose kommt es zu Verkalkungen im Knorpel, welche bei einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung sichtbar werden. Doch auch bei einer Untersuchung der Gelenkflüssigkeit kann festgestellt werden, welche Kristalle zu der Gelenkentzündung geführt haben. Blutuntersuchungen können ebenfalls nützlich sein, um beispielsweise Schilddrüsenprobleme oder eine Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) festzustellen.

Medikamente und Kälte gegen Gelenkschmerzen

Besteht der Verdacht auf eine Pseudogicht, kann der Arzt durch eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit die Diagnose stellen. Während eines Pseudogichtanfalls sollten Patienten die betroffenen Gelenke schonen und entlasten. In der Regel verschreibt der Arzt entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, damit die Entzündung möglichst schnell abklingt. Auch eine Kältetherapie kann die Beschwerden lindern.

Medikamentöse Therapie oder Operation

Kehren die Pseudogicht-Anfälle immer wieder, können die Gelenkknorpel geschädigt werden. Daher sollte die Entzündung so schnell wie möglich gestoppt werden. Hierzu können im Rahmen einer medikamentösen Therapie klassische Entzündungshemmer (NSAR) eingesetzt werden. In schweren Fällen kommt auch Kortison zum Einsatz. Wiederkehrende Entzündungen können das Gelenk auch so stark schädigen, dass eine Operation in Erwägung gezogen werden muss. Dabei wird die entzündete Gelenkinnenhaut entfernt. In seltenen Fällen muss sogar ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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